Saarland. Lothringen / Lorraine.
Reisesache West
Saarland und Lothringen in einer einzigen
Seite - kann das gutgehen, ist das politisch korrekt? Nun, historisch
gesehen war die Region um die Flüsse Mosel und Saar über Jahrhunderte zum
Deutschen Reich gehörend (Herzogtum Lothringen, Erzbistum Trier) - später,
im 18.Jahrhundert kamen die Landstriche westlich des Rheins bekanntlich zum
sich nach Osten ausdehnenden Frankreich (Republik bzw. Kaiserreich). Zur Zeit
der Industrialisierung und des Eisenbahnbaus gehörte Lothringen mit der
früher Freien Reichsstadt Metz wieder dem Deutschen Reich (gewonnener Krieg
von 1871). Nach den Weltkriegen wiederum war die französische
Verwaltung allgegenwärtig - das Saargebiet ist Teil der Bundesrepublik erst
seit 1957. In Sachen Eisenbahnbau gibt es - Stichwort EL, AL -
große Überschneidungen und Einheitlichkeiten. Einfachster Grund für
diese ungewöhnliche Unter-Webseite jedoch ist der praktische Aspekt, lässt
sich doch vom lothringischen Metz bis zur Westpfalz, vom Dreiländereck
Schengen bis Zweibrücken der saarländische Großraum hervorragend
im Rahmen einer Eisenbahngeschichtsreise erreichen; der Umfang dieser
Forschungs-/Fotoreise wird dabei nur von der Detailliebe abhängen.
Nicht vergessen werden sollte der heute grenzüberschreitende Charakter vieler
damals zusammenhängender Bahnlinien; Krönung in dieser Hinsicht ist in jedem Fall
- der Silwinger Tunnel (mit zwei unterirdischen Grenzpunkten und einem
Entlüftungskamin) oder
- der ebenso die Grenze unterfahrende Minenbahntunnel von Merlebach.
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Karte von Saarland /
Lothringen
Kursbuchbeilage von 1944
Zahlen markieren alte Tunnel |
Grenzfälle
Besonderes Augenmerk verdient die
alte Bahnstrecke Merzig - Bettsdorf (Ex KBS 276d / 267d).
Als strategische Strecke großzügig eingleisig 1917 eröffnet.
Überquerung der Saarbahn und der Saar bei Merzig. Sie erreicht bei
Waldwiese / Waldvisse Lothringen (ab 1919 Frankreich), unterquert aber
zuvor im Silwinger Tunnel (
1 ) schon einen französischen Zipfel, weshalb
ab 1936 nach Zollstreitigkeiten Mauern die deutschen Portale und den lothringischen Abschnitt abriegelten.
Nach Kriegssprengung der Saarbrücke wurde der deutsche Streckenabschnitt seit
1945 nicht mehr befahren; die Einstellung des Güterverkehrs in Frankreich
erfolgte zwischen 1959 (Hombourg-Budange - an der Verknüpfung mit der
Hauptstrecke Thionville - Béning - bis Waldvisse) und 1976 (Bettelainville -
H.Budange). Letzteres Stück sieht Museumsverhehr (s.u.). Viele
massive Durchlässe und Brückchen erinnern an die strategische Strecke, aber auch so manche Straßenbrücke ist schon zur
Stabilisierung unterschüttet worden. Nahe Dalstein
( 2 ) befindet
sich in dichtem Wald der zweite Tunnel mit deutscher Inschrift (Bauzeit
1911-1913).
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Westportal 1993 |
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Tunnel von
Dalstein; Inschrift "ERBAUT 1911-" |
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Silwinger Tunnel,
gleicher Stil aber gotische Spitze (Ostportal 2002) |
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Der alte Weg
Biringen - Büdingen kreuzte mittels Betonbrücke
den tiefen Einschnitt der
Bahnstrecke (Tunnel wenig rechts, Blick Nord). Kurz hinter dem anderen
Widerlager ist aber Lothringen;
die beiden saarländischen Dörfer
sind natürlich auch grenzlos
verbunden.
Ruinöser Zustand von 2002. |
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Die nächste grenzüberschreitende
Strecke ist auch nur noch der Rest einer einst langen und stolzen Verbindung:
Ex KBS 267a Metz - Bettsdorf - Anslingen -
Busendorf - Dillingen
Eigentlich drei Bahnstrecken: Metz - Anslingen ist 1908 zweigleisig in
Betrieb gegangen; Anslingen - Busendorf ist Teil der Hauptbahn Diedenhofen -
Beningen von 1883. Die reliktreiche einstige Kursbuchstrecke wird östlich Bouzonville im Güterverkehr
grenzüberschreitend (Stahlverkehr, Strecke 8-5) befahren. Bei Niedaltdorf
( 3 ) Nischen des in den 1950ern abgetragenen
Tunnel. Zwei Tunnel bei Bouzonville letzte Vertreter unter Verkehr.
Dieses Stück aus strategischen Gründen 1901 eröffnet. Teilstück Anzeling -
Bettelainville abgebaut, der große Tunnel bei Villers-Bettnach
( 4 ) ist nun Champignonzucht. Auf dem Abschnitt
Bettelainville - Vigy Museumsverkehr (ab Hombourg-Budange, ex Teilstück der
Merziger Bahn (s.o.). Südlich Vigy seien die Relikte Stahlviadukt
Failly (beim deutschen Rückzug 1944 gesprengt), Tunnel (
5 ) (heute privat) und kleiner Tunnel von Borny (
6 ) in Metz-les Bordes (heute Straße im Zuge der N3) erwähnt.
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N3 auf alter Bahntrasse mit
sehenswerten... |
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...Tunnelportalen, Metz-Borny, 2007 |
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Tunnel Failly, sehr sumpfig |
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Nördl.Widerlager Viadukt Failly
letzter Rest |
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Nahe Bettsdorf ebenfalls
Widerlagerrest |
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Tunnel St.Bernard, "1906" |
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Im Ost-Einschnitt ein Wachturm mit
Schießscharten |
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Rostende Waldwegbrücke nahe
St.Bernard |
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Zweigleisig, bis 1995 elektrifiziert,
und über Jahre Hauptgüterstrecke im Stahl-Erz-Grenzverkehr und doch stillgelegt:
Ex KBS 267b Völklingen - Falk
Diese Strecke überschreitet bei Überherrn
die Grenze und erreicht bei Falck die noch heute dicht befahrene Strecke 7-3
Thionville - Hargarten-Falck. Da der eigentliche strategische Nutzen in
der Routenführung nach Kurzel (Nied) bestand (eröffnet 1873/76), befanden
sich von Falk bis Diedringen (Hauptbahn
Saargemünd - Diedenhofen von 1883) vier Gleise nebeneinander; bei Diedringen
(Téterchen) führte die Strecke gen Südwesten über Bolchen (Boulay-Moselle)
nach Kurzel (Courcelles-sur-Nied).
Das Ende der Strecke(n) ist ein klassischer jahrzehntelanger Kampf:
stillgelegt Courcelles - Téterchen zwischen 1960 und 1986 (natürlich von der
Mitte -Boulay- ausgehend, vereinzelt Brücken vorhanden), der
grenzüberschreitende Plangüterverkehr endete 1986, Personenverkehr
Völklingen - Überherrn 1992. Endgültige Stilllegung hier
2001/2003. Auf dem französischen Restast Falck - Grenze scheint das
nördliche Stück noch sporadisch befahren zu werden.
Die durch die Viergleisigkeit erforderlichen zweiten Tunnel bei Téterchen und
Falck ( 7 ) sind Fahrweg.
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Tunnel bei Hargarten... |
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...und bei Teteringen, 2007 |
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Falck 2004 Blick
West: linkes Gleis noch mit E-Masten,
aber mit Prellbock gesperrt. Bis Grenze noch rechts
befahren |
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Nahe Merten... |
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...nahe Marhof
(F), Blick Deutschland |
Reliktnest Falck:
Verbindungskurven |
Die zweigleisige
Hauptgüterbahn Diedenhofen - Falk - Wadgassen war 1880 eröffnet
worden. Schon 1882/83 war mit Fertigstellung der zweigleisigen
Strecke Falk - Beningen - Saargemünd eine wirksame Diagonalstrecke
entstanden, die in der Folgezeit einige (strategisch motivierte)
kreuzende oder abzweigende Strecken (so bei Homburg, Anslingen,
Busendorf, s.o.) sehen sollte. Die Einführung /
kreuzungsfreie Überführung über die einige Jahre früher eröffnete
Strecke von Völklingen - Überherrn (strategische Route nach Kurzel /
Nied) sowie deren parallele Führung bis
Diedringen hatte beim Ort Falk eine Reihe von Bauwerken
erfordert. Da hier zudem eine Fernstraße (D 23) kreuzt und eine
strategische Fahrbeziehung Creutzwald - Überherrn (Umfahrung
Saarbrücken) geschaffen wurde, gab es an der aus Landkarten
wohlbekannten Stelle nicht weniger als fünf Eisenbahnbrücken:
Die zweigleisige Hauptbahn Thionville -
Béning verlief zwischen Téterchen und Falck parallel nördlich der
strategischen Strecke Völklingen - Überherrn - Falck - Téterchen -
Courcelles und überbrückte diese östlich von Falck um sich gen
Süden (Creutzwald, Béning) zu winden; dabei waren in kurzer Folge
noch die Verbindungskurve Überherrn - Creutzwald, ein Waldweg sowie
die Fernstraße Falck - Creutzwald (spätere D23) zu überbrücken:
- von ersterer stehen nurmehr die Widerlager (s.o.li. und u.Mitte)
- auch die Verbindungskurve Creutzwald - Überherrn bzw. die Brücke
sind ebenso Geschichte
- die D23 ist etwas südlicher verlegt worden, die tunnelartigen
Brücken stehen stark überwachsen immer noch bombenfest
Nach Verkehrsrückgang und Entfall strategischer Notwendigkeiten wurde
natürlich die "überdauernde" Hauptbahn Thionville -
Creutzwald - Béning im umfangreichen Bahnhof (früher mit Bw,
Wasserturm etc.) Falck auf die einstige Verbindungskurve (Courcelles -
) Falck - Creutzwald verlegt um sich die Rampen und Brücken zu sparen
- heute, nach dem Ende der alten grenzüberschreitenden Strecke von
Überherrn natürlich ohne jede betrieblichen Nachteile:
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Im
Ort Falck: Kleiner Wegdurchlass der ex Hauptbahn
Rechts steigt Damm an zur ex-Brücke über der... |
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...unten
teilstillgelegten Strecke nach Überherrn
Oben ex Thionville - Béning |
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Widerlager
der gleichen Strecke
Unten ex-Verbindungskurve Creutzwald - Überherrn |
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Alte
zweigleisige Trasse auf sehr hohem Damm
ex Thionville - Béning |
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Doppelrelikt:
unten alte D23
oben ex Thionville - Béning |
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Brücke
der heutigen Strecke Thionville - Creutzwald
über alter D23 |
Die verlegte, gestrecktere D23, wird
heute etwas südlicher von der befahrenen Strecke Falck - Creutzwald
überquert.
Trotzdem ist diese Stelle kein "Verbindungskurvenrekord" -
man denke nur an Darmstadt Nord - , im Gegensatz zu Autobahnkreuzen
waren auch während der Betriebszeit folgende Einschränkungen
gegeben:
- Creutzwald - Überherrn: Kreuzen des Gegengleises
Thionville - Falck - Béning nötig
- Überherrn - Creutzwald: Kreuzen der Gegengleise (Courcelles
- ) Falck -
Überherrn und Creutzwald - Falck - Courcelles nötig
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Die nächste grenzüberschreitende
Bahnstrecke ist die Grubenanschlussbahn von Freyming-Merlebach. Zur
Anbindung der im Saarland gelegenen Zeche Merlebach in St.Nikolaus diente eine
normalspurige Werksbahn, die in einem Tunnel (
8 ) die Staatsgrenze unterfuhr. Zur Blütezeit der Zechen,
als ebenso Werkspersonenverkehr stattfand, war sogar ein zweiter paralleler
Tunnel geplant. Entsprechend der bergbaulichen Verträge wurden (wie
fast überall) nach Stilllegung der Grube alle Verkehrswege rückstandslos
zurückgebaut; 2007 ließen sich nurmehr Indizien an jene Verkehrsgeschichte
dokumentieren:
Wer auf engstem Raum
unterschiedlichste Eisenbahnrelikte sucht, dem sei der Landkreis
Neunkirchen empfohlen. Kleine stichwortartige Umschau:
- Hauptbahn Neunkirchen -
Dillingen verlief einst etwas nördlicher; Bergbauhalden führten zu kleineren
Trassenverlegungen
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Der Rangierbahnhof Oberschmelz (mit
Rückbauspuren) dient noch den Bergbau-Abwicklungsaktivitäten;
hier befand sich ganz früher die Hauptbahntrasse Richtung Lebach.
Diese schwenkt heute etwas westlicher gen Norden; eine weitere
Verbindungskurve (von der Hauptbahn nach Saarbrücken in die Lebacher
Strecke), die neben dem großen Viadukt von Landsweiler eine
tunnelartige Unterführung unter ersterer Strecke sowie der (früheren)
Hauptstraße besaß, ist seit den 1970ern Geschichte - außer einem
Stück hohem Damm führte eine Wohnüberbauung zur Tilgung fast aller
Spuren. |
- Strecke Neunkirchen -
Heinitz-Dechen, zuletzt Grubenanschlussbahn, stillgelegt 2000
Gleich zu Beginn der uralten (1850!) Strecke gab es an der
Slaverie einen Tunnel, der längst abgetragen ist; in diesem Einschnitt
wie auch auf weiteren wenigen Kilometern lag 2005 das überwachsende
Gleis; nahe Fischteichen (ehem. Grubenseen?) zeugt eine lange und dunkle
Wegunterführung von der Mächtigkeit des Bahndammes.
Die Grube Heinitz-Dechen ist mitsamt fast aller Gebäude
abgetragen; die Riesenbrache in verkehrlich und naturräumlich höchst
glücklicher Lage könnte ein attraktives Wohngebiet werden...
- Überlandstraßenbahn Altenwald
- Elversberg (1000mm elektrifiziert - Verbindung Saarbrücken - Spiesen -
Neunkirchen).
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Heinitz -
kastenförmiger Durchlass und |
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merkliche Trasse |
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mit Schwellenresten |
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vor Elversberg
fester Waldweg (2004/05) |
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Stillgelegt
wegen Grubensenkungen und schlechtem Gleiszustand 1958 (Eröffnung erst
1926!). Die Überlandtrasse, die ca. 2km ausschließlich durch den Wald führt,
ist heute teilweise durch die Anschlussstelle Heusweiler der A8
unterbrochen. Der Bahndamm ist im Wald zwar zugewachsen aber der hohen Dämme
und tiefer Einschnitte wegen relativ leicht zu finden. Der letzte Rest
vor Elversberg ist heute sogar ein fester Waldweg zu einem Neubaugebiet das
leider mittlerweile den schönen Bahnhof und die Wagenhalle geschluckt hat. Im
Wald an der Trasse finden sich noch 3 vergessene Schwellen und einige die beim
Abbau oder beim Schwellenwechsel in den Wald flogen. Ansonsten: keine
Mastfundamente, keine Kilometersteine, außer hier und da etwas Schotter nix
mehr...
Auf dem Weg gen Südosten kommen nun zwei Strecken, die noch heute betriebsam
die Grenze - ebenso eine Stromsystemgrenze - überfahren: bei Stiring-Wendel
(Strecken 11 und KBS 682, Verkehr Paris-Frankfurt, hier eröffnet schon 1852)
und Saarguemines (heute von der brandneuen Stadtschnellbahn Saarbahn
mitgenutzt) ist alles "in Ordnung", während wenige Kilometer
weiter, bei Bliesbruck / Reinheim ein Totalabgang dokumentiert werden muss:
Die alte Bliestalbahn
ex KBS 280d Bierbach - Saargemünd bzw. später KBS 686 Homburg
- Reinheim (D) und 13-7 Saarguemines - Bliesbruck (F)
Diese Strecke war 1879 von Zweibrücken aus eröffnet worden und spiegelt gut
die staatsrechtlichen Veränderungen dar - es war ein Staatsvertrag zwischen
Bayern (Pfalz) und dem Deutschen Reich (Reichsland Elsaß-Lothringen)
notwendig. Tatsächlich später - auch aus strategischen Überlegungen -
zweigleisig ausgebaut, sah die im landwirtschaftlich geprägten Bliestal
verlaufende Teilstrecke südlich Lautzkirchen einen typischen schleichenden
Niedergang. Nach dem 2.Weltkrieg noch bescheidener französischer
Binnenverkehr (Saargebiet erst 1957 wieder deutsch), danach Einstellungen in
Etappen: die französische
Teilstrecke verlor ihren Personenverkehr 1959; bereits 1980 kam die
Stilllegung. Einige Kilometer um Saarguemines (samt Saarbrücke) dienen
noch immer dem Verkehr bis Bitche (alte Strecke nach Hagenau), wobei bei
Folpersviller eine aufwändige Ausleitung samt rechtwinklinger Überbrückung
zu erwähnen ist.
In Deutschland veränderten sich die Verkehrsströme: Zweibrücken liegt an
der Verbindung Landau - Saarbrücken (KBS 674/675), Homburg an der
Hauptstrecke Mannheim - Saarbrücken. Die Bliestalbahn,
zuletzt von Homburg über Bierbach (ebenso Würzbachtalbahn Saarbrücken -
Zweibrücken) bis Reinheim (nahe Grenze)
betrieben, sah letzten Personenverkehr 1991, den Abbau endgültig 1997.
Seit 2000 verläuft großteils der Bliestal-Freizeitweg auf der alten Trasse.
Eindrücke von 2005, Fahrtrichtung Saarguemines - Reinheim:
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"Beginn" -
links nach Bitche, rechts Blieskastel |
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Gleissperre vor N62 |
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Kreuzung der Bitcher
Bahn |
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Mächtiger Damm
zwischen Folpersviller und... |
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...Blies-Ebersing;
hier... |
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...Ende des Gleises;
Strecke ausgeholzt... |
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...Einfahrt
Bliesbruck |
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Bhf Bliesbruck(en) -
schön renoviert |
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Staatsgrenze,
deshalb... |
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...zunächst
Radwegende |
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Am Nordbeginn des
Radwegs Stück Wüstung |
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Genug der Grenzgeschichten, widmen
wir uns "klassischen" stillgelegten Nebenbahnen; diese gibt es hier
wie Kohle im Saarland:
Köllertalbahn
Die 1911 eröffnete Strecke (ex KBS 265k Völklingen
- Lebach) band Orte im Köllertal an das Bahnnetz über die Endpunkte
Völklingen und Lebach an. Nach der Personenverkehrseinstellung 1984
hielt sich Güterverkehr ab 1985 nur nördlich Etzenhofen. Die
Reststilllegung war 1991. Heute finden sich nur letzte Gleisreste aber
recht viele dokumentierwürdige Relikte. Es geht los im Süden mit
der Stahlkastenbrücke - bemerkenswerterweise mit Beton ausgekleidet und mit
Schotter gefüllt - über die Saarbahn, gefolgt vom Heidstocktunnel, teils
massiv verschlossen. Nördlich schließt ein idyllisches Tal an, die
Trasse ist hier genau wie die östlich parallel aber höher verlaufende alte
Grubenbahntrasse ein Rad-/Reit-/Wanderweg - zusammen mit dem breiten
Flussuferpfad ließe sich sogar eine Trennung dieser motorlosen Verkehrsarten
realisieren. Der alte Bahnhof Püttlingen, mit Gasthaus und
Bahnensemble, erinnert mit Bahnsteigüberdachung und -tunnel an früher
überbordenden Grubenarbeiterverkehr. In Heusweiler besteht noch eine nutzlose
Beton-Fußwegbrücke, auch die recht neue und gut erhaltene Brücke über die
A8 ist derzeit funktionslos. Erhabenstes Bauwerk: der Viadukt von Eiweiler, der nach Kriegsteilsprengung durch einfaches Auflegen
eines Stahlkastens wieder befahrbar gemacht wurde. Letzte Gleisreste,
kleinere Durchlässe oder Straßenunterführungen wechseln einander ab, dann
folgt mit dem Tunnel bei Eiweiler ein Relikthöhepunkt. Wegen der
stacheldrahtgesicherten Weiden nicht leicht erreichbar, erfreut zusätzlich
ein Betonhäuschen mit unbekanntem Sinn. Die Strecke könnte teilweise mit der
verlängerten Saar-Stadtbahn eine Wiederauferstehung feiern, wohl ohne die
markanten Tunnel - die sehenswerte straßenparallele Trassenwüstung mit
Kilometersteinen in Walpershofen wäre dann Geschichte, nicht aber die hier früher
abzweigende Grubenbahn zum Schacht Dilsburg: trotz unzugänglicher Trasse
erhielt deren Köllerbachbrücke ein neues Geländer. Fotoumschau von 2004 und
2007:
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Püttlingen, ex-Bhf,
Bahnsteigtunnel (!) |
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Ehem. Schachtbahn Dilsburg,
Walpershofen (je 2007) |
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Landsweiler,
kleiner Wegdurchlass |
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Lebach West,
Straßenunterführung |
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Dank für viele Bilder an Peter Schöler.
Literatur:
Wolfgang Goy, "Strategische Linie" in: em 9/97
Stefan Siebenkorn, "Mondorf im Modell" in: em 10/91
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