Stuttgart. Auf dem Weg ins Zentrum.
Stuttgart - das ist Champions League in jeder
Hinsicht. Die Landeshauptstadt ist Sitz der profitabelsten (Porsche)
oder ältesten (Daimler) Automobilhersteller und mit deren Museen und Werken
Pilgerort vieler Fans. Eisenbahnlich lassen sich Ortsbezeichnungen wie
Kornwestheim, Cannstatt und Rosenstein auch auf der Zunge zergehen lassen -
heute stehen mit dem Projekt Stuttgart21 und der Schnellstrecke nach Ulm
Mega-Bauvorhaben auf der Agenda, die in den kommenden Jahrzehnten für
Schlagzeilen und Baustellentourismus sorgen werden.
Die sich in Windungen im Westen der City hinaufschraubende Gäubahn Richtung
Böblingen - Zürich könnte somit eines Tages entbehrlich werden (Anbindung
über Rohrer Kurve in NBS) - die Art der Nachfolgenutzung ist völlig offen.
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Schon seit 1991 erlaubt die Schnellstrecke nach Mannheim gewaltige
Fahrzeitverkürzungen gen Westen/Norden; die Anbindung der Altstrecke
(und damit Pforzheim) wurde mit dem neuen Bahnhof Vaihingen (Enz)
bewerkstelligt, wobei eine kleine Trassenverlegung notwendig wurde.
Die alte stark genutzte Linie Illingen - Ensingen - Kleinglattbach ( = Vaihingen Nord) stellt somit ein in Deutschland
recht seltenes Beispiel einer aufgegebenen zweigleisigen elektrifizierten
Bahntrasse dar. Teilbereiche sahen bald Wüstung (unten), der alte Bf
Vaihingen (Enz) Nord sinkenden Güterverkehr (links).
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Kleinglattbach - mitten durch neuen
"Park" |
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Hier war mal IC-Verkehr (!) |
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Brünnlesbach-Durchlass, je 2007 |
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Alttrasse bei Ensingen
1996 |
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und 2004 (weiter
westlich) |
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Blick auf alten Bhf Ensingen 2004 |
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Die rührige Privatbahn um Vaihingen /
Enzweihingen (Verbindung zum einst weit entfernten Staatsbahnhof) mit zwei
straßenbegleitenden Kunstbauten (Tunnel unter SFS-Bahnhof mit L1125 und
Enzbrücke mit B10) ist erst jüngst in die Kaste "Exbahn"
übergegangen:
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Kleinglattbach 2007: |
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Sehr nah im Wohngebiet |
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Unter dem NBS-Bhf
Vaihingen |
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Alter Kleinbahn-Hp |
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Trasse im
Stadtgebiet (je 2005) |
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Vaihingen, Schlossblick - Brücke
schon gesperrt |
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Der Stadtbahnhof - je 2007 |
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Mit B10: gemeinsame
Enzbrücke (je 2005) |
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Enzweihingen: alter
Lokschuppen |
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Enzweihingen, Endbahnhof 2005 |
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Bietigheim-Bissingen
(S-Bahn-Endpunkt) wird wegen des sehenswerten Enzviaduktes von Bahnfotografen
angesteuert - die selteneren Bahnarchäologen erinnern sich an eine einst
günstige West-Ost-Verbindung, mit der der überlastete Knoten Stuttgart
weiträumig umfahren werden konnte. Als KBS 312d Bietigheim - Marbach -
Backnang recht kurz verzeichnet, erlaubte die Strecke zwischen Bietigheim und
Heutingsheim (heute Freiberg a N) ab 1879 niveaufreies Kreuzen der Nord-Süd-Strecke
Stuttgart - Würzburg und stellte somit die direkte Verknüpfung der West- mit
der Murrbahn (Karlsruhe -
Pforzheim - Backnang - Crailsheim - Nürnberg) her. Nach Kriegsschäden
nicht wiederaufgebaut,
zeigten alte Generalkarten noch lange die große Brücke über die L1113 und A81, heutige
Wanderkarten Einschnitte beim Fißler- und Wilhelmshof (seinerzeit mit 12m
Tiefe Rekordhalter im Königreich) - entlang der alten
Bahn verläuft in Heutingsheim nun teilweise die Straße "Alte
Bahnlinie".
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Der Einschnitt am Fißlerhof ist im
Gegensatz zu anderen Trassenstellen noch wenig eingewachsen; am
Wilhelmshof fand sich 2005 eine Wegbrücke über dem "Tiefe"
verlierenden Bahneinschnitt (Bilder oben); ähnliche Straßenbrücken (zB K1671, alte
B27) sind in jüngerer Zeit zugunsten von Aufschüttungen abgetragen
worden.
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Heutingsheim: Widerlager mit großen
Sandsteinzierquadern in Treppenform (1997) |
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Alte
Straßenbrücke über Straße "Alte Bahnlinie" (2004) |
Klassische Stichstrecke, jüngst
eingestellt: Ludwigsburg - Markgröningen
Die erst 1916 eröffnete, nur gut 8km lange eingleisige Nebenbahn
verlor ihren Personenverkehr 1975 (was ihre Abwesenheit in der Buchreihe
"Abschied von der Schiene" erklärt); ein reger Güterverkehr zu
einem Kleidungsketten-Logistikzentrum fand noch bis 2002 statt; 2005 wurde die
Strecke (bis auf einen kleinen Anschluss am Streckenbeginn) stillgelegt.
Die auch hier überbordende Pendel-, Landsiedel- und Gewerbeausbausituation
-wir befinden uns in einer der wirtschaftsstärksten deutschen Regionen- führte
natürlich seit Regionalisierungszeiten zu Regio-Shuttle- bzw. gar S-Ausbau-Plänen;
eine Realisierung lässt auf sich warten. Die neue südliche
Umgehungsstraße Markgröningens wurde immerhin so tief gelegt, dass eine Brücke
der kreuzenden Bahn vergleichsweise einfach nachzurüsten wäre. In den
Jahren 2017/2018 haben immerhin einige Kommunalparlamente einstimmig eine
Reaktivierung (Dualbetrieb Eisen-/Straßenbahn) beschlossen, es sind
Hybridfahrzeuge (Oberleitung sowie Akku) im Gespräch.
Fotoeindrücke aus den 2000ern:
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Ludwisgburg West, hier gab es zum
Fotozeitpunkt... |
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...noch
"Bahnhofsgleisverkehr" |
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Signale Blick Ludwigsburg |
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am alten Anschluss Osterholz (je
2011) |
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Möglingen, ein Straßendurchlass |
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Der alte Bahnhof Möglingen |
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Gleis Richtung Markgröningen |
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Blick über Umgehungsstraße... |
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...zurück Richtung Möglingen |
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Ende Rangierbereich Markgröningen |
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Markgröningen, Bhf... |
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...und letzter Kilometerstein, je
2009 |
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Die Metropole
Im Königreich Württemberg ging
der Eisenbahnbau von Cannstatt (heute Stuttgarter Stadtteil) 1845 (nach
Untertürkheim - Esslingen) aus. Schon im Jahr darauf wurde Stuttgart selbst
erreicht; dafür war bereits eine aufwändige Neckarbrücke (neun Holzbögen
à 20m Spannweite) sowie der Rosenstein-Tunnel erforderlich.
Dieser wurde zwecks ästhetischer Sichtbeziehungen unter die Mittelachse des
gleichnamigen Schlosses gelegt; der Bahnhof wurde in der damaligen
Schloßstraße, der heutigen Bolzstraße 8 platziert. Stetig wachsende
Platznot führten zwar ab 1868 zu einem Neubau an gleicher Stelle sowie 30 Jahre
später zur Verlegung von Sekundärfunktionen (Lokbehandlung, Güterumschlag)
an andere Stellen - erst zwischen 1911 und 1922 wurde der heutige, weiter
östlich gelegene Hauptbahnhof errichtet. Dabei entstanden ebenso der
neue Rosenstein-Tunnel und die neue Neckarbrücke (Spannbetonbogen). Von
dieser Anfangszeit der Eisenbahn in Stuttgart haben sich bis heute
erhalten: ein Fassadenteil des alten Bahnhofes (in Kinocenter
integriert), das Ostportal des Rosenstein-Tunnel (zugewachsen) sowie ein
kleines Bahntrassenstück westlich des Bhf Cannstatt, der die ausholendere
Neckarquerungskurve nachempfinden lässt. Bemerkenswert: ein Torbogen
des alten Bahnhofes lebt seit 1926 als "Antoniustor" im unweit
gelegenen Weil der Stadt weiter:
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Bahnhofsportalrest |
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Rosensteintunnel
2004 |
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2018, oberhalb der
S21-... |
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...-Baustellen;
der "Tunnelbalkon" schon "innerhalb" |
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"Antonius-Tor"
zu Weil der Stadt |
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Detail - 1988
offenbar restauriert |
Ehemalige Urtrassen im Stadtgebiet
stellen sich im neuen Jahrtausend so dar:
- Centralbf bzw. Güterbhf -
Gäubahn: Kurve an Form des Pragfriedhofs erkennbar, ebenso
Schrebergärten auf Trassee, vielfach Überbauung (Mönchstr.)
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Blick von der Brücke der Heilbronner
Straße über die Gäubahn. Rechts war die Urkurve Richtung Central-
bzw. Güterbahnhof, später ein Anschlussgleis Richtung Wagenhallen (im
Bild zentral). Reste von Installationen der monumenta05 überdauern
noch im November.
Nebenbei: die einstige Straße Stuttgart - Ludwigsburg (heutige
Heilbronner Straße B27) war hier durch die Gäubahn zunächst
unterbrochen (hieß um 1910 Bahnhofstraße) und durch das Brückchen des
Eckarthaldenwegs verbunden.
Fläche Stuttgart21 C1 Nordbahnhofviertel: Wohn- und Sondernutzung
vorgesehen. |
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- Centralbf bzw. Güterbhf -
Centralbahn: Gleisreste im ehem. "inneren Nordbhf", auch von
Wohnhäusern überbaut
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Rangiergleise Gbf Innerer Nordbahnhof
(einstige Centralbahn Stuttgart - Bietigheim) 2005:
von hier verschleppte das NS-Regime 1941-1945 über 2200 Menschen
jüdischer Herkunft Richtung Konzentrations- und Vernichtungslagern - nur
die wenigsten überlebten.
Schild ist der Anfang des geplanten Zeichens der Erinnerung - www.geissstrasse.de |
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- Centralbf bzw. Güterbhf -
Cannstatt: zweigleisige Strecke von 1864 mit Galgensteigtunnel (Anfang der
1920er abgetragen) - bis etwa 1925 auch im Nahverkehr betriebene Trasse später
vom Wagengut-/Zollbhf vereinnahmt, Gleise und Gebäude jüngst beräumt
(Rahmenplan Stuttgart21)
Stuttgart21
- Fläche A1
Im Jahr 2005 faszinierende Ödnis mit amerikanischen Aussichten (Blick
Richtung Rosenstein).
Hier befand sich der Wagengutbahnhof, weiter links das Zollamt bzw.
früher die Urtrasse, die in Blickrichtung mit Galgensteigtunnel die
Bergnase sowie die rechts liegenden neueren Bahngleise unterfuhr.
Budapester und Mailänder Platz sind Begriffe und Orte der Zukunft sowie
Urbanität. Selbige wird gestützt nicht zuletzt durch unterirdische
Erschließungsstraßen (ähnlich Potsi Berlin) und könnten
Verkehrsrelikte der weiten Zukunft werden....
Dieser Bauabschnitt begann zuerst und hat mit sehenswerter Architektur
(Landesbank) neue Freunde gefun
Ebenfalls erwähnenswert die
Gäubahntrasse als extrem attraktive Halbhöhenlage (Stuttgart21 Teilgebiet D,
nicht vor 2014) und das bereits in Umwandlung befindliche Areal E
"Gewerbegebiet Westbahnhof":
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Gäubahn - Westbahnhof
(wieviel Zukunft?) |
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Stellwerk Swf... |
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...und älteres, beide
erhaltungswürdig !! |
Das Besondere an Stuttgart, seine
ausgeprägte Kessellage sowie die Verteilung von Fabriken über das gesamte
Stadtgebiet, hatten spektakuläre, steile und kurvige Anschlussgleise erfordert,
deren letzte im Straßenplanum gelegene (so Zuffenhausen) allmählich
stillgelegt werden. Heutige Autofahrer rechnen einfach nicht damit, dass
ihnen mächtige Dieselrangierloks entgegenkommen, zumal die
Straßenbahngeschichte ebenfalls zugunsten der normalspurigen separat
trassierten Stadtbahn endet. Beim Kraftwerk Münster Cannstatt, entlang
der Haldenstraße gelangen 2004/05 Schnappschüsse des einst verzweigten
Anschlussgleisnetzes, sogar ein Lokschuppen ist noch als solcher zu erkennen:
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Links hoch zur
Hauptbahn, rechts unten zum Kraftwerk |
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Gleisrest... |
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...und Blick Richtung
Kraftwerk |
Interessant ferner eine alte Güter-/Werksbahntrasse: das stetig
wachsende Daimler-Stammwerk Untertürkheim (1904 aus Cannstatt übergesiedelt)
konnte in den 1940er Jahren am
anderen Neckarufer das sogenannte "Flaschenhals-Gelände" erwerben
welches mittels Neckar-Betonbogenbrücke, Werksbahndämmen mit dem
Rangierbahnhof Untertürkheim angebunden war. Die Straße Cannstatt - Untertürkheim - Esslingen
(Reichsstraße 10) führte als Mercedesstraße (früher: Fabrikstraße) mitten durch das Werk (von der
Werksbahn überquert) und konnte erst 1957 mit Ausbau der nördlich um das
Werk führenden Benzstraße für den allgemeinen Verkehr geschlossen werden.
Im Gegenzug erhielt die Stadt das Flaschenhalsgelände für ihren neuen
Großmarkt. Das gleichgebliebene Anschlussgleis unterfuhr unverändert
im Tunnel ein Rangiergleis und die (kontinuierlich verbreiterte) Benzstraße
(damalige B10), führte mitten durch das Allerheiligste (u.a. Entwicklung,
Fertigung von Pkw-Aggregaten und Lokomotiven-Großmotoren) auf Dämmen und
Brückchen, querte sodann auf der Daimlerbrücke den Neckar und
fädelte sich in die Werksgleise des Großmarktes ein. Seit Mitte der
1980er Jahre ist der Großmarkt nurmehr von Süden (neuere Neckar-Bahnbrücke am
Ölhafen) mit der Schiene erreichbar; die (seit den 1950ern neue)
Stahlfachwerk-Neckarbrücke dient nun Fußgängern,
während die heute vierspurige B10 am südlichen Neckarufer (Uferstraße) samt Anschlussstelle den
Bereich der Großmarktrampe völlig verändert hat (Umbauten seit 1990). Im
Mercedes-Benz-Werk ist die langjährige "Spionagebahn" samt
Dämmen und Brücken zugunsten weiterer Neubauten erst in jüngster Zeit
verschwunden; die Neckarbrücke dient bisweilen Film-Dreharbeiten.
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Der Tunnel unter Bahngleisen
und paralleler ex-B10.
Vom Gütergleis Werk Untertürkheim hat sich auch ein Rest an der
Parkhauszufahrt erhalten.
Foto von 2005. |
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1930:
Güterbahnlinie markiert damalige Firmengrenze
Noch heute hier Stadtbezirksgrenze Cannstatt/Untertürkheim
Mercedesstraße nach Esslingen seit 1932 R10 - heute Werksstraße
Shed-Bau 131 links oben noch heute vorhanden (ohne Kamin);
rechte Gebäude im Krieg teilzerstört, ähnlich wiederaufgebaut
Äcker im Vordergrund nun dicht mit Daimler-Verwaltung bebaut
Brücke und Bahndamm seit 1990ern abgetragen |
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Die Neckarbrücke,
Blick Daimler |
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Links der Fußweg,
Rohrhalter auf Schienenkrampen |
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Brücke über die
Neckarwiesenstraße, Blick Ost
Links einst Dammkurve zur Neckarbrücke |
Literatur:
150 Jahre Eisenbahn in Württemberg, München 1994
Das Werk Untertürkheim - Ein historischer Überblick, Daimler-Benz AG 1983
Luftbild: Stadtarchiv
Straßenrelikte
B10
Superwichtige Fernstraße Richtung
Vaihingen - Bretten, auf wenigen Abschnitten schnellstraßig ausgebaut.
Mitunter Ortsdurchfahrten, aber die gefürchtete enge Schwieberdinger seit
1962 mit Umgehung verlegt (hier berühmte Glemstal-Betonbogenbrücke).
Die alte R/B10 kann -seit Verlegung alter Zufahrtsrampen- nun auch
reliktisch vorgefunden werden:
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Schwieberdingen:
Gute..., |
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...,ahnbare
und... |
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...kaum
sichtbare Erinnerung an R/B10 (je 2009) |
B27
Die hier vielleicht bedeutendste
Fernstraße ist auf großen Abschnitten zu einer Schnellstraße ausgebaut
worden; an manchen Stellen ist die unmittelbar parallele Alttrasse ein
teilrenaturierter Rad- und Wirtschaftsweg, so zwischen Bietigheim (Fißlerhof)
und Tamm (Bild li.) - die Brücke über den so tiefen Einschnitt der oben
vorgestellten "Querbahn" indes war 2005 längst verschwunden.
Zwischen Degerloch und Echterdingen konnte die Doppelkurve der
Körschschlucht umgangen werden; hier dienen Straßenteile vielfach
Zufahrten zu Gärtnereien o.ä (Bild re.). Kaum zu glauben dass
keine 1000m entfernt die berüchtigte Daimler-Konzernzentrale
"thront"...
B14
Als Verlängerung der A81 die
Südwesteinfallstraße des Kessels; nach Ausbau um Heslach samt
aufwändiger Tunnel konnten die Serpentinen nahe des Rudolf-Sophien-Stifts
gesperrt werden, zugleich entfiel das Nadelöhr Gäubahnbrücke:
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Gesperrte ehem.
Bundesstraße am Schattenring |
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Abstieg zur
Gäubahnbrücke - |
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- diese einst
ein Nadelöhr (2005) |
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Einen
Winterreifentest verhindert die Schranke... |
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...diese östliche
Kurve jetzt Zu-/Abfahrt B14n (2009) |
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Landstraßen
S-Möhringen, Hechinger Straße
Verkehrsströme seit Anfang der 1990er über die Nord-Süd-Straße
Richtung Vaihingen gelenkt, damit auch alter BÜ entbehrlich:
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Nordbeginn
der Altstraße, rechts Freibad Möhringen |
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Kurve
vor dem... |
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...ehem.
Bahnübergang (damals Tramlinie 6, heute U5) |
Fildern, Echterdingen -
Bernhausen
Die alte Landstraße musste dem Flughafen weichen; im Westen als
Spazierweg mit Metropolenpanorama verwendet:
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Im Hintergrund
der Flughafen mit startendem Jet (2005) |
Alte Rennstrecke Solitude
Auf den Waldhöhen südwestlich der Stadt befindet sich seit 1769 das
Jagdschloss Solitude des Herzogs von Württemberg. In der
rennsportbegeisterten vorletzten Jahrhundertwende etablierte man hier eine
Rennstrecke, die 1925 schließlich spektakulär teils über staubige
Waldwege, mit dutzenden Kurven und nicht unerheblichen Steigungswechseln
erstmals zu einem 22km langen Rundkurs ausgebaut wird. Bugatti,
Mercedes, Manfred von Brauchitsch, Paul Pietsch, sind berühmte
"Eckwerte" einer heute fast vergessenen Rennstrecke, die zB in
den 1950ern fast eine halbe Million Zuschauer kannte und die zwischen 1961
und 1965 Formel 1-Rennen sah ! Sicherheitsprobleme führten zur
Einstellung 1966; heute freilich sind Seifenkisten- und
Oldtimer-"Rennen" gerne gesehene Gäste auf Streckenteilen, die
auch jederzeit und jedermann unter seine Räder nehmen kann:
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Breite an
Start/Ziel ahnbar |
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Der 1954 gebaute
berühmte Zeitnahme-Turm |
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Boxenstopp
(heute K9505) |
Alte Engelbergtunnel, alter Aichelberg
und altes Stück A81 Mundelsheim siehe unter Straßenrelikten /
Autobahnverlegungen
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Ermittlungsziel Fildern:
Diese fruchtbare Hochfläche
südöstlich der Landeshauptstadt ist in den 1930ern mit Reichsautobahn
Karlsruhe - München und Verkehrsflughafen Echterdingen bereichert worden, war
aber in der Eisenbahnhauptbauzeit rechts (Obere Neckarbahn nach Reutlingen - Horb
1857) oder links (Gäubahn 1879) liegen gelassen worden. Doch noch vor der
Jahrhundertwende begann das Schienenzeitalter auf den Fildern; diese Geschichte ist
bis heute eine sehr spannende und von vielen Wendungen begleitet.

Kleine chronologische Übersicht, reliktbezogen [Fotos unten]:
Strecke |
Jahr |
Ereignis |
A, B |
1888 |
Eröffnung meterspuriger Bahn Degerloch - Möhringen - Hohenheim
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C, D, E |
1897 |
Eröffnung meterspuriger Bahn Möhringen - Unteraichen - Echterdingen - Neuhausen |
C, D, E
A |
1902 |
Umspurung auf Normalspur Möhringen - Unteraichen - Echterdingen - Neuhausen
Elektrifizierung Degerloch - Möhringen und dritte Schiene für
Normalspurgüterverkehr |
B
> F |
1906 |
neue eigene Trasse Möhringen - Hohenheim
und 3.Schiene (bis 1964); Relikte
in ehem.Straßenlage keine
Alter BÜ mit
alter R / B 27 (= Kurt-Schumacher-Str.) am Hp Landhaus; neue B27 wird
überbrückt ab 1964, seitdem Straßenbahnlinie 31 |
G, H, E |
1920 |
Eröffnung der normalspurigen DRG-Strecke Vaihingen - Oberaichen - Leinfelden, weiter
auf Filderbahn gen Neuhausen (E)
später wegen kleinerer Trassenverschiebungen um Rohr und Oberaichen
Baumreihenrelikte |
D |
1920 |
Stilllegung der
nordöstlicher verlaufenden Urtrasse Unteraichen - Echterdingen;
Relikte: Wirtschaftsweg, stellenw.Wüstung [1]
neue
Verknüpfung Unteraichen - Leinfelden (Anschluss an neue
DRG-Filderbahn) |
C |
1925
|
Stilllegung der Filderbahn
Möhringen - Unteraichen - Leinfelden
|
C
J |
1927
1928 |
Wiedereröffnung als meterspurige elektrifizierte
Überlandtram Möhringen - Unteraichen - Leinfelden
und weiter über neue Trasse nach Echterdingen ("elektr.Filderbahn",
später Straßenbahnlinie 6)
Alter (meter-, normal-, meterspuriger) BÜ mit Landstraße Möhringen -
Unteraichen seit Umgehungsstraßenerrichtung 1980er beseitigt. |
E > K |
1937 |
Trassenverlegung
Reichsbahnstrecke zwischen
Echterdingen und Bernhausen wegen Flughafenbaus
Relikte: teilweise Trassenwüstung |
G, H, K |
1955 |
Einstellung Personenverkehr DB-KBS 327n Vaihingen - Leinfelden - Echterdingen - Neuhausen |
F |
1967 |
Stilllegung Teilstück
Hohenheim (600m, Straßenbahnlinie 31); seither Wendeschleife Garbe "Plieningen"
(Straßenbahnlinie 3).
Relikte
keine (Garbenstraße). |
G, H, K |
1983 |
Einstellung Güterverkehr und
Stilllegung Leinfelden - Echterdingen - Neuhausen. |
K |
1984 |
Abbau Teilstrecke Echterdingen - Neuhausen.
Relikte: Radweg / wüst, Trassenrestealte Agl Flugplatz Süd, umgenutzte
Bahnhöfe [3-8].
|
F |
1985 |
Umspurung und Eröffnung der
ersten Stadtbahnstrecke (Normalspur) als Straßenbahnersatz (...-) Möhringen -
"Plieningen" als U 3.
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H |
1980er |
Abbau Teilstrecke Leinfelden
- Echterdingen. Relikte: zeitweise Trassenwüstung
später als S-Bahn wiederaufgebaut, s.u.
|
G |
1989 |
Eröffnung S2 (...-) Rohr - Oberaichen
auf alter DB-Filderbahntrasse mit neuer Zweigleisigkeit. |
A,
C |
1990 |
Eröffnung normalspuriger Stadtbahnstrecke (...-)
Degerloch - Möhringen - Unteraichen
-
Leinfelden als U 5 (dritte "Umspurung"). |
J |
1990 |
Stilllegung der alten
Straßenbahnlinie 6 (...-) Möhringen - Leinfelden - Echterdingen
Relikte: Trasse nun Max-Lang-Straße; teilweise
Wiese oder Radweg [2]. |
G,
H, L |
1993 |
Eröffnung S2 / S3
(...-)
Oberaichen - Echterdingen - Flughafen), tw. Neubaustrecke zum Flughafen als
Tunnel. |
M |
2001 |
Eröffnung Neubaustrecke nach Bernhausen als
S2 (...-) Flughafen -
"Filderstadt", verlängerter Tunnel unter Flugfeld. |
Meterspurige Dampfstraßenbahn als
Verlängerung der legendären Zahnradstrecke "Zacke", zeitweise
Dreischienenbetrieb (Güterwagen lösen Rollböcke ab), Umbau auf Normal-, später wieder Meterspur, bald
Elektrotriebwagen, ersetzt mit DRG-Staatsbahnstrecke samt Neubauabschnitten
(Betrieb mit DB-Dieselloks bzw. SSB-MaK-Lok) - wechselnde Betriebsführer bzw.
Gesellschaften, später zweites Gleis und Straßenbahnbetrieb (auch
Ellok-Güterzüge), noch später zu normalspuriger Stadtbahn "U-Bahn"
umgebaut, andere Teile klassisch
stillgelegt, bald als S-Bahn wiederaufgebaut, verlängert, Trassenbegradigungen und
-verlegungen, Bahnhofsneubauten, brandneue S-Tunnel, Radwege auf Alttrasse - ein
thematisch wunderbar reiches Gebiet.
Möhringen, heute Stuttgarter Stadtteil ist bekanntgeworden mit der neuen
Daimler-Konzernzentrale, mehr noch mit seinem verlegten Bahnhof (Bahn-Kreuzung
in vier Richtungen) - nahebei fanden sich lange Zeit Widerlager einer Brücke
als Relikt einer nie gebauten Umgehungsstraße...
Zukunft der Fildern: mittelfristig die Neue Messe Stuttgart, langfristig die
Schnellstrecke nach Ulm über den Flughafen...
Kleine Fotoumschau (2004):
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[1] bei Unteraichen
wüst, dann Weg |
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[2] Hier war mal die
Tram-Linie 6 (Echterdingen) |
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[3] Trassenrelikt... |
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...unter der L1208
bei Echterdingen..., |
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[5] wüst neben
Radweg..., |
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[6] Radweg auf alter
Filderbahntrasse |
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Signalfundament |
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[8] Bahnhof
Bernhausen, heute S-Bahn tief. |
Überlandstraßenbahn
Esslingen-Nellingen-Denkendorf (END)
Erst 1926, nach jahrelangen
zeitbedingten Verzögerungen, ging eine Überlandstraßenbahn in Betrieb, um
östliche Fildergemeinden an "ihre" Oberamtsstadt Esslingen
anzubinden. Idee und Betriebsmittel stammten vom örtlichen traditionsreichen
Lok- und Wagenhersteller Maschinenfabrik Esslingen. Die wunderschöne
gebirgsartig gewundene Trassenführung bediente Pliensau, Zollberg, Nellingen
und Denkendorf; ab 1929 gab es den zusätzlichen Ast über Scharnhausen nach
Neuhausen. Oberbaumängel und mangelndes Gespür für zukünftiges
Tourismuspotential führten schließlich auch hier zum Siegeszug des Omnibus -
die meterspurige Strecke wurde 1982 stillgelegt.
Neuhausen auf den Fildern verlor somit nach der Filderbahn (1955 Ende Pv) ihren zweiten
Bahnanschluss - die Gemeinde liegt ideal an einer Autobahnauffahrt - diese
freilich ist nach Esslingen benannt...
Ach ja: die Maschinenfabrik Esslingen gehört seit ihrem Produktionsende in den 1960ern
dem benachbarten Verkehrskonzern Daimler und ist seit dieser Zeit ohnehin nur
Grundstücksgeber für den expandierenden Automobilbauer...
Heute finden sich noch manche Relikte der Überlandtram, jüngst mit
Erinnerungstafeln gekrönt:
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Gleisrest
bei Nellingen |
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Oberleitungsmast |
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Gleisrest
in Scharnhausen |
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Körschbrücke
vor Scharnhausen, rechts war Trasse |
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Radweg
vor Neuhausen |
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Haltestellenwartehäuschen
Neuhausen |
Radweg auf alter Bahntrasse - dieser Klassiker ist
(als "Bundeswanderweg") besonders reizvoll im Siebenmühlental zu genießen: die alte KBS
318a, 327d Leinfelden - Waldenbuch kann dabei große Viadukte (wenn auch aus Beton)
aufbieten und bestand zwischen 1928 und 1955.
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Altes Bahnhöfle
Musberg |
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Bundeswanderweg bei
Musberg |
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Viadukte bei der
Mäulesmühle..., |
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...einem Bachtal..., |
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...bei der
Seebruckenmühle |
Dank für viele Bilder an Stefan
Kurz, Michael
Mögle, Volkmar Scheffel und Peter Schöler; viele weitere Fotos in
Vorbereitung.
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