Erlangen - Fürth - Nürnberg
Dieser fränkische Industriegroßraum ist seit
alters her mit Verkehrswegen reich gesegnet. Als alte reichsunmittelbare
Kaiserstadt lag das
langjährige Handelszentrum Nürnberg am Königsweg Frankfurt - Wien als auch an
wichtigen Handelswegen wie Eisen- und Salzstraße oder Augsburg - Bamberg - Prag; die erste deutsche
Dampf-Eisenbahn verkehrte schon 1835 nach Fürth und für recht kurze Zeit war der
Ludwigskanal als Verbindung von Main und Donau verkehrlich bedeutend. In
neuerer Zeit berührten Reichsautobahnen (Berlin-München) oder gut ausgebaute
Reichsstraßen die Metropole, wurden Flugplätze angelegt.
Heute darf der Verdichtungsraum als ideal angebunden bezeichnet werden; von
Autobahnen in sieben (!) Richtungen (nur A6 nach Prag unfertig) über Schnellstraßen
(B2a im Südwesten unfertig), Verkehrsflughafen, sechs
Eisenbahnhauptbahnen (dazu Schnellstrecke nach Ingolstadt auch mit Deutschlands
schnellstem Regionalverkehr) bis
zum recht neuen Rhein-Main-Donau-Kanal (Deutschlands letztes Wassergroßprojekt)
reicht das Angebot. Zudem wird der öffentliche Nahverkehr mit einer im
Ausbau befindlichen S-Bahn sowie Deutschlands erster führerloser U-Bahn
bereichert.
Doch auch hier kann der Blick auf Reste alter,
überkommener oder ersetzter Verkehrswege gelenkt werden. Dieses Thema und
Nürnberg - das passt ganz großartig, man könnte sagen, hier ist die Krönung
des Webangebots erreicht. Zudem: welche Stadt kann sich schon rühmen, fast
alle Verkehrsmittel "selbst" zu bauen, vom Omnibus über Straßen- und
U-Bahnen, vom S-Bahn-Triebzug über Regionaldieseltriebwagen und Intercitywagen bis zur
Beteiligung am Hochgeschwindigkeitszug ICE kam alles aus den örtlichen
Werken des Traditionsherstellers MAN. Er freilich produziert hier nun
nurmehr Motoren, gibt es das traditionsreiche Schienenfahrzeugwerk heute nicht
mehr.
Fehlt zum vollkommenen Glück
eigentlich nur ein Daimler-Werk (Taxen!) - doch halt, seit Konzentration und
Fusionen auf dem Industriesektor ist die ehrwürdige Schienenverkehrsmitteldivision MAN über MBB bzw. AEG zumindest zeitweise
unter der Fittiche des Stuttgarter Weltkonzerns (ADtranz) gewesen...
Zur Ordnung der umfangreichen Eisenbahn-Historie
zunächst ein chronologischer Einstieg:
- Die erste deutsche Dampfeisenbahn, der Adler,
verkehrte ab 1835 zwischen Nürnberg und Fürth, in Seitenlage der
damaligen Chaussee (bis 1922).
Heute befindet sich hier die Einfallschneise B8 Fürther Str., hält nur die
Stadtbahnlinie U1 (teilweise Hochbahn) die Bahngeschichte hoch (siehe A).
- Fernbahnen beehrten die Stadt schon ab 1844/1849
(Ludwigs-Süd-Nord-Bahn) - heute streckenweise in ersetzter Führung.
Ebenso verkehren nun darauf S-Bahnen im Mischbetrieb, wird eine neue Schnellstrecke
München näherrücken lassen (siehe B).
- Vicinal-, Secundär- und Lokalbahnen erschlossen
die Fläche teils frühzeitig (1872 Langenzenn, 1892 Cadolzburg, 1902
Allersberg).
Die Strecke Nürnberg-Nordost - Gräfenberg nahm ihren Anfang nicht im Hbf,
sondern verkehrlich getrennt weit im Nordosten (1908).
Bhf Nordost über Bf Ost seit 1899 angebunden - Personenverkehr nur
1911/12. Heute wieder eine Art "Inselbetrieb" - mehr siehe unten
C.
- Zur besseren Erschließung wurden
bestehende Teil- und Neustrecken 1898-1910 zu einer Ringbahn ausgebaut -
vornehmlich für den Güterverkehr.
Ab 1904 immerhin Personenverkehr auf dem südöstlichen Teil (Dutzendteich - Rbf).
Eingestellt 1987 - mehr siehe unten D.
- Großbaupläne im Zusammenhang der
NS-Reichsparteitage führten 1937 zu einer Ring-Trassenverlegung um Langwasser
(siehe D).
Eisenbahngeschichte im Einzelnen:
A. Die alte
Ludwigseisenbahn.
Als private Bahn, an der sich Bayern gering
beteiligte, verband die Ludwigsbahn ab 1835 die Nachbarstädte Nürnberg
und Fürth. Ihren Namen verdankte sie dem bayerischen König Ludwig I, der
bekanntlich zunächst ein Eisenbahnskeptiker, vielmehr ein Kanalfreund
war. Dennoch ließ er hier eine Art "Demonstrationsstrecke" zu
"...nicht nur wünschenswert, sondern auch als leicht ausführbar, meiner
wärmsten Förderung und Unterstützung wolle man sich versichert
halten." Tatsächlich war die Trassierung in direkter Linie einfach,
man hielt sich parallel an die 1804 eröffnete Kunststraße (Chaussee) Nürnberg
- Fürth, bald die meistbefahrene Straße Bayerns !
Dass diese erste "richtige" Eisenbahn nicht zur Keimzelle von
Erweiterungen oder gar Netzen wurde, ist der finanziellen Situation der
Gesellschaft als auch der aufkommenden Konkurrenz geschuldet. Hinzu kam der zu dieser Zeit projektierte eiserne
Handelsweg Leipzig - Triest über Nürnberg, der als Ludwigs-Süd-Nordbahn
(s.u.) tatsächlich gebaut wurde und zwischen Nürnberg und Bamberg über den
Ostrand Fürths bereits 1844 befahren wurde.
Die Ludwigseisenbahn konnte ihr dreißigjähriges "Exklusivrecht" der
Bedienung Fürths ausnutzen; an der in Doos "Fürther Kreuzung"
kreuzenden Nordbahn wurden rege Personen und Güter (auf Fuhrwerke)
umgeschlagen (erste deutsche Umsteigestation!) bzw. ab 1845 direkt Güterwagen
ausgetauscht. Zum weiteren Schicksal der LEB und eventuelle Relikte
zunächst ein Blick auf
B. Die alte Führung der
Ludwigs-Süd-Nordbahn.
1844 erreichte die Fernbahn
Ludwigs-Süd-Nordbahn von Nürnberg aus Bamberg. Bis zum Ostrand von
Fürth im Abstand aber parallel zur LEB verlaufend, kreuzte sie diese in Doos
höhengleich und strebte in nördlicher Richtung über Poppenreuth, Neuronhof
und Ronhof zum Hp Großgründlach, weiter über Eltersdorf gen Erlangen, wo am
Burgberg Bayerns erster Eisenbahntunnel entstanden war. Eine bezeichnende
Parallellage zum brandneuen Kanal, dem damals absoluten Verkehrskonkurrenten !
Eine weitere Hauptbahn, die Strecke nach Würzburg, konnte 1865 eröffnet
werden. Bis Doos mit der Nordbahn gemeinsam geführt, berührt sie Fürth
recht zentral - der neue Bahnhof lag nahe des Ludwigsbahnhofs - und war nun
natürlich totaler Konkurrent der LEB. 1876 hatte man sich endlich entschlossen, die Ludwigs-Süd-Nordbahn ebenfalls über Fürth zu führen; dabei
leitete man eine neue Trasse direkt westlich der Rednitzbrücke gen Norden aus -
dieser Schienenstrang führte die Bamberger Hauptbahn nun über Unterfarrnbach,
eine Regnitzbrücke (in Fürth vereinen sich Rednitz und Pegnitz zur Regnitz),
die neue Station Vach sowie eine Ludwigskanalbrücke bei Herboldshof nach
Großgründlach, auf die ursprüngliche Trasse.
Die alte, östliche Urtrasse der Nordbahn ließ einige Relikte zurück:
- Dämme westlich der Ortslage Großgründlach, später verschliffen,
heute ansatzweise Baumreihen / Feldwege
- Einschnitte östlich Steinach, nun Wassergräben im Gewerbegebiet
Schmalau,
- heutige Wohnstraße Starenweg in Ronhof und Wirtschaftsweg in
Poppenreuth
- sowie in Doos die Steinbogenbrücke über die Pegnitz, die daraufhin als
Straßenbrücke verwendet wurde (Dooser Straße) und erst 1963 zugunsten der
neuen Kurgartenbrücke abgetragen wurde.
Am Verkehrsknotenpunkt Doos, einstiger Umsteigestation, entfiel nun die
hinderliche Bahnkreuzung, gleichwohl blühte der Güter -und Rangierverkehr
zwischen beiden Bahnen auf. Für diesen entstand sogar ein Rangierlok-Schuppen,
heute vielleicht letztes an die Ludwigsbahn erinnerndes Gebäude !
Das Ende der Ludwigsbahn
Nicht nur die Würzburger und Bamberger Bahn mit
ihrem Fürthverkehr, nein, seit 1881 bot eine Pferdestraßenbahn auf der
Fürther Allee weitere Konkurrenz im Nahverkehr ! Sie war seit 1888
zweigleisig und seit 1896 eine richtige elektrische Straßenbahn - klar,
dass es für die alte LEB immer enger wurde. Zwar kam sie um die
Jahrhundertwende noch in den Genuss des zweiten Gleises, aber auch der
prosperierende Güterverkehr zum Gaswerk nahe des Nürnberger Ludwigsbahnhofs
konnten ihr Ende 1922 nicht verhindern. Als Gesellschaft (Grund-
und Vermögensverwaltung) existierte sie immerhin bis 1969 (!) - fünf Jahre
zuvor hatte sie ihr altes Trassee an die Stadtverwaltungen für deren
Stadtbahnpläne verkauft.
Leider existiert ihr alter Bahnhof nahe des Plärrer nicht mehr - nur ein
monumentales Denkmal erinnert an das Stück deutscher
Verkehrsgeschichte. Nach mehrfacher Verlegung desselben (zeitweise fast
unerreichbar in einer Autobahnabfahrt gelegen) findet es sich nunmehr am U-Bhf
Bärenschanze.
Auch der "Sieger" Straßenbahn musste hier, in der westlichen
Einfallschneise B8 Fürther Straße, weichen - zunächst als Hochbahn (1970)
auf eigenem Baukörper, bis die neue U-Bahn (Linie 1) an ihre Stelle trat (1982).
2006 erinnerten breite Straßenbahnschienenkörper an der Maximilianstraße an
die endgültige, unterirdische Nahverkehrsvariante.
Der Rückzug der Bahn wird vervollständigt durch
- Aufgabe des alten Hp Nürnberg-Doos an der Fürther Hauptbahn (KBS 890) 1991,
- Aufgabe alter Gütergleise (ehemaliger Rbf Doos LEB) um die
Ferdinandstraße in den 1990ern.
Ein Restanschluss zu einem Postzentrum samt neuer Brücke über die A73 erinnert
(noch) in etwa an den alten Güter- /Rangierbahnhof. 2006 zeigten sich die
Gleise überwachsen / überparkt, das Quelle-Logistikzentrum setzt hier ganz auf
den Lkw...
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Hochbahn, B8,
Gütergleisrest, unten A73... |
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...rechts die
Hauptbahnbrücke gen Hbf (2006) |
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Zusammenfassung der Verkehrsgeschichte um Doos:
Jahr |
Verkehrsweg |
bis |
Heutiger Zustand /
Relikte |
1804 |
Chaussee
Nürnberg - Fürth |
... |
Vierspurige B8 Fürther
Straße |
1835 |
Ludwigseisenbahn |
1922 |
Denkmal; Verbreiterung
Straße / Bebauung |
1844 |
Ludwigs-Süd-Nordbahn |
1876 |
Wüst / Bebauung; neue
Trasse westlich Fürth |
1846 |
Ludwig-Donau-Main-Kanal |
1967 |
Frankenschnellweg A73 |
1881 |
Pferde-/Straßenbahn |
1970 |
Straße; Hochbahn U-Bahn
Linie 1 |
C. Ein Stück Ringbahn
und eine Verbindungskurve
Nürnberg hat nicht nur leistungsfähige
Straßenringe (B4R, x-torgraben), auch ein Eisenbahnring umschließt die Burgstadt; er
freilich wurde im Personenverkehr nie als solcher genutzt sondern setzt sich aus einzelnen Teilen
mit unterschiedlichem Hintergrund zusammen.
Im Nordosten sind zwei kurze Verbindungsstrecken nunmehr Bahnwüstungen; diese
trennen noch immer Industriegebiet von Schrebergärten, Villenviertel von
Großwohnblocks.
Als Teil der Ringbahn fungierte ab 1899 die Strecke Nürnberg-Ost
(an der Laufer Ostbahn) - Nürnberg-Nordost, von wo ab 1908 eine verträumte
Nebenbahn nach Gräfenberg verkehrte; diese bis heute einmalige Insellage war zwischen 1911/12
aufgehoben, verkehrten auf jenem Ringstück Personenzüge vom Hbf. Ebenso
ist von einem Direktzug Hbf (ab 22.36) - N Nordost (ab 22.56) - Gräfenberg
(an 0.08; Winter 1949/50) sowie einem kuriosen Zuglauf N Hbf - N Nordost -
Eschenau - Erlangen (letztes Stück über die Seku, die von 1886 bis 1956
bestand), zu berichten; Fahrgäste ins Umland scheinen sich
mit dem Umsteigen in Tram oder U-Bahn (seit ) am Nordostbahnhof abgefunden
zu haben.
Der
Güter- /Gesamtverkehr auf dem Ringabschnitt ist seit
1992 stillgelegt; die Bahnhöfe Nordost (Gleisanschlüsse Schafhof und
Nordostpark Ziegelstein) bzw. Gbf Nord sind
ja nach wie vor von Westen (Gleisdreieck Hundingstraße) erreichbar.
2004 zeigte sich die Trasse bereits vielfach abgebaut
(Brückenwiderlager an Eichendorffstraße beseitigt, Brücke der Schafhofstraße
aufgeschüttet), teils als Schotterwüste mit Spielplatz (man beachte die
verbrachten Kilometersteine - unterer Beton-2,0 eine Woche nach Foto
verschwunden !!), teils als netter Tramfotohintergrund wie an der gefürchteten
Doppelkurve im Zuge der Erlenstegener Straße...
Die Verbindungskurve Erlenstegen, die Güterzügen aus Osten Richtung Bamberg /
Würzburg die Umgehung des Hbf über den Nordring ermöglichte, ist seit 1980 stillgelegt;
der Bewuchs hält sich trotz absoluter Waldlage in Grenzen, dagegen erfordern zwei massive
Stampfbetonstraßenbrücken bis heute Unterhaltungsaufwendungen...
Nürnberg-Ost - Nürnberg-Nordost
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Ehemalige Brücke
über die Erlenstegener Straße (B14) |
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Alter Naturstein 2
neben Betonpendant 2,0 |
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Unter der
Stadenstraßenbrücke Jugendspielplatz |
Verbindungskurve Erlenstegen
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Verzweigung: links
gen Ost, rechts gen Süd (Bf Ost) |
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Überwachsene Kurve
NO - Eichelberg (Blick W - 2004) |
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Trasse
teils wenig bewachsen... |
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Markante
Wegunterführung (2007) |
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Massive Günthersbühlerstraßenbrücke
(2004) |
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Waldwegbrücke |
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Trasse mit
Kilometerstein |
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Dammende vor
Hauptbahn v.u.n. Lauf |
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Durchlass zeigt
Kurvenbeginn (je 2006) |
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D. Die Ringbahn
im Südosten - Verlegung und ehemalige KBS 895
Die hier 1898 fertiggestellte Ringbahn verlief im
Südosten ab Bhf Dutzendteich bald gen Süden - Südwesten und traf im Ortsteil
Zollhaus auf die Umfahrungsgleise des großen Verschiebe- /
Rangierbahnhofs. Die nationalsozialistische Megaplanung für
Reichsparteitagsgelände, Großstadien und Ehrentribünen führte zu einer
Verschiebung der Ringbahn um knapp 2km gen Südosten, wo sich heute zudem die
Gleise des Gbf Langwasser erstrecken. Die Alttrasse zweigte direkt am Bf
Dutzendteich ab, querte die heutige Beuthener Straße in Höhe der
Grundig-Hochhäuser und ist dann als in den Kleingartenkomplex hineinführende
Baumschneise erkennbar. Kurz vor der Großen Straße sind Damm- und
Brückenreste erhalten.
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Der Damm der alten
Ringbahn-Urtrasse... |
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...mit kleinem Wasserdurchlass |
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...hier von Westen, je Feb 2008 |
Im heutigen Kleingartengebiet zweigte auch die
Güterstrecke Richtung Regensburg als südlicher Schenkel eines Gleisdreiecks ab
und durchquerte das heutige Grundig-Gelände. Auch hier sieht man die Schneise
an der Beuthener Straße, die aus dem Kleingartengelände herauskommt.
Versteckt aber nicht vergessen die mächtigen Ruinen des Bahnhofes Märzfeld.
Hier an der verlegten Ringbahn, in Verlängerung der Großen Straße entließ
der 1937/38 entstandene Bau "jubelnde Massen" auf dem Weg zum
Reichsparteitagsgelände; 1941/42 wurden von hier jüdische Menschen in Lager
deportiert, wo fast keiner überlebte.
Nach dem Krieg dienten die Bahnsteige als Hp Langwasser bis die U-Bahn den
Bereich besser erschloss. Das nie fertiggestellte Empfangsgebäude
präsentiert sich in ornamentikarmer, gleichwohl sandstein- und
granitverkleideten Betonfunktionsarchitektur in mathematisch klarer Formgebung.
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Ruine des Bf
Märzfeld |
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im Abendlicht |
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und Reste des Hp
Langwasser (2006) |
In Nürnberg-Zollhaus / Rangierbahnhofsiedlung befindet sich Wohnbebauung. Der neue, nun ungenutzte Hp, liegt
südlicher als der gleichnamige Vorgänger, der in etwa an der heutigen
U-Bahn-Station Bauernfeindstraße gelegen war. Die alte Kurve
Einfahrbahnhof (einst Sackgasse) - Hp Zollhaus - Dutzendteich (Rbf-Einfahrt von
den östlichen Strecken) fungierte bis in
die 1990er als
Gütergleis und ist heute eine klassische Schotterwüste parallel zum Richard-Benzinger-Weg.
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Links
großer Rbf-Bereich |
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Wüstung
neben Schrebergartenweg (je 2007) |
Die alte Ringkurve (Ausfahrtkurve Richtung
Regensburg/Amberg/Hof) -zu eben genannter spiegelbildlich angeordnet- ist noch viel
längere Zeit Geschichte und durch die Form von Grünanlagen und Romigstraße
erahnbar.
Auf der Ringbahn wurde noch bis 1987 Personenverkehr abgewickelt (Silberling-Wendezüge)
- neben der KBS 895 N-Dutzendteich - N-Rbf Ausfahrt (-Hbf) gab es noch unveröffentlichten
Dienstpersonenverkehr (meist mit Dieselloks), welcher normal benutzbar erst 1992
endete.
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Der Haltepunkt Zollhaus
war nur über eine Brücke mit Treppe innerhalb des in Insellage
angeordneten Gebäudes erreichbar.
Nach der Stilllegung lud noch über Jahre der Wirt "Zur Bruck'n";
2005 zeigte sich alles in fortschreitendem Verfall, überwucherte schmale,
nicht mehr zugängliche Bahnsteige, nutzlose Aushangtafel,
Original-DB-Keks |
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E. Die Ringbahn im Westen - klein,
gekappt, noch mit Relikten...
Am Gleisdreieck Hundingstraße schien laut
Stadtplänen noch "die Welt in Ordnung zu sein", doch die Unterquerung
einer sichtlich ruinösen Brücke über den Frankenschnellweg anlässlich des
"Berges" (sonst ja keine Schnelldurchfahrt ;-) führte zur
"Enttarnung" eines weiteren Bahnreliktes: der Güterring ist
auch an dieser Stelle längst keiner mehr ! Somit zeigt sich dieser alte
Trassenabschnitt bereits ziemlich überwachsen, die Brücke massiv abgesperrt -
Fundamente der E-Masten beweisen: hier war der "Ring" eingleisig, aber
elektrifiziert:
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Hoher, schmaler Damm Richtung A73; |
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oben teils noch Schotter und
Fundamente, dann... |
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Brücke über A73 ruinös, gesperrt
(2007) |
Die Brücke über die A73 ist im September 2009
abgetragen worden. Im gesamten Bereich Doos wegen Bauarbeiten im Zuge der
SFS/ABS Nürnberg - Erfurt (4gleisiger Ausbau) Gleisabbaue und -umbaue.
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Ehemaliger Zugang Bhf N-Doos von Norden
(Konradstraße)
Die alten Bahnsteige waren 2008 noch vorhanden (schleichend bewachsen),
die alten Treppenschächte zugemauert. |
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F. Die Ringbahn im Norden: ein
entbehrlicher, ehemaliger Güterbahnhof Nürnberg-Nord
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Alte Gleiskurve zum Gbf N-Nord |
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Dito ex-BÜ |
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Ungenutzte Gleisharfenbrücke über
B4R |
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Alte Agl-Bereiche... |
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...und beräumte Gleisflächen 2008 |
Weitere Nebenbahnen im Großraum Nürnberg
Das
Eisenbahnnetz ist nicht in alle Richtungen gleich dicht gewesen; Nebenbahnen
(Stichstrecken) erlitten in den letzten Jahrzehnten unterschiedliche Schicksale:
während zum Beispiel die Strecke Nürnberg-Nordost - Gräfenberg zuletzt eine
Renovierung sowie neues Rollmaterial zugestanden bekam, wurde die Regionalbahn
Fürth-Cadolzburg noch 2003 mit den antrittsschwachen 614-Triebwagen
abgewickelt. Hier natürlich viel interessanter in welchen Zuständen
ehemalige Nebenstrecken vorliegen; als Beispiel zur Verdeutlichung der
unterschiedlichen Luft- und Satellitenbildstärken soll die einstige
KBS 420a / 422e Nürnberg-Stein -
Unternbibert-Rügland
die den gesamten Bachgrund der Bibert in strikt
westlicher Richtung ausfuhr, dienen. Westlich der einzig größeren
Gemeinde Großhabersdorf (bis hierhin bestand Personenverkehr immerhin bis 1986)
befindet sich auf der alten Trasse (Pv eingestellt 1971) der
Biberttalradwanderweg.
Der östliche Abschnitt,
besonders um Oberasbach, sah noch bis in jüngere Zeit Güterverkehr; das
größte Bauwerk, die stählerne Brückenkombination über Rednitz und
Rothenburger Straße, wo die Gebietskörperschaften Fürth-Weikershof,
Nürnberg-Gebersdorf und Oberasbach aufeinandertreffen soll einmal aus
verschiedenen Perspektiven betrachtet werden:
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Leonrod: Ensemble
mit Burgruine und Trassenradweg (1995) |
1. Die Topographische Karte 1:50.000 des
Landesvermessungsamtes Bayern
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Traumzustand: vorhandene, aber
"stillgelegte" Eisenbahn; spezielles Kartensymbol "stillgelegte
Trasse" nur in DDR-Karten
© Bayer.
Vermessungsverwaltung
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2. Das Detail-Luftbild des BayernViewer
Auf dem Boden sehen die Bauwerke so aus
(Zustand 2003):
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Westliche
Rednitz-Vorlandbrücke, Blick gen NO |
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Nur auf der Brücke
selbst liegt noch das Gleis |
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"Netzwerke"
über dem "Wildwasser" Rednitz, Blick NW |
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Zerbrechliche
Brücke über der Rothenburger Straße gen NO |
Nur vier Jahre später sieht alles noch ein wenig
verwucherter, "gestriger" aus:
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Brücke gleich am Streckenbeginn
(nur Wegle) |
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Hier der ehem.BÜ Hügelstraße |
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Links Agl Umspannwerk,
"Normaltrasse" gleislos (re) |
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Oberasbach, Abbau BÜ Zirndorfer
Straße |
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Gelände Bf Oberasbach,
hinten läuft Gleis auch kurz über Zirndorfer Gemarkung (...) Je
Apr 07 |
Im September 2007 wurde der Bau der Zirndorfer
Westumfahrung beobachtet: bei Leichendorf überragt der Straßendamm das noch
liegende Gleis "rücksichtslos":
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Blick Richtung Westen am neuen... |
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...Westtangentenzufahrtsdamm |
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Die Anschlussgleise in Fürth-Weikershof Süd
sind sichtlich sinnlos (hier glänzen nun dutzende brandneue große
Autohäuser), auch sind alte Fabrikgelände beräumt worden; also zeigen sich im
August 2008 klassische Schotterwüstungen, jedoch noch immer mit Signalen und
Kilometersteinen "möbliert" - es haben sich aber bereits eingezäunte
Privatflächen breitgemacht:
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Ehem. Agl-Abzweig, Revierabsteckung |
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Signal vor der
Gebersdorfer Straße (Brücke mit... |
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...Leitungsaufhängern; rechts
Stein 2,4 |
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Wüst neben Neubaublocks; guter
Zustand der... |
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..Brücke über
Westrandstraße, man beachte den Mast im Gleis ! |
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Lokalbahn Erlangen-Bruck
- Herzogenaurach (ex KBS 414g, 821)
Mitten in der Metropolregion, bei wahrlich nicht
unbekannten Streckenenden: eine ehemalige Nebenbahn, und nicht eine rege
befahrene S-Bahn-Strecke. Nun, zumindest abschnittsweise wird sie mittel-
bis langfristig eine Stadtbahn tragen. Gestern und heute jedoch kam der
"Abwickler", pardon, Chronist, und sah sich den Morbiditätszustand
an. Der anfängliche, östliche Streckenteil, bis etwa Main-Donau-Kanal (Frauenaurach)
- der sogar Ende der 1960er elektrifiziert worden war - dient noch Güterverkehr
(Müllumladestation), während die anderen Zeitdaten Personenverkehrseinstellung
1984, Güterverkehrsende 1994 und Stilllegung 1995 ausweisen. Im
Unterwegshalt Kriegenbrunn hat sich eine kleine private Fahrzeugsammlung
etabliert:
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Kriegenbrunn: letzter Güterwagen,
Blick Erlangen |
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Die illustre Sammlung
auf dem Streckengleis |
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Zusammengesuchte Exponate |
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Strecke Richtung Herzogenaurach (je
2007) |
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Am ehem.Hp Hauptendorf
(2006) |
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Lokalbahn Feucht - Wendelstein
(ex KBS 420f, 417d)
Diese 5km kurze Stichstrecke endete an der "Lände", dem alten
Ludwigs-Kanalhafen von Wendelstein; Hoffnungen auf regen
Kanal-/Zugumschlag erfüllten sich nicht und so bestand die
unspektakuläre Linie nur zwischen 1886 und 1960 (Personenverkehr hatte
schon 1955 geendet).
Die Trasse schwenkte direkt nach Verlassen des Bhf Feucht gen Südwesten,
erreichte in direkter Linie die Haltestelle Röthenbach an deren Nordrand und
bald darauf Wendelstein. Die ersten Kilometer sind heute Waldschneise mit
Weg (nun unterbrochen durch die Schnellstrecke Nürnberg - Ingolstadt, den
Autobahnzubringer B8, heutige A73), sodann selbst überbaut mit der
Nordumfahrung Zubringer St 2239.
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Der heute
private Bahnhof Wendelstein in einer Senioren-Neubausiedlung. |
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Wenig westlich des Bahnhofes von Feucht wurde im Lorenzer Reichswald im
III.Reich eine Muna errichtet die nach Kriegsende zu einem
amerikanischen Militärobjekt (Treibstoffdepot FEUCHT POL) mutierte, heute im Wald teilweise
brachliegt bzw. dem Kampfmittelräumdienst dient, wobei die
Anschlussgleise aus der alten Wendelsteiner Trasse abzweigten. Die
neue Hochgeschwindigkeitstrasse Nürnberg-Ingolstadt schneidet seit dem
Jahrtausendwechsel auch diesen Trassenrest durch einen
reizvollen Pinienwald rechtwinklig ab:
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2003: Blick von NBS N-IN
(Feste Fahrbahn) zum Waldeinschnitt
der abgeschnittenen Muna-Bahn, Blickri. Feucht bzw. Blick auf SFS von
Norden |
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Ehemalige Muna-/US
Army-Anschlussgleise kreuzen Waldstraßen
Heute: Schotter-SB (gnädig außerhalb des Bildes) |
Burgthann - Allersberg (ex
KBS 420g, 897)
Erst 1902 wurde die Nebenbahn nach
Allersberg eröffnet. Sie nahm ihren betrieblichen Anfang an der Regensburger
Hauptbahn in Ochenbruck, benutzte diese mit um bei Burgthann/Rübleinshof kurz
hinter der Ludwigskanalüberbrückung nach Süden abzuschwenken. Pläne
für eine Verlängerung der Bahn nach Eichstätt oder Roth kamen nicht zur
Ausführung und obwohl das Verkehrsaufkommen recht ordentlich war, wurde die
Nebenbahn 1973 stillgelegt. Der sanierungsbedürftige Zustand der
berühmten Blechkastenträgerbrücke über die B8 war ein Grund. Sie ist
heute natürlich verschwunden, erinnert nur ein Radweg und private, renovierte
Empfangsgebäude (so in Pyrbaum) an die Strecke. Halt: bei genauester
Suche sind doch noch sehenswerte Relikte aufzufinden:
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Im Einschnitt Trennung von
Hauptbahn (hi Lok) |
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Dann eine ruinöse Waldwegbrücke |
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Nein, der Weg ist selbst ein Relikt |
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Oberferrieden: unbenutzte
Bahnbrücke (je Aug 07) |
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Seligenporten: ungenutzter Damm |
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mit Feldwegüberbrückung |
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Spur im Wald |
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Ruine des Interim-Bahntrassenweges
(je Apr 08) |
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Beseitigter Gleisrest am Dr.-Linnert-Ring
Dr.-Linnert-Ring als
Wohnblockandienungsstraße (2004). Rechts verlief bis Ende der 1990er ein Ausziehgleis für den oberen Vorbahnhof
Langwasser (Gleis selbst nach Stadtteilneubau "neu eingepasst", alte
schnurgerade Trasse überbaut / unsichtbar).
Heute enden Gleise neben den Kühlhäusern vor der Breslauer Straße
(auf linkem Foto hinten).
Die spektakulären Rangierfahrten mitten in einem Wohngebiet müssen
für die Kinder hochinteressant gewesen sein. Rechtes Foto zeigt,
kaum glaublich, eine Schotterwüstung zu Füßen mächtiger Hochhäuser
(2005)...
Verdachtsfall Feld- /Werks- / Militär- /Trümmerbahn
Forsthofer Forst
Ältere Karten zeigen bahndammartige Dämme, die sich sowohl innerhalb
des Gleisdreiecks Langwasser Nord, als auch in nördliche, später östliche
Richtung (Fischbach) erstrecken. Da sich zudem in diesem Forstgebiet ein
großes (Baracken / Zelt?) Lager für die Massen der Reichsparteitage befunden
hat, könnte es sich um Überreste einer Baufeld- oder gar
Personentransportfeldbahn gehandelt haben - dies alles muss zunächst
Spekulation bleiben. Markant jedenfalls die schmalen Dämme, hier sehr
nötig wegen sumpfigen Geländes. Teils wüst im Wald, teils als Waldweg
genutzt. Tatsächlich gab es (auch)
hier eine Schuttfeldbahn, um die gewaltigen Kriegsschuttberge aus dem
Stadtzentrum zum zentralen "Südost-Abladebereich" westlich Fischbach
zu karren.
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Merkliche Dämme... |
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...oder sind
Einschnitte die Relikte? |
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Als Waldweg im Sumpf
verwendet (je 2007) |
Straßenbahn
Ausnahmsweise sei hier der Bereich Straßenbahn
mitangerissen; bereits zu Tramzeiten, lange vor Realisierung heutiger
U-Bahn-Linien, verlief das geliebte Verkehrsmittel als Hochbahn bzw. in Tunnels.
Davon waren im Süden drei bis 1938 fertiggestellt worden; die offene
Bauweise mit Überdeckelung direkt unter dem Straßenpflaster ist unspektakulär
aber nicht weniger verkehrswirksam. Nach der sukzessiven Ersetzung (heute:
Ergänzung) der normalspurigen Tram durch echte U-Bahn-Strecken seit den 1970ern
wurden einige Tramlinien stillgelegt; dabei sind auch zwei Tunnel betroffen.
Das "Tunnelzentrum" befindet sich am Ring, wo Franken-, Bayern- und
Münchner Straße zusammentreffen. Die Tramlinie 7 Hbf - Volkspark endet heute an der Endhaltestelle "Bayernstraße" nachdem sie aus dem
Tunnel unter Allersberger Straße und Hiroshimaplatz herauskommt; der breite
Tunnelmund mit vier Gleisen rührt vom hier endenden zweiten Tunnel der
früheren Linie 18 her, die von Westen kommend ab Ingostraße ebenfalls
unterirdisch geführt wurde und bis 1972 bestand (damit profitierte
ebenso ein Gütergleis zu einem Fabrikgelände in Hummelstein von niveaufreier
Kreuzung).
Das gerade die
Wendeschleife Bayernstraße kreuzende Gleis führt zum dritten Tunnel (Foto
links, 2005), welcher
(zweigleisig) die Linie 1 unter der Münchner Straße bis Höhe Ingolstädter
Straße gen Süden (Bauernfeindstraße, Stadion) führte und 1978
eingestellt wurde. Letztere Linie hatte 1938 die alte Stadionlinie [18]
ersetzt, die zwischen Franken- und Allersberger Straße als kurzzeitige Hochbahn und im Volkspark
Dutzendteich weiter nordöstlich verlaufen war. Rechtes Bild zeigt
den Tunnelausgang an der Ingolstädter Straße 2007:
Linktipp: www.cityverkehr.de
mit kompletter Tramgeschichte und vielen Tunnelfotos.
> Die Verlegung der
Straßenbahn-Hauptwerkstätte führte dazu, dass das Betriebs-Zuführungsgleis
(zugleich partiell U-Bahn-Vorläufer) noch 2006 im Bereich von Fürther-/Maximilianstraße oder am Westfriedhof (Endpunkt Linie 6)
als typische Gleiswüstungen wahrgenommen werden konnten.
Der Großraum Nürnberg, einst Kreuzung
bedeutender Handelswege, hat im 20.Jahrhundert eine unglaubliche
Vielzahl von Tangenten, Zubringern, Schnellstraßen bekommen; man dürfte
annehmen dass es nirgendwo zu einem Rückbau einer Straße kommen musste.
Nein, ökologische Gründe waren es nicht, dass doch an manchen Stellen Straßen
verschwunden sind, meist waren es andere, größere Verkehrswege die zu
Abtrennungen von Straßenstücken führten, oder verkehrliche Gründe waren ausschlaggebend um gefährliche
Kreuzungen zu entfernen:
Trennungsgrund Kanal
Der neue Rhein-Main-Donau-Kanal erreichte Ende
der 1960er / Anfang der 1970er aus Bamberg kommend Nürnberg. Aus
topographischen wie siedlungstechnischen Gründen musste er weit westlich um
Fürth herumgeführt werden; dabei unterbrach er teils historische Wege und
Straßen.
1. Die alte Reichsstraße 8 (...)
Würzburg - Fürth
- Nürnberg (...) ist heute die Schnellstraße B8 gen Nordwesten; Teile
der alten Führung überleben an einigen Stellen. Interessant die
Situation an den nach Fürth eingemeindeten Dörfern Burg- und Unterfarrnbach:
die alte Bundesstraße (als Würzburger Straße) unterquerte die Hauptbahn
Nürnberg-Würzburg (heute teils Geißäckerstraße), überbrückte nahe den Farrnbach
sowie einen breiten Wiesengrund (hier heute
Europakanal) und kam von Westen nach Hardhöhe (mit einstigem
Industrieflughafen, s.u.) herein (hier heute ein Eckchen mit Kinderspielplatz über"baut",
Verlauf an Baumreihen erkennbar). Die ursprünglichste Trasse, der
"Aufstieg" aus dem Farrnbachgraben mit S-Kurven, wurde zunächst mit
der bekannten "Diagonale" gemildert, deren Relikte so fotogen
fortbestehen.
Als richtiger, wenn auch vorläufiger Ersatz bzw. Umgehungsneubau diente schon Ende 1970 (zunächst nur
zweispurig) die Würzburger Straße mit Würzburger Brücke (damit auch neue
Überquerung der Würzburger Hauptbahn). Als Erinnerung an diese
temporäre, rudimentäre, noch
immer durch Burgfarrnbach rauschende B8 erkennt man an der heutigen Einmündung
des Ziegelhüttenwegs die große, sogar zweispurige Abbiegekurve (nicht
gebrauchte Verkehrsbedeutung s.a.u.).
Seit 1979
schließlich ist die vierspurige B8 (Südumgehung Burgfarrnbach) unter Verkehr
(dritte Version!).
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Am Kieselbühl: ex
Westanbindung Unterfarrnbach
Alte B8 führte von links (Schild) nach rechts (Wiese)
breite Straße führt im Rücken zur neuen B8-Brücke |
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Alte R/B8 knapp
östlich des Kanals (2.Version):
heute hier nicht einmal "fahrradwirksam" |
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Große Brücke über
den Farrnbach
der ex-B8 in Burgfarrnbach:
heute StrM-Gelände |
Kleines
Special zur alten Geleitstraße und Reichsstraße 8.
2. Ähnliches "Schicksal" widerfuhr der
Ortsstraße Burgfarrnbach - Unterfarrnbach: sie hielt sich immer knapp nördlich
des Farrnbaches (Richtung Dorfmitte an der "Unterfarrnbacher Straße"
und ist heute Anliegerweg an einem Kindergarten (westlich des Kanals) bzw.
Spazierweg Richtung desselben östlich - neben dem im Tunnel verschwindenden
Farrnbach.
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Unterfarrnbacher Straße -
geradeaus ging es einst nach Burgfarrnbach.
Heute dort ein schmaler Feldweg, der in einer ungemein niedrigen, dunklen
und verschlammten Unterführung endet; dieser Spazierweg unterquert die
Straße "Am Kanal", das Hafenbahngleis und den Europakanal
unmittelbar neben dem parallelen Farrnbach. |
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Nachdem der Großschifffahrtsweg Europakanal viele Straßen
unterbrochen hatte, standen als Ersatz bald Schnellstraßen samt Riesenbrücken zur Verfügung - ohnehin haben die Auto- und
Betonverliebten 1970er die zunehmenden Individualpendelstöme und Anbindung der
Trabantenstädte nur mehrspurig in den Griff zu bekommen geglaubt. Oft sind Reste der alten
Wege bis zum Kanal vorzufinden:
3. Ortsverbindung Unter- und
Oberfürberg (heute östlich bzw. westlich des Main-Donau-Kanals): am Rennweg
kurzes Wüstungsstück, ebenso am Ende der Unterfürberger Straße (vor
Südwesttangente) aber immerhin ein Fußweg als Fürberger Steg.
4. Alte Landstraße Cadolzburg -
Fürth: heute neue Verbindung samt Kanalbrücke und Anschlussstelle
(Heilstätten- und Breslauer Straße); jeweils Wüstungsstücke westlich
und östlich des Kanals.
5. Alte Verbindungsstraße Unterfürberg -
Dambach: Funktion ebenso von Graf-Stauffenberg-Brücke übernommen (s.
4.); altes wüstes Stück am Banderbacher Weg, sodann "normale"
Kolping- und Coubertinstraße sowie, wieder jenseitig, entwidmeter
Brünnleinsweg.
6. "Alte
Wallensteinstraße": diese eher lokal bedeutsame Verbindung von
Großreuth und Gebersdorf (hier Hügelstraße) kreuzte auch den Güterring
niveaufrei; die heutige Wallensteinstraße (etwas südlicher) überbrückt neben Europakanal die
Südwesttangente und eben diese zweigleisige Eisenbahnstrecke. Remanenz:
große Einmündungsfläche an Uffenheimer Straße (diese wohl
Tangentenvorläufer, s.a.u.), Straßenstück bis Wiese als Wüstungsfläche
einstiger Brückendämme und -widerlager, sodann
"Baulücke" im Wohngebiet inkl. überdimensionierter Kreuzung
(Herbststraße) und (neu) tot endender Torstensonstraße. Lokalität mit
allen Insignien eines (uralten) Stadtrandes...
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2007: Alte Wallensteinstraße,
Fotoglück Gegenlicht... |
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...hier einstiger Stadtrand und
Brücke über Güterbahn |
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Südlich dieser Bahn ungebraucht,
aber Einbahnstr |
Unvollendet schließlich die "westliche
Kanalparallele" - als Straße "Am Europakanal" verbirgt sie im
Bereich Zirndorfer Brücke ihre ursprünglich große zugedachte
Verkehrsbedeutung nicht, endet aber am Fürberger Steg "im Nichts"; im
Norden dient ein Ast nur der Sportboothafenzufahrt. Westlich der
Theodor-Heuss-Brücke erkennt man die heute nur einen Rad-/Wirtschaftsweg
querende Schnellstraßenbrücke über der aufgegebenen Tangentenplanung, die
letztendlich eine attraktive Verknüpfung von Burgfarrnbach und Oberasbach
gewesen wäre. Die teils ungenutzten Fahrspuren an der Kreuzung der
Würzburger Straße mit der B8 erinnern zusätzlich an nicht vollendete
Asphaltorgien...
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Bauruine westl.Kanalparallele nahe
Fürberger Steg (2007) |
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Trennungsgrund Schnellstraße
1. Westen: Am bereits beschriebenen
Westrand Fürths kamen in den 1980ern umfangreiche kanalparallele Tangenten zur
Ausführung. Die alte Landstraße Burgfarrnbach - Unterfürberg ist somit
seit 1979 durch die B8 als auch kurz darauf durch die Südwesttangente
unterbrochen; heute dient sie als (Nördlicher) Kirchenweg nurmehr Fahrrädern
und Traktoren ohne aber die Kraftfahrstraßen an den alten Stellen unterqueren
zu können - Umwege über den Ziegelhüttenweg sind nötig !!
2. Süden: während des Krieges konnte die projektierte
Heilbronner Autobahn zumindest einbahnig bis Schwabach fertiggestellt werden. So
stand zwar im Nürnberger Süden eine leistungsfähige Tangente zur Verfügung,
die Anbindung der Stadt selbst erforderte jedoch weitere Zubringerstraßen.
Eine völlig neue Ausfallstraße (Entlastung alte R8), die Nürnberg über
Zollhaus mit Neumarkt / Regensburg verband, umging nun sogar Feucht im Süden
und verband gleichzeitig die Schwabacher mit der Münchner Autobahn. Nach Ausbau
dieses alten
Autobahnzubringers zur Kraftfahrstraße Ende der 1960er (neue B8) wurde nicht nur die alte
AS Nürnberg-Süd (an der Schwabacher Autobahn) zum gleichnamigen Autobahnkreuz
(1967; heutige A6 nach Heilbronn) - manche einmündende Nebenstraße war nun
kreuzungstechnisch ungünstig gelegen:
- Die Nebenstraße nach Wendelstein mündete direkt östlich des neuen
Südkreuzes in die Schnellstraße
- Die uralte Salzstraße Nürnberg - Allersberg (-...), die über das Zollhaus
Oberlangenlohe und Röthenbach b.St.W. gen Südosten verlief, kreuzte
diagonal
- Die alte Verbindung Schwabach - Feucht verlief über Wendelstein und
Röthenbach; als Feuchter Straße überbrückte sie auf einer kleinen Brücke am
Schloß Gugelhammer den Ludwigskanal und kam nach diagonaler Kreuzung des
Zubringers von Südwesten (Zeidlersiedlung,
Schwabacher Straße) nach Feucht herein.
Nach Bau von Münchner Autobahn, AS Feucht und Südtangente wurde die alte
Diagonalkreuzung westlich der alten Reichsautobahn bald aufgegeben; Feucht war
nun östlich der A9 angebunden aber Röthenbach hing weiter am Zubringer.
Diese unbefriedigende und gefährliche Situation wurde entschärft, indem
weitere Zubringer entstanden. Als Entlastung des sich nach Südosten
ausdehnenden Wendelstein sowie des nun hierzu eingemeindeten Röthenbach wurde
eine Nordumgehung gebaut - großteils auf der Trasse der abgebauten
Wendelsteinbahn (s.o.) und "halb" in den Zubringer angebunden (St
2239; später kreuzungsfreie AS Röthenbach und Wendelstein).
Die Wendelsteiner Nordverbindung (Nürnberger Straße) wurde gekappt (heute
Forstweg s.u.) und durch
einen neuen Zubringer östlich ersetzt, der zugleich die (fehlende West-)
Anbindung Röthenbachs übernahm (AS Röthenbach bei St.Wolfgang); er ist
bis heute als unvollständiges Kleeblatt an der zur Autobahn 73
(Frankenschnellweg) beförderten Schnellstraße angebunden.
Später wurde diese Nord-Süd-Straße (St 2225) Richtung Südosten (Sperberslohe)
verlängert - dazu musste sogar der alte Ludwigskanal unterquert werden...
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Wendelstein: Beginn Forstweg, der
zB mit... |
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...km-Stein an alte
Verkehrslawinen erinnert; am... |
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...Ende vor A73 alte Barriere (je
2008) |
> Alle beschriebenen alten Straßen sind heute Waldwege, teils mit ausgewiesenem
Radweg (Röthenbach - Nürnberg, alte Salzstraße).
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Nördlich Röthenbach: die alte
Salzstraße verboten für alle Reiter und Kraftfahrzeuge. |
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Trennungsgrund Autobahn
Feucht.
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Spätestens mit
sechsspurigem Ausbau der A9 muss die einstige Brücke über die oben erwähnten
Schwabach-Feuchter Straße aufgegeben worden sein; am Südrand von Feucht
befindet sich an Stelle der alten Straße nun ein Wohngebiet (Zeidlersiedlung).
In engem Waldweg endende Siedlungsstraße (2005).
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Die erwähnte Südanbindung, zwischenzeitliche neue B8, verlief sogar zu
Schnellstraßenzeiten direkt gen Osten,
war an der alten AS Feucht an die Münchner Autobahn angebunden und ging in die
(neue) Regensburger Straße über (ursprünglich verlief die R/B8 mitten
durch Feucht gen Altenfurt - Nürnberg, s.a.u.). 1978/79 entstand südlich der
Raststätten Feucht das Autobahndreieck Nürnberg/Feucht, wurde die B8 zur
Autobahn "befördert" und im Süden neu angebunden. Feucht
erhielt an der neuen A73 (Frankenschnellweg) seine Ausfahrt; die ehemalige
gerade Ost-West-Trasse ist als Waldschneise noch zu erkennen, alte Trompeten der
Feuchter A9-Ausfahrt in Ansätzen zu erahnen.
Schwabach. Die mehrfach erwähnte
Schwabach-Feuchter Straße verlief einst mitten durch Penzendorf. Der Bau
der Reichsautobahn zerschnitt diese Straße, Brücken an anderer Stelle
ersetzten sie samt entstandener Südumgehung "Penzendorfer
Hauptstraße".
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Die alte Führung überdauert am Rande Schwabachs als Wohnstraße "Alte
Penzendorfer Straße" bis unmittelbar westlich der A6 (ohne jeden
Lärmschutz !!!), setzt sich östlich des Highways als eingezäunte Wüstung (Foto
links von 2005, Blick Nordwest, Häuser bereits jenseits der A6!)
sowie als heckengesäumter Spazierweg im Bahntrassenstil (!!) fort, bis er in
Penzendorf zum Ortsweg "Bergstraße" wird... |
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Bauruinen der Urplanung Reichsautobahn
Nürnberg - Regensburg
Siehe unter wege/exrab.
Mehrgründige Verlegungen
Chaussee nach Regensburg
Dieser alte Heer- und Handelsweg
Nürnberg - Feucht - Regensburg war noch in den 1920ern so verlaufend: als
Regensburger Straße nördlich den Bhf Dutzendteich passierend, bald
diagonal südöstlich die Hauptbahn niveaugleich querend und als Oelser Straße
das selbstständige Dorf Altenfurt südlich tangierend, die Marktgemeinde Feucht
im Herzen (Bahnhof-, Haupt- und Regensburger Straße) kreuzend. Diese
Relation ist in den 1930ern den neuen Reichsstraßen 4 und 8 übertragen worden,
wobei die neue Reichsautobahn Berlin - München (Nürnberg weit im Osten kaum
berührend) mittels Zubringer "Hauptausfahrt Nürnberg", heute: AS
Fischbach angebunden wurde, wofür die R4 neu (als -verlängerte- Regensburger
Straße) durch die ausgedehnten Wälder nördlich der Eisenbahn gebaut
wurde. Auch der nach Süden verlegte Eisenbahnring (s.o.), der ein ganz
neues Gleisdreieck nach sich gezogen hatte, hätte die alte Regensburger Straße
noch zusätzlich zweimal gekreuzt - von der alten Straßenführung (in Oelser
Straße umbenannt) überdauern Wegfragmente an einem Altenheimkomplex, innerhalb
des Gleisdreiecks (zumindest bis in die 1980er) und nahe der
Umspannanlage. Seit der Eingemeindung Altenfurts zu Nürnberg 1972 musste
die hier noch "original" benannte Regensburger Straße ebenso zur
(verlängerten) Oelser Straße mutieren um der "Regensburger
Zubringerstraße" (B4) den Namen nicht streitig zu machen. Trotz bald
realisierter neuer Führung im Raum Feucht mit drei niveaufreien Bahnquerungen
("Nürnberger Straße") spielt sich hier natürlich längst nicht mehr
der Fernverkehr ab. Zwischen A6 und A9 genossen Radler auf Waldweg die
ungestörte Verbindung Feucht mit Nürnberg auf dem Trassee des alten
Handelsweges (nur Querung der Wendelsteiner bzw. Munabahn). Die
Schnellbahnstrecke nach Ingolstadt erfordert jedoch heute einen komplizierteren
Radwegverlauf über die alte Muna-Siedlung. Nur der Vollständigkeit
halber: die ICE-Trasse führte zu einer größeren Straßenbrücke (Feuchter
Straße über Hauptbahnen) mit geweiteter Kurve an jener Stelle, an
der die Altchaussee zum Waldweg wird...
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nahe Dreieck
Breslauer / Oelser Straße (2018) |
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Oelser Straße
(Schild!) - teils schon Wald (hi. - '07) |
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Neben Umspannwerk -
hinten Bahnschranken (2018) |
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Sogar Asphaltreste
vorhanden (2007) |
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Mitten im
Gleisdreieck eine "Waldstraßenspur" (2018)... |
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....man näherst
sich dem Grundig-Werk (2018) |
Normale Ausbaufolgen
B2 Richtung Heroldsberg
Nördlich der Frankenmetropole fungiert die alte
B2 als Einfallstraße und A9-Zubringer. Gerade am "Berg"
Buchenbühl (leider ohne seinen früheren Aussichtsturm!) hat der hier
vierspurige Ausbau auch eine Kurvenbegradigung nach sich gezogen - die alte
Doppelkurve ist nun Forstwegzufahrt. Sogar eine Notrufsäule
(funktionsfähig!) überdauert die Zeiten. Allerdings wären
Hinweisschilder angebracht, oder nimmt man sie nurmehr für Biker und Walker in
Anspruch?
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Alte B2 Blick Nord |
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dito Blick Süd,
rechts Notrufsäule |
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Natürlich kann auch die B2 Richtung Süden
(Donauwörth) Relikte vorweisen: Sonderseite Straßenrelikte Franken.
B4 Richtung Erlangen
Sie ist seit langer Zeit großteils vierspurig
ausgebaut - da zumeist nur verbreitert ohne besonders markante Relikte, da auch
bei Verschwenkungen (Wohngebiet Tennenlohe) eine Umgestaltung für heutige
Quellverkehrszwecke nötig war. Aber bei Buch erinnert eine
Pflasterstrecke an die einstige Chaussee durch den Ort, später immerhin als
"Schnellabbiegezufahrt" noch jahrelang unter Verkehr. Zwischen Buch
und Schnepfenreuth findet sich die alte Trasse mit Kopfsteinplaster westlich der
heutigen Schnellstraße. Schon in Erlangen, wo die alte R/B4 als Nürnberger
Straße (Rathenau und Röthelheim trennend) Richtung Innenstadt strebte, findet
sich ein Rest am Rande der Sebaldussiedlung, da mit Ausbau von Äußerer Nürnberger
Straße und Paul-Gossen-Str. (neue Führung Richtung A73) eine Verschwenkung und
neue Kreuzung zwingend wurde. Dieses Straßenstück im "Winkel" überdauert
mit Bemalung innerhalb eines Spielplatzes/Parks:
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Bei Buch, ehem.
Schnellabfahrt... |
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...im Zustand 2008 |
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Bucher Hauptstraße,
eine alte Kopfsteinplaster |
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straße, fast ohne
Verkehr |
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Sebaldussiedlung:
der als Park genutzte Straßenrest (je 2011): |
St 2245
Als wichtige lokale und regionale
Verbindungsstraße in der Relation Nürnberg - Zirndorf fungiert die
St2245. Sie ist als Rothenburger Straße vielerorts bereits vierspurig,
benötigt aktuell aber noch die Ausbauvollendung am Südrand von Kleinreuth
(siehe eckige Doppelkurven!). Im Bereich des Güterrings ist sie schon "soweit", wodurch eine neue Brücke über ebendiese Eisenbahntrasse
gebaut wurde; die alte ist abgerissen unter Hinterlassung von Straßen- bzw.
Wüstungsstümpfen. Die hier einst kreuzende Uffenheimer Straße als
frühere "Urtangente" -parallel zum Güterring- dient (derzeit
noch!) wenige Meter diesem West-Ost-Verkehr, lebt südlich aber nur noch in
einigen Stadtplänen weiter und ist heute winziger Feldweg bzw. gar unter
Feldern verschwunden. Ein Nichtbestehen (Planungsaufgabe, Kartenfehler)
dieser Uffenheimer Straße ist nicht ausgeschlossen und muss noch ermittelt
werden.
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Alte Rothenburger Straße, keine
Brücke über Bahn
Hinter Baum gehts zum Feldweg, der sich als... |
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...einstige "Uffenheimer
Straße" entpuppt - re Güterbahn |
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Ausfallstraßen Süd
Eine ursprünglich nach Süden strebende
Fernstraße war vor dem Eisenbahnzeitalter die Allersberger Straße. Der
Bau ausgedehnter Gleisanlagen um Nürnberg Süd und Rangierbahnhof machte sie
zunächst zur "Alten Allersberger Straße" (heute die Brunecker
Straße) - die Neustraße führte ab Markomannenstraße gen Südosten, musste
aber dem Bauvorhaben Deutsches Stadion Tribut zollen in Form einer kleinen
Westverschiebung und ist heute großteils die breite, gestrecktere Münchener
Straße (B8). Auch der Ring (Franken- und Bayernstraße) ist im
"Großraum Hiroshimaplatz" trassenbereinigt, thront eine Großbehörde
(SS-, später US-Kaserne, heute Bundesamt für Migration etc.) auf altem Straßenkörper.
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Links ein markantes Beispiel für die
verbreitete, ungeahndete rechtliche Grauzone:
die unverfrorene Nutzung öffentlichen Straßenraums als Lagerfläche
der Privatwirtschaft. |
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Brunecker Straße
als Lkw-Wartezone |
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Begleiterscheinungen Straßenausbau
AS Frauenaurach. Seit Anfang / Mitte
der 1960er erreichte die Autobahn Nürnberg - Würzburg die
Aisch-Teichlandschaft. Zur Anbindung von Herzogenaurach und Erlangen (West)
dient die AS Frauenaurach. Eine nördliche Umgehungsstraße als Entlastung
des namensgebenden Ortes (St2244) wurde in die A3-Zufahrt integriert, wodurch
teils neue Rampen erforderlich wurden. Heute erinnern zwei Auffahrten Richtung
Ost und eine Waldrandkurve an die einstigen "Nur-AS-Zeiten".
AS Eltersdorf. In den 1960ern
stellte genannte Anschlussstelle die Anbindung von Erlangens Süden als auch den
Orten entlang der Regnitz und altem Ludwigskanals dar. 1970 konnte der
vierspurige Frankenschnellweg (auf der Trasse des hier beseitigten
Ludwigskanals) eröffnet werden; der Anschluss an die Würzburger Autobahn
erfolgte mit dem neuen Kreuz Fürth-Erlangen, welches sich bis heute zwischen
Regnitztal und Hauptbahn zwängt. Für die alte AS war da kein Platz mehr;
Eltersdorf erhielt "seine" Anbindung südlich an den Schnellweg
(Quertangente totaler typischer Torso).
Behelfszufahrten von Fürther / Eltersdorfer Straße verschwanden weit später;
die alten Rampen sind auch im Gelände kaum noch auszumachen.
AK Nürnberg. Es war viele Jahre nur
ein Dreieck, war die Strecke nach Regensburg erst projektiert. Trotzdem
seit Anbeginn als echtes Kleeblatt gebaut, genügte es in den 1970ern nicht mehr
den Verkehrshauptströmen, die sich von Würzburg (spätere A3) gen München
(A9) und umgekehrt ergossen. Beide Autobahnen sind dann mittels
großzügiger Kurve südwestlicher "verschmolzen" worden; der alte
engere Bogen WÜ > M lebt als Wirtschaftsweg / Waldrandkurve fort, während
der eigentlich nutzlose 270°-Kreisel M > WÜ eine Betriebszufahrt zu einer
Straßenmeisterei-Deponie geworden ist.
AK Nürnberg-Ost. Diese heute so
wichtige Kreuzung der Autobahnen 9 und 6 ging als "Abzweig Schwabach"
bereits 1938 in Betrieb; bis zur Fertigstellung der Amberger Strecke "Lorenzer
Direttissima" 1979 über Jahrzehnte als Dreieck Feucht
bekannt. Die Fahrbeziehung Ingolstadt > Schwabach war dabei eine
270°-Kurve wie die Gegenrichtung eine direkte 90°-Rampe (sog. Trompete).
Die alten Trassenteile überdauern als SM-Erdaushubdeponie (samt Zuwegen); die
alten Kurven mit den mächtigen Straßenbegrenzungssteinen wollen einen
nicht an frühe Autobahnzeiten denken lassen:
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In der Deponie: hier war das AD
Feucht mit der... |
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...Spur Heilbronn -
Berlin und der engen Kurve... |
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...Ingolstadt - Heilbronn (je 2007) |
AS Nbg-Langwasser. Diese heute
bedeutende Anbindung des neuen Gewerbegebiets hieß zunächst AS Nbg-Moorenbrunn.
Aus der Autobahnauffahrt Richtung Osten zweigte die Zufahrt zum US-Army-Airport
Feucht aus. Nach der Aufgabe in den 1990ern und der Umwandlung in ein
Post- / Logistikzentrum wurde die Zufahrt entschärft (Ausbau des alten Zuwegs
zum Wasserhochbehälter Hoher Bühl) sowie die Militärringstraße (Richtung
Treibstoffdepot) zur Andienungsstraße (über St2401 Richtung Feucht)
ausgebaut. Ein Waldwegstumpf erinnert an die alte Airportzufahrt.
Unvollendete Anschlussstelle
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Unweit südwestlich des alten Feuchter
Militärflughafens findet sich (noch!) eine merkwürdige Brücke über die
A6.
Sehr breite Widerlager, sicher
nicht gebaut für den winzigen Waldpfad, der noch heute -schmal- über
die Bundesautobahn geführt wird und merklich zur Brücke ansteigt.
Offenbar handelt es sich hier um den Überrest der nie gebauten
(zweiten) Anschlussstelle für das Reichsparteitagsgelände, das von
hier in gut 5km Entfernung zu erreichen gewesen wäre.
Deutlich die spätere Durchfahrtserhöhung (Beton über
Natursteinverblendung) zu sehen (Foto 2004). |
Aufgegebene Planung Rednitzbrücke Dambach /
Zentralquerung Fürth
Wenig nördlich der heutigen Dambacher Brücke im Zuge der Fuchsstraße
hatte es das Projekt Rednitzgroßbrücke gegeben: Karten der 1940er bis 1960er zeigen im Wiesengrund Dämme bzw.
widerlagerartige "Balkone" am Flussufer. Hier sollte die
westliche Einfallstraße (aus Richtung Cadolzburg) quer durch die Westvorstadt
auf die (vierspurig angelegte) Herrnstraße ins Zentrum führen (und weiter
über Jakobinenstraße - Pegnitzquerung - Karl-Bröger-Str. - Bamberger Straße
Richtung Marienbergstr./Flughafen); Widerstände aus
Richtung des betroffenen Villenviertels (u.a. Grundstückseigentümer
Quellegründer Fam.Schickedanz) erledigten diese Planung bereits in den
1960ern. Die entsprechende Bebauungsfreihaltung ist von der Stadt Fürth
erst in jüngster Zeit aufgegeben worden.
Als Relikt dient ein Dammrest an der Rednitz im Winter als Rodelhügelchen
während um Poppenreuth - Schnepfenreuth die Planung der Nordwesttangente (A73 -
B4) laut Stadtplanmarkierungen noch nicht ad acta gelegt scheint.
Radwegruine im Reckenrichter Wald
Ein überwucherter Pfad und ein
zuwachsendes Schild - mitten in der Metropolregion: dies ist hier, im Wald
zwischen Reckenricht und Seligenporten eine Folge eines Radwegneubaues (entlang
der St2402). Zu sehen eine ursprüngliche, einsame Waldführung auf dem
Trassee der alten Allersberger Nebenbahn (s.o.) - heute also ein Doppelrelikt.
Weiter westlich wird der Radweg (bzw die alte Bahntrasse) von der
EU-geförderten Allersberger Osttangente gekreuzt - selbstverständlich
aufwändig kreuzungsfrei. Ausbaufolge der neuen Umgehungsstraßen ist der
Radweg auf dem alten Staatsstraßentrassee (Bilder re.):
Administrative "Relikte"
Neben den hier vorgestellten fotogenen
physischen Straßenrelikten sind der Vollständigkeit halber die
"theoretischen" Verkehrsrelikte erwähnt - sie ergeben sich aus
reinen Verwaltungsvorgängen bei Umstufung einer Straßenklasse oder Änderung
einer Straßennummer.
Sonderfall hier die aufgegebene Große
Westumfahrung, typisches Kind der 1970er "Jeder Deutsche soll in
höchstens 25km Entfernung seine Autobahn haben". Sie dürfte über
das Stadium der Raumordnung nicht hinausgekommen sein, es existieren also wohl
keine genauen Maßpläne. Diese Autobahn wäre bei Kersbach (Regnitztal,
damals B4-Schnellstraße als A73-Vorläufer) nach Südwesten ausgeschwenkt,
hätte Dechsendorf südlich passiert (AK Membach mit A3), bei Hammerbach und
Falkendorf (AS Herzogenaurach [West]) eine südliche Führung angenommen, bei
Hausen die Verknüpfung mit der B8 erhalten (AS Langenzenn), hätte Cadolzburg
und Ammerndorf westlich passiert, bei Buchschwabach die B14 angebunden, ebenso
am AK Volkersgau die A6, sodann bei Günzersreuth die B466 um in
südöstlicher Richtung, nach Kreuzen von Rednitztal und B2 nördl. Wernsbach,
Streifen von Unterrödel und Pyras bei Offenbau in der A9 zu enden. Mehr
noch: diese kurz als A126, seit den 1970ern als A75 firmierende
Autobahn hätte im geträumten Endzustand zudem Autobahnkreuze bei Langenzenn
(A752 Neustadt - Nürnberg [Ersatz der B8!] und Georgensgmünd (A77
Nürnberg - Donauwörth [Ersatz B2]) gesehen...
Nebenbei: der erste (eigentlich zweite, denkt man
an die "Strecke46"-Reichsautobahnnummerierung) große
Bundesautobahnnummerierungsversuch Anfang der 1970er hat es nur in
Behördenakten und Straßenatlanten "geschafft", die
"Servicewelle von Radio München" dürfte kaum einen Stau auf der
"A15" Würzburg-Nürnberg gemeldet haben. Auch die
Europastraßen haben wegen fortdauernder Gemeinschaftsvergrößerung
"Nummerngeschichte" geschrieben. Im Nürnberger Großraum sind
diese Zahlen Geschichte:
Autobahn |
1973 (damals zugleich) |
heute (zugleich) |
Würzburg - Nürnberg -
Regensburg |
A 15 (E5) |
A 3 (E45; E56) |
Berlin - Nürnberg -
München |
A 3 (E6) |
A 9 (E51; E45) |
Ansbach - Nürnberg -
Amberg |
A 20 (später auch
E12) |
A 6 (E50) |
Forchheim - Erlangen -
Nürnberg |
A126 ( - ) |
A 73 ( - ) |
Bayreuth - Bamberg -
Höchstadt (A) |
B505 / A 89 (in
Ausbauplanung) |
A 70 (E48); B505 |
Auch eine Benennungshistorie für
Anschlussstellen gehört hier zum Thema "Verkehr / Geschichte" - in
Einzelfällen schlich sich ein "Arbeitstitel" in die Straßenkarte,
doch zumeist waren tatsächliche Umschilderungen der stete Versuch einer
Verkehrsführung:
Straße |
Einstiger
Knoten-Name |
Fundstelle |
Heutige
Knoten-Bezeichnung |
A3 |
(AS)
Höchstadt / Bamberg |
ShellAtl
1964 |
AS
Pommersfelden |
A3 |
AS
Bamberg |
div. |
A3 |
(AS)
Tennenlohe ( / Erlangen ) |
div. |
AS
Erlangen / Tennenlohe |
A3 |
(AS)
Nürnberg / Bayreuth |
ShellAutokt
1950 |
AS
Nürnberg-Nord |
A3 |
(AS)
Nürnberg / Lauf |
ShellAtl
1964 |
AS
Nürnberg/Behringersdorf |
A3 / 9 |
Nürnberger
Kreuz |
GenKt
1956 |
AK
Nürnberg |
A9 |
(AS)
Lauf [Pegn]; AS Lauf-Nord |
div. |
AS Lauf
/ Hersbruck |
A9 |
(AS)
Lauf-Süd |
GenKt
1984 |
AS Lauf
an der Pegnitz |
A9 |
Nürnberg
- Hauptausfahrt |
GenKt
1956 |
AS
Nürnberg-Fischbach |
A9 / 6 |
Schwabacher
Abzweig |
GenKt
1956 |
AK
Nürnberg-Ost |
A9 / 6 |
AD
Feucht |
GenKt
1970 |
A9 / 6 |
AK
Feucht |
ShellAtl
1978 |
A9 |
(AS)
Nürnberg / Feucht |
GenKt
1956 |
ersetzt
durch südlicheres AD |
A6 |
(AS)
Moorenbrunn |
ShellAtl
1964 |
AS
Nürnberg-Langwasser |
A6 |
AS
Nürnberg-Moorenbrunn |
GenKt
1963 |
A6 |
(AE) /
AS Schwabach |
div. |
AS
Schwabach-Süd |
A73 |
(AS)
Ringstraße |
ShellAtl
1974 |
AS
Erlangen (-Zentrum) |
A73 |
AS
Kosbacher Damm |
ShellAtl
1978 |
A73 |
(AS)
Maximilianstraße |
div. |
AS
Nürnberg-Westring |
Zurück zur B8: zwischen etwa 1970 und
1979 ist sie die vierspurige Schnellstraße zwischen AS Nürnberg-Feucht (A9)
mit erst halb-, später vollwertigem Autobahnkreuz Nürnberg-Süd (A6), direkt in die Münchner
Straße übergehend. Noch zu dieser "B-Zeit" erfolgten die
kreuzungsfreien Ausbauten um Röthenbach samt Kappung der alten
Landstraßenkreuzungen. Mit Fertigstellung des Frankenschnellwegs sowie
Neubau des AD Feucht erfolgten nicht nur die erwähnten Umlegungen (so an der
neuen AS N-Zollhaus und der neuen A73-AS Feucht), auch die Aufstufung der
Schnellstraße zur A73 riss die bis heute bestehende "Lücke" in die
Bundesstraße 8 - wie gesagt, ein nur theoretischer Ausflug in die
Verkehrswegegeschichte...
Da zudem die B8 bis in heutige Zeit
bekanntlich quer durch Fürth, bis zum Nürnberger Ring B4R "gebucht"
ist, stellt sich die Frage der Straßenklasse der "Südwesttangente" - vereinzelt
in Atlanten ebenfalls als "B8" bezeichnet: soweit sie bis Höhe
EUROMED-Klinik auf Fürther Gemarkung liegt und unter die
Sondernutzungsgebührensatzung fällt, offenbar eine nummernlose, benamte städtische
Straße (in Bayern: Gemeindestraße) !
In der kreisfreien Großstadt Fürth bildete sich als zusätzliche Abgrenzungshilfe (analog
zu Staats- und Kreisstraßen, die eine Nummer zu tragen haben [§ 6 II 4 VO
über die Straßen- und Bestandsverzeichnisse]; hier zB FÜ 4) für
bedeutende "städtische Kreisstraßen" (Gemeindestraßen einer
kreisfreien Stadt mit einer einer Kreisstraße vergleichbaren Verkehrsbedeutung
oder Kreisstraßen einer kreisfreien Stadt "Stadtkreises" [?])
dankenswerterweise eine neue Nomenklatur - FÜS [Nr] -, auch als FÜs gesehen) heraus - scheinbar theoretische, in Wirklichkeit auch
navigationstechnisch (Rettungsortung!) bedeutsame Details... Praktischerweise hat der
Kreis Nürnberger Land das Kennzeichen LAU, sodass die entsprechenden
Nürnberger Stadt-Kreisstraßen N1 (und nicht Ns1) etc. abgekürzt werden
können...
Ach ja: stellt sich gerade bei der Südwesttangente nicht die Frage, ob gemäß
§ 7 I 2 BayStrWG eine Umstufung angezeigt wäre ?
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Vier
Bundesstraßen "vereint"
Zitat aus Stadtkarte 1973
© Städtisches Vermessungsamt Nürnberg |
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Für Statistikfans: vor Bau des
Nürnberger Stadt-Ringes (B4R) in den 1970ern "beherbergte" die
Straße Frauentorgraben zwischen Plärrer und Bahnhofsplatz nicht nur die B8
(... Fürth - Regensburg ...) und die B4 (... Erlangen -
Autobahnhauptabfahrt), sondern auch noch die gemeinsam von der Schwabacher
Straße hereinkommenden B2 und B14: für kurze Zeit das vielleicht
"zusammengefassteste" Straßenstück Deutschlands! Zu gerne
würde man wissen wollen, unter welchem "Titel" eine evtl.
Unterhaltungsaufwendung oder Beschilderungsausgabe verbucht worden ist, zu
vermuten ist die kleinste Nummer (B2), siehe Ausschnitt aus offizieller
Stadtkarte - tatsächlich scheint auch dies feinsäuberlich geregelt: so ist
für Straßen unterhalb von Bundesstraßen in § 7 II 1
der Verordnung über die Straßen- und Bestandsverzeichnisse (auf Grundlage des
BayStrWG) festgelegt, dass in der Regel die Straße kleinster Nummer
fortführt, die anderen [rechtlich, nicht beschilderungstechnisch] unterbrochen
sind; das für Bundesstraßen zuständige FernStrG überträgt im obigen Falle
gem. § 5 II 1 die Straßenbaulast der Ortsdurchfahrt der Gemeinde, § 21
verweist die Regelung der Verwaltung ebendieser OD an Landesrecht...
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Wegweiser
aus einer Zeit, da man
unbedrängt Schilder hätte studieren können... |
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Heutiges
Navi: Dankbarkeit für Spurassistent angesichts Wegweisungsflut
Hier brandneu ('06) der Overfly (A6O > A73N) am AK N-Süd
(3.Ausbaustufe) |
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Die erste fertiggestellte und nutzbare
Wasserverbindung von Rhein und Donau ist der Ludwig-Donau-Mainkanal. Eröffnet
1846, seit Kriegsschäden 1943 nicht mehr befahren und endgültig aufgelassen 1955, ist er eines der längsten Technikdenkmale
Bayerns. Gerade in Nürnberg-Fürth ist sein Schicksal bezeichnend,
müssen Totalabgänge bedauert werden wie ästhetisch-romantische Winkel
überdauert haben:
Auf vielen Kilometern zwischen Forchheim,
Erlangen und Nürnberg-Zentrum wurde der Frankenschnellweg, die Autobahn 73 auf
die Trasse des alten Kanals gesetzt; dabei verschwand auch die historische
Kanalbrücke in Doos, welche auch die alte Fürther "Adler"-Eisenbahn
überquert hatte.
Weiter südlich, im Stadtteil Gartenstadt erinnert ein langgezogener Park an den
Kanal (es finden sich sogar Mauerreste der Schleuse 73), es folgen westlich
Falkenheim abgeschnittene gefüllte Kanalteile, durchkreuzt von der A73...
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Schleuse 73 mit
Fundamenten |
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Liegewiese
"Alter Kanal" |
Erst um Worzeldorf - Wendelstein kann man von einem "lebenden" Denkmal
sprechen, mit Tafeln, alten Brückchen, parallelem Radweg und den grandiosen
Kanalbrücken über den Gauchsbach und die Schwarzach; doch am
Verkehrsknotenpunkt um die Raststätte Nürnberg/Feucht hat der jüngste
Verkehrsweg, die Eisenbahnschnellstrecke nach Ingolstadt, den alten Kanal
stückweise zu einem Feuchtbiotop reduziert, ebenso schon früher die
Regensburger Hauptbahn bei Burgthann...
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2003: Alter
Kanalhafen Wendelstein - hinten Giebel ex Bhf |
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Gauchsbach -
Brückkanal |
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Biotop an kreuzender
SFS (MAN-Lkw auf Baustraße) |
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Herzogenaurach, Herzo-Base
Nordöstlich der durch Adidas und "Loddar"
bekannt gewordenen Stadt war schon in den 1920ern ein Grasflugplatz für die
überall im Reich entstehenden -zunächst zivilen- Fliegerschulen errichtet
worden. Später als Luftwaffen-Flugzeugführerschule Ersatzwesen
eingestuft, diente der Platz hauptsächlich als Auftankstelle, aber auch als
Ausgangspunkt für die Überflüge anlässlich der im nahen Nürnberg
stattfindenden Reichsparteitage.
Ende des Weltkriegs von den Amerikanern besetzt, nutzten diese die Barracken als
Kaserne (zunächst Air Force, bald Army), gestalteten das Flugfeld jedoch zu
einem Golfplatz um. 1992 zogen die Amerikaner auch hier ab und in
jüngster Zeit übernahm die Weltsportartikelfirma große Flächen, wird der
Golfplatz planiert um Platz für Wohnbebauung zu schaffen.
Fürth-Atzenhof (ex EDEW)
Bereits seit dem ersten Weltkrieg dient die Atzenhofer Heide als Flugplatz -
zunächst für eine königlich bayerische Fliegerschule. Später Heimat ziviler
Flugschulen wurde der Platz im Nordwesten der Stadt in den 1920/30er Jahren ein
wichtiger ziviler Verkehrsflughafen "Nürnberg-Fürth", genutzt auch
als Tankstopp bei Europaflügen sowie dienend als Werksflugplatz einer kleineren
Junkers-Werft. Zum zweiten Weltkrieg wieder vom Militär konfisziert und als
Luftwaffenschule sowie Heimat eines Jagdgeschwaders verwendet, nutzte danach die
siegreiche amerikanische Armee den Platz und die vielen Hallen für ihre
wichtige Monteith-Kaserne samt Kurierflugplatz.
Der Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals Ende der 1960er reduzierte die
Flugplatzfläche im Westen erheblich. Seit dem Rückzug der Amerikaner in
den 1990ern macht sich der (alte Kasernen-) Golfplatz immer
"breiter", wird die Landebahn (zuletzt noch knapp 700m lang)
teilüberschüttet, ziehen in die zahlreichen Hallen nur zögerlich Firmen
ein. Die einstige Anschlussbahn von Unterfürberg ist fast gänzlich
Geschichte: die Brücke über den Farrnbach und die Mühltalstraße ist
verschwunden, erinnern Pfade mit Hangstützmauern, Schotterwüsten oder ein
zurückgelassener Kilomterstein an die früher so nützliche
Infrastruktur.
Sogar ein Radweg (in Verlängerung des Ruhsteinwegs) bemächtigte sich der
Trasse - man beachte an seinem östlichen Beginn aber ebenso die "Tripelfakelocation":
weder steht der historische Tramwagen an einer ehemals "heimatlichen"
Stelle, noch ist der kreuzende Radweg Relikt eines Bahnübergangs und auch die
"bahnliche" Schranke bewacht nur den Parkplatz eines -nun wenigstens
lokal sehr begründeten- Teppichmarktes...
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Unterfürberg:
Agl-Anfang bei km 0,1 |
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Schotterrest (je
2005) |
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Agl: Pfad,
Stützmauern (Unterfarrnbach, 2004) |
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Schwellenreste,
Laderampenrelikte... |
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...Hallen und
verwuchernde Vorfelder (je 2005) |
Nürnberg-Marienberg
1933 zog der Verkehrsflugbetrieb auf den neuen Nürnberger Flughafen im
Norden, auf den Marienberg um. Die nahe Lage zu den Stadtteilen
Herrnhütte und Lohermoos, besonders natürlich die weitgehende Zerstörung ließen nach dem Weltkrieg die Errichtung eines neuen,
großzügigen Verkehrsflughafens geboten erscheinen. Dieser noch heute
betriebene kam unweit nördlich, im Kraftshofer Forst zur Ausführung.
Der alte Platz Marienberg ist heute der bewaldete Volkspark
Marienberg.
Fürth-Hardhöhe
Unweit südlich des alten Platzes Atzenhof, im Winkel zwischen den
Hauptbahnen nach Würzburg und Bamberg, befand sich der ehemalige
Fabrikflugplatz der Firma Bachmann, von Blumenthal & Co (stellte
Flugzeugteile u.a. für die unvergessene Me262 her). Da dessen
Rollbahn im Krieg kaum zerstört worden war, wurde der Platz ab 1950 als ziviler
Verkehrsflughafen "Industrieflughafen Nürnberg-Fürth" genutzt, bis
1955 der neue, heutige Nürnberger Flughafen eröffnet werden konnte. Das
Gelände wurde bald darauf mit dem Stadtteil Hardhöhe überbaut.
Schwabach-Eichwasen
Anfang der 1950er nutzte der örtliche Aeroclub eine Wiese nördlich der
Stadt als Sportflugplatz. Da das Gelände von der amerikanischen Armee
(nahe O'Brien-Kaserne) als Übungsplatz und Munitionsdepotgelände
benötigt wurde, zog man auf den heutigen Platz Gauchsdorf um. Auch nach
dem Abzug der Amerikaner Anfang der 1990er nutzt die Bundeswehr das Gelände,
das damit zeitweise nicht betreten werden darf.
Nürnberg-Dutzendteich
Das ehemalige Reichsparteitagsgelände im
Süden der Stadt (Dutzendteich, Langwasser) war seit Kriegsende von der
amerikanischen Armee okkupiert. Neben mehreren Depots und Lagern war das
riesige Gelände auch als Übungsplatz für die nahe "Südkaserne"
verwendet worden. Die "Große Straße", eine mit
mächtigen Granitplatten belegte überbreite Aufmarschschneise diente bis Ende der 1960er
als Landebahn.
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Das Gelände ist nun Sportpark
/ Rennstrecke / Messegelände / Parkplatz / Naherholungsgebiet etc.
Foto von 2005 - Blick Süd, Messe. |
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Feucht (ex EDIG)
Südlich der Schwabacher Autobahn 6, sowie im ganzen Lorenzer Reichswald,
befanden sich die alte Reichsmuna sowie weitere militärische Objekte. Nach dem
Krieg als Treibstoff- / Munitionsdepots weiterverwendet bzw. neuerrichtet.
An der BAB-Anschlussstelle Moorenbrunn / Langwasser wurden in den 1970ern viele
Hektar Wald gerodet für den neuen amerikanischen Militärflugplatz
Feucht. Hier waren US-Army-Hubschrauber (AH-1, UH-60) stationiert, die
1000m lange Runway in Ost-West-Richtung diente darüber hinaus
Versorgungsflügen (Hercules). Nach Aufgabe der Liegenschaften in den
1990ern war die Landebahn teilüberwuchert noch zu sehen, seit Bebauung mit
einem Gewerbegebiet / Logistikzentrum erinnert neben dem Tower nur die
breite Wiese an
früheren Flugbetrieb.
Die noch Mitte der 2000er zu sehende Asphaltfläche im Nordwesten trug früher
die Kompassrose zur Kalibrierung der Heli-Avionik.
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2004: Blick von
Westen auf das neue Gewerbegebiet |
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Asphaltfläche:
"Kompass-Kali-Point" |
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Linktipp:
Alles über Militärobjekte im Großraum Nürnberg findet sich unter www.nbg-mil-com.de
Zu Flughäfen im Raum Fürth siehe unter www.morche-fuerth.de
Zu Bauten in Nürnberg 1933-1945 siehe unter www.bauzeugen.de
Zu Verkehrsplanungen des Dritten bzw. Großdeutschen Reiches im Nürnberger
Süden siehe unter http://www.csu-lichtenhof.de/html2/nbg_gesc.htm
Zum Ludwigskanal siehe mehrere informative Webseiten, siehe
"links"
Siehe auch Fotostrecken auf www.nuernberg-luftbild.de
Literatur und Quellen:
Manfred Bräunlein, "Ludwigskanal und Eisenbahn", Nürnberg 1991
Burger / Kapfinger, "Bayerns Weg zum Meer", Passau 1993
Fiegenbaum / Klee, "Abschied von der Schiene", mehrere Bände
Wolfgang Hendlmeier, "Handbuch der deutschen Straßenbahngeschichte Band 2",
München 1979
Uebel / Richter, "150 Jahre Schienenfahrzeuge aus Nürnberg", Freiburg 1994
Ralf R.Rossberg, "Geschichte der Eisenbahn", Luzern 1977
Hans-Peter Schäfer, "Die Anfänge der fränkischen Eisenbahn",
Würzburg 1991
Mairs Deutsche Generalkarte Sonderblatt Nordostbayern 1956 und Blatt 17 von 1963, 1970,
1973 und 1984
Mairs Shell Atlas von 1964; Großer Shell Atlas von 1970, 1974, 1978;
Mairs ADAC General-Atlas von 1967 und 1974; Kartogr.Verlag Conti Atlas von
1973
Korrespondenz mit Prof.Dr.Ing.Joachim Schmid, Harald Bauer, Günter Dorsch,
Rainer Göttlinger, Bernd Katheder, Dr.Stephan Kreipl, Otwin Krause, Jürgen
Mach, Bernd Pfeiffer, Holger Wineberger, Dieter Lauer und Christian Meyer (für viele Berichtigungen und Präzisierungen ein großes Dankeschön!)
Siehe auch Datensatz "Großraum Nürnberg"
für GoogleEarth
Weitere Fotos sind in Vorbereitung.
Version 12 (Juni 2018): Nachträge alte
Handelsstraße Neumarkt - Nürnberg
Version 11 (August 2011): Ergänzungen
(u.a. alte B4)
Version 10 (Oktober 2009): Viele
Neuigkeiten, Leserinfos und weitere Fotodokumente
Version 9 (Oktober 2008): Ausbeute aus
dutzenden neuen Ermittlungsfahrten
Version 8.2 von August 2007 (wesentl.Berichtigungen,
viele neue Fotos von April und August 2007)
Version 7 von März 2007 (Ergänzungen,
neue Fotos und Berichtigungen)
Version 6 von Juni 2006 (untersch.Ergänzungen;
siehe auch unter wege/autobahnrelikte)
Version 5 von Dezember 2005 (kleinere
Berichtigungen und Ergänzungen)
Version 4 von Oktober 2005 (Ergänzungen, neue
Fotos)
Version 3 von Juli 2005 (einzelne
Berichtigungen)
Version 2 von Februar 2005
Version 1 von September 2003 (Umschau Feucht, Gebersdorf, Wendelstein) wegen
Fehlern und Unübersichtlichkeit 2004 zurückgestellt.
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