Uckermark.
Der Landstrich im Nordosten der
Republik besitzt garantiert keine Bahntunnel, hat aber einige Bahnrelikte zu
bieten; diese können zwar nicht mit großartigen Viadukten, Dämmen und
Durchlässen deutscher Mittelgebirge konkurrieren, die Landschaft entschädigt
jedenfalls !
Die Erschließungsbahn
Angermünde - Freienwalde ex KBS 123a / DR 922 / DBAG 296
zu DDR-Zeiten Teil einer
grenznahen Nord-Süd-Route Stralsund - Frankfurt - Guben - Forst - Horka -
Görlitz
1877 als Ergänzung zur Berlin-Stettiner-Hauptbahn errichtet, stets
eine Regionalbahn geblieben, Personenverkehr eingestellt 1995
Bauwerke: mehrere Brücken und Bahnhofsgebäude; größere Brücken über
die Alte Oder bei Schiffmühle (neben Zehdener) und Oderberg
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Angermünde: alte
Bahnbrücke, neue Straße |
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Lüdersdorf:
alter Bahnhof mit
verblichener Schrift... |
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...letzte
Formsignale (je 2004) |
Weitere Relikte der Trasse um
Oderberg-Bralitz siehe unter JWD
Großraum Stettin
(Szczecin) / Uckermark / Pommern:
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Stichbahn Tantow - Gartz ex KBS 123g
Betrieben 1913-1945. Als Reparationsleistung abgebaut.
Heute zum Teil Radweg.
Bahnhof von Gartz unverbaut (links, 2011) |
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Kleinbahn Casekow - Penkun - Oder (750mm, grenzüberschreitend)
von Martin Wollmann bereits vollständig dokumentiert
Um die Hauptstadt der
Uckermark, Prenzlau:
Prenzlau war einst ein richtiger
Eisenbahnknoten. Hier führte die Berlin-Greifswalder Bahn durch, endete
die Strecke aus der Mark (über Templin), begannen fünf Kleinbahnen (nach
Strasburg, Fürstenwerder, Klockow, Löcknitz und Schönermark). Die
Abfahrtstafel des Bahnhofs Prenzlau hat im Mai 1973 in etwa so ausgesehen:
Uhr
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Zug |
nach |
Uhr |
Zug |
nach |
1.40 |
D 19 |
Greifswald
- Stralsund 3.41 |
14.35 |
313 |
Witttenhof
14.45 (w) |
3.46 |
1391 |
Damme
- Löcknitz 5.27 |
14.38 |
523 |
Pasewalk
15.03 |
3.54 |
532 |
Angermünde
- Bernau 6.40 |
14.41 |
1486 |
Templin
15.59 |
5.00 |
201 |
Klockow
5.55 (Mo-Fr) |
15.00
|
D 15 |
Greifswald
- Stralsund 16.54 |
5.53
|
519 |
Pasewalk
- Stralsund 8.57 |
15.10 |
1397 |
Damme - Löcknitz 16.52 |
6.29 |
510 |
Warnitz
6.47 |
15.15 |
1203 |
Dedelow
- Strasburg 16.24 |
6.35 |
1213 |
Fürstenwerder 7.29
(w) |
16.06 |
526 |
Angermünde
17.03 |
6.45 |
203 |
Klockow
7.40 |
16.20 |
315 |
Wittenhof
16.30 |
6.58
|
D 16 |
Angermünde
- Berlin-Schöneweide 9.03 |
16.34 |
D
1014 |
Angermünde
- Berlin-Lichtenberg 18.29 (n.Fr,Sa) |
7.14 |
1460 |
Templin
- Löwenberg 9.38 |
17.00 |
217 |
Klockow 17.55 |
9.01 |
D 13 |
Greifswald
- Stralsund 10.54 |
17.22 |
D2117 |
Pasewalk 17.39 (Fr,So) |
9.17 |
1201 |
Dedelow
- Strasburg 10.26 |
18.17 |
527 |
Pasewalk - Stralsund
21.20 |
9.40
|
D 18 |
Angermünde
- Berlin-Lichtenberg 11.26 |
18.20 |
1399 |
Damme - Löcknitz 20.02 |
10.02 |
524 |
Angermünde
- Bernau 12.05 |
18.50 |
512 |
Warnitz 19.08 |
10.36 |
1395 |
Damme
- Löcknitz 12.18 |
19.00 |
D
2114 |
Angermünde - Berlin-Lichtenberg
21.01 (Fr,So) |
12.00 |
205 |
Klockow
12.55 (w) |
19.19 |
D 14 |
Angermünde - Berlin-Lichtenberg
21.07 |
12.06 |
D
2115 |
Pasewalk
12.25 |
19.33 |
1488 |
Templin 20.50 |
12.35 |
309 |
Wittenhof
12.45 (w) |
20.18 |
1217 |
Fürstenwerder 21.12 |
12.40 |
1215 |
Fürstenwerder
13.34 |
20.41 |
D 17 |
Greifswald - Stralsund
22.34 |
13.00 |
211 |
Klockow
13.55 (So) |
20.45 |
1205 |
Dedelow - Strasburg
21.53 |
13.22 |
534 |
Angermünde
- Bernau 15.07 |
21.04 |
1319 |
Damme - Gramzow 22.23 |
13.40 |
D 20 |
Angermünde
- Berlin-Lichtenberg 15.40 |
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Uhr (ex Kleinbahn) Uhr
(ex Staatsbahn) |
Ohne Halt durchfuhren die D
1075/1076 (Leipzig - Wolgast), D 1069/1070 (Chemnitz - Wolgast) sowie der
D1013 (Leipzig - Stralsund) den Knoten Prenzlau; aufgrund der ungünstigen
Einbindung der Strecke aus Templin von Norden waren durchgehende Züge aus
Berlin über Oranienburg / Templin gen Stralsund über eine neuerbaute
Verbindungskurve, den Bahnhof Prenzlau auslassend, zweckmäßig - so
verfuhren die D1075f sowie die D 11/D 12 (Leipzig - Bergen/Putbus).
Besagte Linienverlegung hatte auch einen weiter ausholenderen Einfahrbogen
der Strecke aus Templin nach sich gezogen, womit die reizvolle
Kreuzungssituation (und heutiges Reliktnest) entstand: unten
Direttissima Templin - Pasewalk, oben Kurve von nach Prenzlau, links
von/nach Templin, rechts Kleinbahnen nach Dedelow - Fürstenwerder oder
Strasburg (ebenfalls hier nach Norden verlegt):
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Links einst nach Templin, rechts
einst nach Dedelow |
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Unten einst von Templin gen
Pasewalk (2011) |
Nutzen wir zunächst die
eingleisige Nebenbahn aus Templin, die 1899 eröffnet wurde, 1945 zu
Reparationszwecken abgebaut und sechs Jahre später (in Prenzlau wie gesehen,
neu eingebunden) wiedererrichtet worden war. 2000 endete der
Personenverkehr, wo zuletzt unter der KBS 206.12 immerhin ein
2-Stunden-Takt über Berlin-Lichtenberg nach Frankfurt (Oder) angeboten wurde
! Ein Draisinenbetrieb im Raum Beenz (um 2010) endete hier auch bald,
sodass die Strecke seit ca. 2013 endgültig überwuchernde Geschichte
wurde. Eindrücke von 2011:
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Groß Sperrenwalde -
mächtiges Empfangsgebäude |
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Strecke mit km-Tafel
106,5 |
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Brücke über den Fährsee |
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Fährkrug, hier
leitete die Nebenbahn nach Fürstenwerder |
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aus (Brücke über
einen... |
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...Verbindungskanal
zum Gleuensee) |
Fürstenwerder ist ein
reizender Ort am See; neben obiger Nebenbahn aus Templin (mit
Wasserturm) war auch von der noch näher kennenzulernenden Prenzlauer
Kreisbahn eine Kleinbahn aus Prenzlau über Dedelow hereingekommen. Wäre
die projektierte (und sogar etwas baubegonnene) Verlängerung der Templiner
Bahn nach Strasburg realisiert worden, hätte es ein richtiges uckermärkisches
Bahnnetz gegeben, so begnügen wir uns in den 2000ern mit einem Besuch alter
Bahnhofsgebäude:
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Fürstenwerder
Staatsbahnhof (aus Templin)... |
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...mit seinem berühtmen
Wasserturm |
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Der Kleinbahnhof |
Mecklenburg-Pommersche
Schmalspur-Kreisbahnen
Der Name ist Programm: von den
250km messenden Strecken Im Raum Anklam - Friedland, in 600mm ausgeführt,
unter Regelverkehr 1892 bis 1945, sind trotz Reparationsabbau, späterem
(teilweisen) Wiederaufbau und endgültigen Endes in den späten 1960ern,
einige Relikte vorzufinden; seit 1999 gibt es um Uhlenhorst wieder einen
kleinen Museumsbetrieb. Friedland, einstiger Sitz der Firma und
Ausgangspunkt der "Stammbahn" nach Jarmen, war auch schon durch die
Neubrandenburg-Friedländer (Normalspur-) Bahn angebunden gewesen; diese
Strecke existiert -weitenteils, für Neubrandenburg (Relikte) siehe unter
Ostseeregion- noch im Güterverkehr.
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Friedland, die
Staatsbahn; es heißt hier.. |
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...auch "An der
Kleinbahn", und das Toprelikt ist der.... |
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...Brückenrest über
die Datze (2011 und 2010) |
Prenzlauer Kreisbahnen
Kleinbahn Schönermark - Damme (ex KBS 125x)
auch Angermünder Kreisbahn genannt
1905 eröffnet; nach
Reparations-Demontage wiedereröffnet 1947/49; Schönermark-Gramzow 1979
stillgelegt. DR-Teilstrecke Damme - Gramzow bis 1995 betrieben (letzte KBS
292). In Gramzow heute ein kleines Bahnmuseum; zumindest die Strecke
bis Damme (hier Ruine eines Betonbahnhäuschens) wird freigehalten für
Museumsfahrten, andere Trassenteile sind fast nicht mehr auszumachen:
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Schönermark Nord:
der ehem.Kleinbahnhof
im Hintergrund BÜ und Hauptbahn Berlin - Stettin |
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Brückenwiderlager
(zwei Baustoffe !)
über die Welse |
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Einschnitt nahe
ehem. Gut Leopoldsthal
(heute Ruine einer LPG) |
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Kleinow, scheinbar ganz abseitiges
Stück Deutschland: doch nun tragen zwei Autobahnen (nahes Kreuz
Uckermark) und ein riesiger Windpark aufschwungbegleitenden Lärm ein...
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Alter Hp Kleinow mit
mächtiger Natursteinladerampe (links)... |
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...und
Mindestausstattung |
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Teilstrecke Damme - Löcknitz am
Randowbruch:
als
Preußische Lokal-, später Prenzlauer Kreisbahn zwischen 1898 und 1902
eröffnet, als KBS 924 stillgelegt 1991: sehr überwucherte Trasse,
kaum Brückenreste:
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Damme,
Verzweigung
links nach Löcknitz, rechts nach Gramzow (Museum), einst Schönermark |
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Ehem.
Hp Schmölln - extrem überwachsen (je 2004) |
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Brüssow:
museales Bahnhofsgelände mit Kleinlok,.... |
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...Waggnon und
verwuchernden Weichen (2011) |
Randower
Kleinbahn
Stöben (Stobna) - Neuwarp (Nowe Warpno), dessen Anfangs- und
Endteile sich heute in Polen befinden (ex KBS 125z)
Eröffnet 1897 bis Stolzeburg,
1905 bis Neuwarp. Nach dem Weltkrieg Pv durch PKP bis Dobra Szcz. bis
in die 1960er. Letzter Gv in den 1990ern. Ab alter R 104
(heute polnische Fernstraße 116) abgebaut. Die Strecke band nicht nur
den extrem abgelegenen Hafenort Neuwarp an, sondern bediente eine Glashütte
sowie die holzreichen Wälder zwischen Randower Bruch und Ueckermünder
Heide. Die Orte sind klein, die Straßen bis heute unbeschreiblich
schlecht; so dient die alte Bahntrasse - gelegen auf hohem Damm zwischen
kleineren Seen - auf deutscher Seite einem abenteuerlichen
Ortsverbindungsweg; ab Hintersee befindet sich nun ein Bahnradweg auf der
Trasse bis kurz vor die deutsch-polnische Grenze bei Rieth: der (oft
trockenliegende) Abfluss der Mützelburger Seen ist hier heute die
Staatsgrenze, war von der Strecke mit schöner Backsteinbrücke gequert
worden um sich nach Umgehung des Neuwarper Sees ihrem Endpunkt zu
nähern. Hier, im äußersten Nordosten des deutschen Festlands, wird
es sicher nicht so lange dauern, bis schengen-ähnliche Umstände auch an
dieser Stelle einen grenzüberschreitenden Radweg erlauben, wie Jahre zuvor
an den Grenzen Luxemburgs und Frankreichs geschehen...
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Wüstes Feld
ehem.Bhf Daber (Dobra szcz.) |
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Bei Stolzenburg (Stolec)
kommt der Damm wieder nach D herein |
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Unmerkliche
Staatsgrenze, unmerklicher Bahneinschnitt |
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Privater,
restaurierter Hp Stolzenburg-Glashütte |
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Nahe Rieth endet der
Bahnradweg... |
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...und geht die
Trasse wüst weiter zur... |
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...Grenzbrücke
(vergittert) |
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In Polen befindet
sich die Reststrecke (wohl Grenztruppenweg) Je 2004 |