Strecke 77 (Hamm - Kassel)
Die Reichsplanung
sah neben der verwirklichten Strecke 2 (Dortmund - Hannover)
einen Abzweig nahe Hamm Richtung Ost / Südost vor - diese
Strecke 77 wäre südlich Paderborn auf die Strecke 75
getroffen, um das Ruhrgebiet mit Kassel zu verbinden. Der
recht fortgeschrittene Bau ist nun samt seiner großen Brückenrelikte
ein Denkmal - die Trasse wäre nördlich Soest verlaufen und
sodann erst weit östlich auf die heutige A44 getroffen.
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Fläche am geplanten
Autobahndreieck Osttünnen... |
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....hier wäre Einfädelung
Kassel - Ruhrgebiet gewesen |
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Überführung der K14
(Illinger Straße) |
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...sehr fotogen |
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Brücke über
Salzbach schwerer erreichbar |
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Durchlass am... |
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...Schürenhölzchen |
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Für die heutige L747
(Buchenstraße) wäre... |
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eine mächtige RAB-Überbrückung... |
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...nötig gewesen |
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Größtes Relikt im
Kettlerholz: |
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hier wäre der Weg
nach Kirchwelver... |
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...überführt worden |
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Neben der "Recklingser
Straße"... |
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...ein Bachbrückchen |
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Durchlass des
Holzbaches (je 2010) |
Strecke
78 (Kassel - Eisenach)
Die ursprüngliche
direkte Diagonalverbindung sollte vom "Kasseler Kreuz"
ausgehend den ausgedehnten Söhrewald queren; hier war 1939 ein
großes Überführungsbauwerk über einen Waldweg fertiggestellt
worden. Im Krieg von den Junkers-Werken als Lager verwendet,
fristet sie einsam im wunderschönen Wald unweit des
Fahrenbaches gelegen ein eher unbekanntes Dasein und wird als
Lager der Forstverwaltung genutzt:
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Im Wald ein schönes
Bauwerk... |
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...fast eine
Burgruine |
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Typische
Steinverblendung |
Während die
Trompeten des alten, heutigen "Dreiecks Kassel-Süd"
(A7 / A44) mehr oder minder umgebaut oder ungenutzt
wurden/werden, lohnt ein Besuch des nahen Kreuzes Kassel-Mitte
(A7 / A49). Hier sollte die A49 mittels enger Kurve in eine örtliche
Schnellstraße übergehen, unter brutalstmöglicher
Zerschneidung des Ortes Lohfelden. Natürlich ist diese
Planung obsolet, wurde eine spiegelbildlich angeordnete kurvige
Verknüpfung zum Industriepark Kassel-Waldau in jüngster Zeit
nachgerüstet. Die Urplanung ist als Wiesenschneise
hervorragend zu erkennen:
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Von A7 geplant... |
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...in den Ort
Lohfelden (je 2009) |
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Strecke
85 (Eisenach - Bamberg)
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Einschnitt
bei Niederschmalkalden - hier nun B19-Umgehung |
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Gewaltiges
Widerlager |
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Flutungspfeiler bei
Todenwarth |
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Ästhetik bei
Fambach (Bilder von 1996-1999) |
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Relikt 2010 bei
Fambach |
Urplanung Hannover - Hamburg
(Strecke 24):
Die gegenüber heutiger A7 westlichere
Trassenplanung hatte Ende der 1930er noch einen Baubeginn nach
sich gezogen; so finden sich bis heute einzelne Zeugnisse der
Bauruine. Das größte Bauwerk, die natursteinverkleideten
Widerlager der Autobahnbrücke über die Bahnstrecke Hope -
Schwarmstedt sind erst 1995 abgetragen worden! So muss man
doch sehr genau suchen, um wenigstens die schönen kleinen
Fließ-Brücken über Grindau und Große Beeke zu finden; sehr
hilfreich ist ein Navi gefüttert mit einer zuvor kalibrierten
Reichskarte mit dem präzise eingedruckten Trassenplan (zB
Wanderkarte Lüneburger Heide Südwest, Nieders.LVA Hannover
1950); selbst im Verbandsplan Großraum Hannover von 1967
(Grundlage neue TK100 !) ist die Trasse als
"Bodenstörung" eingezeichnet.
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Keine Kunst -
Bauwerk ist exakt an eingez.Stelle |
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Teile der
Frontmauerverkleidung abgefallen, aber |
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innen sehr guter
Zustand, 70 Jahre nach Bau |
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Inmitten weiter
Äcker, in Miniwäldchen das |
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Bauwerk
Grindau-Durchlass (Sep 07 nicht wasserführend) |
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Während der Durchlass der
Grindau nicht in Karten verzeichnet ist, zeigen die letzten
"klassischen" TK25 noch die Brückenreste an der
Großen Beeke. Das nördliche Bauwerk dient als Fundament
eines Jagdstandes, beim südlichen erkennt man die spitzwinklige
Kreuzung des Beeke-Grabens; sie wäre wohl rechtwinklig verlegt
worden. Auch hier guter Zustand:
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Per alter Reichskarte
zum Reichsrelikt... |
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...im Wäldchen, das
auch Schutz bietet für... |
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...einen Jägerstand
auf RAB-Beton |
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Große Beeke und
links das Durchlassbauwerk |
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...mit schöner
Verblendung |
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Auf dem Bauwerk, je
2008 |
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Waldeinschnitt bei
Resse von Forststraße belegt - |
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- dies Folge eines
ehem.Baubeginns |
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Linktipp: Artikel auf lostplaces.de
Urplanung Koblenz -
Eifel (Strecke 37)
Für einen Reliktjäger Höhepunkt
seines "Wirkens" ist der Fund eines
Doppelrelikts. Darunter kann man zB ein Bauwerk verstehen,
das zwei brachliegende Verkehrswege verknüpft, meist eine Brücke.
Handelt es sich bei einem dieser Verkehrswege um einen
Reichsautobahnrest und ist dieser vor Internetzeiten wenig
bekannt gewesen, so spricht man von einem Toprelikt. Sind
die Relikte zudem einfach erreichbar (nahes Autobahnkreuz, zugängliche
Felder) ist das Glück perfekt. 2008 war dem
verkehrsrelikte-team ein solches vergönnt, als nahe Koblenz die
Reste der alten Reichsautobahn aufgesucht wurden. Sind die
Brückenwiderlager in Bubenheim bekannt (und täglich von
Tausenden Autofahrern passiert), so ist das Netz, respektive
Foren (hier: lostplaces.de) Schuld an der
"Wiederfindung" eines fast in Vergessenheit geratenen
großen Brückenrelikts - jener Brücke, die die geplante
Reichsautobahn Koblenz - Eifel über die Eisenbahnstrecke
Koblenz - Mayen führen sollte. Der Krieg führte auch
hier zur Baueinstellung, die Vernunft seit den 1960ern zu einer
Umplanung (und ortsferneren Trassierung) der heute als A48
bezeichneten Autobahn. Bei der eingleisigen, verwuchernden
Bahn handelt es sich um die 1918 eröffnete Verbindung Koblenz-Lützel
nach Mayen (Personenverkehr bis 1983), die im interessierenden
Abschnitt 2003 stillgelegt wurde. Sowohl eine
Reaktivierung als auch ein Radwegbau (Verlängerung des
bekannten tunnelreichen Hausener Segments) sind in weiterer
Planung. Zuvor jedoch ließen sich morbide Eindrücke
gewinnen; die Brücke, sichtlich in gutem Zustand, dient
vorrangig als Feldzufahrt, in einem Gebiet, das durch das nahe
Autobahnkreuz und die B258 ziemlich "umzingelt" ist.
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Bubenheim: die mächtigen
Widerlager... |
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...als
Schreckenserinnerung einer Ortsautobahn |
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Feldweg verdächtig
breit - einst B258? |
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Blick von RAB-Brücke
in Bahneinschnitt |
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Geländer eine
Bundessicherungsmaßnahme |
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Natursteinverblendung,
ganz klassisch |
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Seit 2003 Gleise
unbefahren; oben selten ein Traktor |
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Kilometerstein
fotogen,... |
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...ebenso eine Nische |
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Kurven und Rampen des
AK Koblenz, je 2008 |
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Die alte B258... |
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...im Bereich der
alten Anschlussstelle (2010) |
Erwähnte B258 scheint auch eine
kleine Verlegung hinter sich zu haben, ja es scheint eine alte
AS Rübenach (mit B258-Brücke) existiert zu haben - leider verfügt
das Team erst seit 2009 über flächendeckende Messtischblätter.
Direkt neben der heutigen A48
auf Höhe des Ortes Rübenach, inmitten von Wiesen / Feldern
eine Brücke als Bauvorleistung...
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Fundamente... |
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....Kopfseite.... |
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....und Schauseite
einer Brückenruine (je 2010) |
Urplanung Berlin
- Hamburg (Strecke 19):
Südlich Bakendorf befindet sich
eine Brückenruine, die das letzte augenfällige Relikt der
Reichsautobahn Hamburg - Wittstock ist, deren Bau nicht über
Einzelbauwerke hinauskam. Während im Raum Hamburg bald
nach Kriegsende Um- und Weiterbau gelangen, ist die Strecke erst
mitten zu DDR-Zeiten (mit Bundesmitteln) fertiggestellt
worden. Nördlich Hagenow wurde dabei die Trasse deutlich
nach Norden umgelegt, um ein Militärgelände zu umgehen.
Daher das einige 1000m lange Trassenrelikt, im Luftbild gut zu
verfolgen. Ähnlich einer Situation nahe Hannover ist aber
eine Trassenbrücke über eine Eisenbahnstrecke in den 1980ern
abgetragen worden. Ob es zudem noch kleinere Bauwerke bei
den Bachquerungen (u.a. Sude) gab oder gibt, wird noch
ermittelt.
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Mächtige Flügelwerke
ohne Straßendamm |
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Schöner gemauerter
Mittelpfeiler (je 2014) |
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Urplanung Berlin
- Wittstock (Strecke 20):
Schon die Reichsplanung sah eine
zusammengefasste Strecke Berlin - Hamburg / Ostsee, die wie
heute ausgeführt, im Raum Wittstock sich in die Äste aufteilen
sollte; allerdings sollte im Raum Berlin die Strecke 20
bei Dallgow aus der großen Kaiserprachtstraße (heutige B5)
"hervorgehen", die projektierte (näher und diagonaler
verlaufene Berlin-Tangente Strecke 48 - eine Art Berliner Ring)
mittels "Hamburger Kreuzes" im Bereich der
Falkenhagener Wiesen (Berliner Exklave) schneiden, sodann in nördlicher,
später nordwestlicher Richtung Wittstock zustreben. Von
dieser Urplanung überdauern im Wesentlichen Brückenwiderlagerreste
über den Havelkanal sowie ein typisches Brückenrelikt in
einsamer Feldlage südlich Herzsprung. Die zu DDR-Zeiten
ausgeführte Autobahn ist bewusst näher (!) zum neuen Großschießplatz
Wittstock gebaut worden...
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Das Bauwerk dient
heute auch landwirt-... |
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...schaftlichen Zwecken
Bilder:
Matthias Sauer 2017 |
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Die
Pferdewiesen, dahinter das... |
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...südliche Widerlager mit
Flügelmauer |
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Beton direkt am
Kanal (je 2017) |
Urplanung Dresden
- Görlitz (Strecke 73):
Die eminent wichtige Strecke
Richtung Schlesien war noch bis in erste Nachwendejahre der berühmte
Torso mit den Getreidelagerhallen auf dem Trassee bei Weißenberg.
Die Fertigstellung in den reichen BRD-Zeiten führte zur
schonerenden Ausführung mittels Großtunnel unter den Königshainer
Bergen, wodurch eine Trassenverschiebung nordwärts entstand und
somit Brückenrelikte bei Thiemendorf bis heute überdauern.
Im Wald südwestlich Wiesa legen
Luftbilder eine Art Schneise nahe, also einstige Rodungen als
Bauvorleistung - man sieht aber vor lauter Bäumen (zumindest im
Sommer) sprichwörtlich nichts.
Weitere Relikte finden sich am
Schwarzen Schöps sowie nahe des heutigen BAB-Tunnel-Ostportals.
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Das weniger bekannte Bauwerk - es
geht über den... |
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....Goldbach
(2021) |
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Die Wegunterführung willkommenes
Heulager... |
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....ein Musterrelikt
(2013) |
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Urplanung
Oder-Neiße-Strecke (Strecke 98):
Die nur an wenigen Stellen
baubegonnene Strecke hätte mehrere Ost-West-Autobahnen
verknüpft. Auf Luftbildern lässt sich der Verlauf zwischen
der Lausitzer Neiße bei Werdeck, quer durch den TrÜbPl, mit
Dämmen zwischen den Teichen nordwestlich Neusorge und vor allem
im Wald nortdöstlich Niesky nachvollziehen. Und
tatsächlich ist westlich der Kiesgrube Uhsmannsdorf ein ganz
deutlicher Einschnitt, für forstwirtschaftliche Zwecke mit
breiten Wegen, aufzufinden; evtl. ist hier auch das
einzige "Bauwerk", ein längerer Rohrdurchlass für einen meist
trockenliegenden Nebenwassergraben, der zum Mittelgraben/
Heideteich entwässert, aufzufinden.
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Nordöstlich Niesky - Spuren im Wald,
sogar mit... |
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...Verbreiterung |
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Schöner Wald, schöner Boden |
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Vielleicht das einzige Bauwerk: |
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Entwässerungsrohr, dutzende Meter
lang |
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Funktionsfähig (je 2020) |
Urplanung Nürnberg - Regensburg
(Strecke 86):
Die ursprüngliche Planung sah eine Trassenführung
nördlich Leinburg - Entenberg - Klingenhof vor, sowie einen kurvigen Abstieg
bei Kastl. Markante Reste überdauern insbesondere um Pötzling - neben großen Dammresten mit Durchlässen nö. Leinburg und
nw. Klingenhof ist eine Hangkante (hier evtl. höhenverschiedene Fahrbahnen ähnlich
Aichelberg vorgesehen) sowie eine Teichkette zu nennen.
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Lange
Wassergrabenbedeckung (Erlengraben) |
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mit schönen
gemauerten "Portalen" |
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Hier der
östliche, vollständig bedeckte (je 2006) |
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Oberhalb Entenberg
eine verdächtige Hanglage (2011) |
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Durchlass bei
Unterhaidelbach |
Siehe hierzu Forumsbeiträge auf www.autobahn-online.de
Urplanung
Regensburg - Passau
(Strecke 87):
Die ursprüngliche Planung sah eine Trassenführung
nördlich Deggendorf, sodann südlich Klessing vor. Eine Führung durchs
Mittelgebirge -anstatt, wie Jahrzehnte später ausgeführt im Donautal- erstaunt
zunächst, erklärt sich aber auch dadurch, dass dem Kraftfahrer "schöne
Verläufe" mit Ausblicken geboten werden sollten. Ende der 1930er sind einige
Bauwerke fertiggestellt worden; die Baueinstellung zu Kriegsbeginn
(spätestens 1940) hinterließ zunächst ungenutzte Relikte, bis sich in der
Ortslage Deggendorf eine Umgehungsstraße, die heutige St2133 der
Streckenführung "bemächtigte". Hierbei sind in den 1980ern übergroße
Brückenteile entfernt worden. Neben den bis heute in Verwendung
stehenden Unterführungen (Ruselstraße, Mühlbogenstraße) sind besonders
sehenswert die Wegeunterführung bei Klessing. Von dort zeigt sich im
Wald die Trasse besonders augenfällig, bis zu einem mächtigen, wenig bekannten
Relikt, was sich als aufwändiges Wasserableitungsrohr entpuppt. An
dieser Stelle hätte die Autobahn wohl einen steilen Abstieg gen Süden gemacht,
die Wasserableitung könnte Hangrutschungen zu vermeiden versucht haben:
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Südlich Klessing die
Wegunterführung... |
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...ebenso umgenutzt |
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Im Wald deutliche planierte Schneise |
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Entwässerung, HInweis auf zwei
unterschiedliche |
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Höhenlagen der Fahrspuren
(Stützmauer) |
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Im Sommer ungünstig zu fotografieren |
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Massives Entwässerungsrohr... |
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...in die Tiefe führend |
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Wartungsgang (je 2017) |
Urplanung
Regensburg - Holledau
(Strecke 89):
Auch diese Strecke hat bei der Ausführung weit
nach dem Weltkrieg eine andere Trassenführung erhalten. Unter "en
passant" lernten wir bereits die alte RAB-Brücke bei Siegenburg kennen;
auffälig ist die Verschwenkung gen Westen bei Pentling. Und tatsächlich,
die ursprünglich direkt gen Stadtzentrum Regensburg weisende Trasse kann bei
Leoprechting zwei bedeutende Relikte vorweisen:
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Oberisling:
Blick Süd, das Bauwerk... |
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...besser
frontal zu bewundern (je 2017) |
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In Feld / Weide
versteckt |
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Weiter südlich das wesentlich... |
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...mächtigere Durchlassbauwerk,
vergittert (2011) |
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Linktipp: Alles über
Autobahngeschichte und -zukunft auf www.autobahn-online.de