Im Osten geht der "Wald" ins
Thüringer Schiefergebirge über, seinen Bahncharme nicht im Geringsten
verlierend: die Oberlandbahn Triptis - Unterlemnitz (ex 188h / einst ins
fränkische Marxgrün führend) war eine der schönsten Bahnlinien in
Deutschland überhaupt; die fünf Tunnel um Ziegenrück, die Viadukte
und Trassenführung oberhalb der aufgestauten Saalebögen sowie der einsam
gelegene Bahnhof Liebschütz erlauben noch eine hochlohnende Abwanderung -
diese Strecke möge ein Radweg werden um den westlichen Gebirgen
Eifel/Hunsrück in dieser Hinsicht Paroli bieten zu können...
Um Unterlemnitz / Lobenstein / Blankenstein können moderne
"DB-Desiros" gesichtet (und benutzt! - KBS 557) werden während noch
weiter östlich, ins Vogtland übergehend, mehrere Strecken wohl nie mehr
Schienenfahrzeuge aufnehmen dürften...
An stillgelegten Strecken ist zu
bejammern - etwas "springende" Umschau:
Köditzberg - Königsee (ex KBS 188a)
Die reizvolle Schwarzatalbahn Rottenbach-Katzhütte war zwischen 1998 und
Dez 2002 gesperrt; nichtsdestotrotz haben die Bahnübergangsanlagen bevorzugt nachts von alleine gebimmelt. Wegen ihrer Zubringerfunktion zur denkmalgeschützten Oberweißbacher
Bergbahn wohl noch nützlich, deshalb wiederhergestellt ohne wirklich hinreichend Fahrgastpotenzial
erschließen zu können.
Die in Köditzberg abzweigende Stichstrecke nach Königsee lebt fast nur im
nun privaten Abzweigbahnhofsgebäude fort; die Brücke über die Landstraße
ist schon einige Jahre abgetragen, einen recht hohen Damm hinterlassend (Foto
2007).
Kurz darauf findet sich in Hanghalbhöhenlage eine Schienenspur im
Feldwegübergang, ein Fabrikgebäude auf ehem. Bahnhofsgelände; der
alte Endbahnhofsareal in Königsee ist von einem Busdepot (Foto 2005)
vereinnahmt.
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Rudolstadt=Schwarza - Bad
Blankenburg (ex KBS 188d)
Nur 4km lang verband die eingleisige Strecke einer Verbindungskurve ähnelnd
die Kurstadt Bad Blankenburg (gelegen an der rege betriebenen Bahn Arnstadt -
Saalfeld) mit seinem Mittelzentrum Rudolstadt (seinerseits gelegen an der
Magistrale Saalbahn). Bahnübergänge mit den extrem belasteten
Bundesstraßen 88 und 85 (inklusive der Buslinien des Städtedreiecks) gaben
sicher mit den Ausschlag der Stilllegung - bedauerlich vielmehr, dass das (die
Strecke kreuzende) prosperierende Gewerbegebiet (Autohäuser, Teppichgeschäfte
!) keine Gleisanschlüsse mehr benötigt im Gegensatz zu den hier
untergegangenen DDR-Fabriken. Netterweise fand sich 2005 alles, was eine
stillgelegte Strecke ausmacht: Gleisreste, Schotterwüsten, Radweg,
Gebäuderuinen:
Der westliche "Anfang" der Strecke
in Bad Blankenburg: Gleisrest "in" der B88,
Lokschuppenruine (?) - die Strecke nach Saalfeld verläuft rechts das Tal
entlang.
Wenige Meter weiter die klassische
Schottertrasse, Blick zurück zum BÜ; Gewerbegebiet anstelle
großer Werkskomplexe...
Nach geraumer Strecke (im Rücken des
Fotos) beginnt der Radweg - viel "später", kurz vor der
Einleitung in die Saalbahn hat die brandneue Umgehungsbundesstraße die
Strecke "besetzt"...
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Ehem. Hp Schwarza-West,
vorne BÜ (ehem. B85) |
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Blick rückwärts -
tolle Schwarza-Brücke mit Fußweg |
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Kurz vor der Saalbahn |
Eisfeld - Schönbrunn (ex
KBS 190g) 1000mm-Gründerla
Bis zum heutigen Tag finden sich viele Relikte und Trassenteile der
einstigen Schmalspurbahn, die bis 1973 existierte, wie Martin Wollmann
dokumentiert. Die Widerlager einer kleinen Ortswegüberbrückung am
Trassenbeginn jenseits der Straßenseite des Staatsbahnhofes Eisfeld mussten
nach der Jahrtausendwende beim Bau der innerörtlichen Umgehungsstraße (B4) wie
große Teile des alten bewachsenen Bahndammes weichen; Erinnerungsbilder an drei
Jahrzehnte Relikte:
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Im Hintergrund die
Werraeisenbahn |
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Heute hier neue B4
(Fotos 1999) |
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Eisfeld 2005:
Merklicher Damm |
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Brünn 2008:
Einfahrt am Bahnhof, Gleisseite |
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Hinten A73, vorne
Gründerla-Brückla |
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...noch gut erhalten
2008 |
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Schöner Walddamm... |
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...mit
Steinbegleitung; hier ein nicht mehr lesbares... |
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...Prachtexemplar
(2008) |
Sonneberg - Probstzella
(ex DBAG KBS 564)
Ernstthal a.R. - Neuhaus a.R. (ex KBS 190n)
Die wunderschöne den Rennsteig in großer Höhe (769m ü. NN) kreuzende
Bahnstrecke erlebt ein geteiltes Schicksal: während der nordöstliche
Teil mit Viadukten und dem Froschbergtunnel (der Finstergrundtunnel war
bereits 1934 aufgeschlitzt worden) doch plötzlich wieder eine
Reaktivierungschance zu haben scheint, wurde der südliche Abschnitt mit der berühmten Spitzkehre
Lauscha mit Millionenaufwand wiederhergerichtet um das Unterzentrum Neuhaus
über Ernstthal (Fahrtrichtungswechsel) mit Sonneberg zu verbinden. Monokultur
in Form von STB-RegioShuttle über Standardbetonbrücke Nassentelle wird nur
kurzzeitig Fotofreunde anziehen.
Reste von stillgelegten
Anschlussgleisen sind -so oder so- erwähnens- und dokumentierwürdige
Relikte. In Schmiedefeld führte ein über 1km langes Gleis in westlicher,
dann nördlicher Richtung zu einem Metallwerk; seine noch heute riesige plane
Fläche in Traumnaturlage erinnert zudem an die früher hier so rührigen
Erzbergwerke (1972 eingestellt), deren alte Grubenbahntrassen in Halbhöhenlage
verschliffen sind. Gebogene Form der "Werkstraße" ist an Stelle
des alten Gleises, die Brücke über die "Alte Poststraße" aber seit
langem verschwunden, kein Widerlager oder Damm überdauert, nur
Grundstücksgrenzen belegen Historie (je 2005).
In Neuhaus selbst ist der frühere VEB Mikroelektronik
mit umfangreichen Gleisanschlüssen versehen worden, die nach Umgestaltung zu
einem Misch-Gewerbegebiet um die Jahrtausendwende rückstandslos beseitigt
worden sind. In idyllischer Waldlage ist nun nicht mehr eine
Agl-Spitzkehre, sondern nurmehr deren Schneisen fotografierbar (2006):
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Beginn der Agl,
terrassenartig am Hang |
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Die letzten Meter,
zwischen den Weiden (je 2005) |
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Zwei Schneisen bei
Neuhaus, 2006 |
Zwischen Lauscha und "Oberlauscha":
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Nassentelle-Viadukt
westlich des Lauschensteins (1997)
(Sonneberg - Lauscha - Ernstthal - Probstzella) |
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2002: Neubau der Brücke auf alten Pfeilern
Nun STB-Verkehr Sonneberg - Lauscha - Ernstthal - Neuhaus |
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Finstergrund-Viadukt im
weiteren Verlauf der Strecke
(Sonneberg-) Lauscha - Ernstthal - Probstzella
extrem geringes Verkehrsbedürfnis - Strecke ade... (1994) |
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Lichte-Viadukt: welch ein
Potential für einen Radweg...
(2002) |
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Lichte West, etwas
abgelegener Bahnhof,... |
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...hier wartet die
"Max- und Moritz-Bahn" (2017) |
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Gräfenthal, einstiger
Betriebsmittelpunkt |
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Man sieht das
Stellpult... |
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...und Bahnsteigdächer
('17) |
Probstzella an der Berlin-Münchner Strecke war
eine extrem bewachte Grenzstation; um den DDR-Binnenverkehr aus Sonneberg
/ Lauscha der ohnehin Richtung Saalfeld wollte/musste vom Grenzbahnhof
fernzuhalten wurde eine West-Nord-Kurve inklusive des Haltepunktes Probstzella
West gebaut; im vereinten Deutschland war sie zuerst entbehrlich, nun scheint es
der große östliche Teil ab Ernstthal dieser sehr reizvollen Bahnstrecke (mit
dem Froschberg-Tunnel bei Lippelsdorf, sowie des Hochgebirgsensembles unterhalb
der Halbruine Wespenstein in Gräfenthal) insgesamt zu sein.
DR-Winterfahrplan
1972/73 566 Saalfeld-Probstzella-Sonneberg u
zurück
km |
Rbd
Erfurt
Zug Nr |
404 |
414 |
3488 |
416 |
3494 |
E226 |
3496 |
432 |
|
von |
|
Rudol |
|
|
|
Leipz |
Nordh |
Rudol |
0,0 |
Saalfeld
(S)
ab |
|
7.10 |
10.37 |
14.24 |
16.52 |
19.11 |
21.21 |
22.37 |
25,0 |
Probstzella
(343m)
an |
|
7.44 |
11.11 |
14.59 |
17.28 |
19.37 |
21.54 |
23.12 |
|
ab |
|
7.45 |
11.12 |
15.02 |
17.29 |
19.38 |
21.55 |
|
48,2 |
Ernstthal
(a Rennst) (769m) |
|
9.19 |
12.21 |
16.17 |
18.45 |
20.38 |
23.01 |
|
54,6 |
Lauscha
(Thür) (610m)
an |
|
9.31 |
12.33 |
16.30 |
18.57 |
20.50 |
23.14 |
|
|
ab |
5.44 |
9.41 |
12.43 |
16.43 |
19.07 |
21.02 |
23.24 |
|
73,6 |
Sonneberg
(Th) Hbf (386m) an |
6.26 |
10.19 |
13.22 |
17.22 |
19.47 |
21.37 |
0.03 |
|
|
nach |
|
|
|
Rauenst |
|
|
|
|
km |
Zug Nr |
3483 |
405 |
3481 |
3497 |
E223 |
3487 |
3493 |
3495 |
|
von |
Gräf |
Gräf |
|
MengH |
|
|
|
|
0,0 |
Sonneberg
(Th) Hbf (386m) ab |
|
|
4.02 |
6.31 |
7.33 |
13.25 |
16.39 |
20.21 |
19,0 |
Lauscha
(Thür) (610m)
an |
|
|
4.43 |
7.12 |
8.10 |
14.07 |
17.33 |
21.00 |
|
ab |
|
|
4.45 |
7.26 |
8.23 |
14.22 |
17.43 |
21.15 |
25,4 |
Ernstthal
(a Rennst) (769m) |
|
|
4.59 |
7.40 |
8.36 |
14.36 |
17.57 |
21.29 |
48,6 |
Probstzella
(343m)
an |
4.28 |
5.26 |
6.02 |
8.36 |
9.28 |
15.33 |
18.55 |
|
|
ab |
4.29 |
5.27 |
6.05 |
8.37 |
9.29 |
15.34 |
18.56 |
|
73,6 |
Saalfeld
(S)
an |
5.02 |
6.05 |
6.37 |
9.11 |
9.57 |
16.07 |
19.36 |
|
|
nach |
|
Rudol |
Nordh |
|
Leipz |
|
|
Gräf |
|
oben rechts
Erinnerung an Nachtverkehr übern Finstergrund. Hinweis bei Probstzella:
"Übergang für Reisende zu
bzw von den Zügen nach bzw von der BRD nicht möglich";
E223/226 nur Mo u Fr