Wohratalbahn: Kellerwald, Hessen.
Die Dreieckserschließung
Kirchhain-Zimmersrode über Gemünden (Wohra) bestand von 1911/14
bis 1972 (Güterverkehr bis 1980); nach sofortigem Gleisrückbau waren westlich Moischeid Bahn- und
Straßenbrücken mit der L3155 jahrelange Gefahrenpunkte und Anlass einer
Gerichtsentscheidung zum Thema Verkehrssicherungspflichten an
ehemaligen Bahnstrecken bzw. Unterhaltspflichten an (ehemaligen)
Kreuzungsbauwerken.
In mehreren Besuchen (1992-2004) zeigte sich
die Trasse als ganz klassisches
Bahnwüstungsbereisungsziel. Die Kilometrierung startet in Zimmersrode
(an der Main-Weser-Hauptbahn), die Strecke selbst begann am südlichen
Bahnhofsrand und unterquerte sodann einen Feldweg und die Hauptbahn um sich in
westlicher Richtung dem Bergmassiv des Kellerwaldes zu nähern. Dieser
massige bewaldete Höhenzug steigt am Wüstegarten bis auf 675m Höhe an und
trägt hier einen hölzernen Aussichtsturm mit gigantischem Panorama.
Die Bahn freilich bleibt im Tal der Gilsa und bedient kleinere Orte, die
vielfach sehenswerte Burgruinen haben (Jesberg, Densberg). Am Fuß der
romantischen Schlossruine Schönstein wendet sich die Trasse - hier meist auf
hohem Damm den Flutungswiesen ausweichend - gen Süden um bei Gilserberg und
Moischeid eine Art Passhöhe zu überwinden
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Zimmersrode
Unterführungen 1992 |
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Bröckelnde
Betonbrücke, 2004 |
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Schottergras bei
Schönstein (ca. km 12,4), 1993 |
Ab Moischeid beginnt in nordwestlicher Richtung
der Abstieg ins Wohratal, wobei am Fuße des Jeust große Dämme und Brücken
(sowohl von Bahn als auch Straße) erforderlich waren (mit den späteren
Konsequenzen, s.o.). Vor Gemünden werden die Täler von Wohra und
Schweinfe mit mehreren Brückchen gequert; die Stadt war das betriebliche
Zentrum der Bahn wovon noch 1996 die große brache, bereits leicht bewaldete
Fläche des Bahnhofs zeugte; neben dem zweiständigen Lokschuppen erfreute das
private Empfangsgebäude als Gastwirtschaft mit der Gartenattraktion
Schienenbus:
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1996: Wegdurchlass im
Wohratal... |
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...weite
Bahnhofswüstung... |
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...alter
Lokschuppen von Gemünden (Wohra)... |
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...dito zehn Jahre
später... |
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...da Reste der
Bekohlungsanlage |
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Straßenseite
des alten Bahnhofs... |
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...dito Gleisseite
mit Schienenbus (je 1996) |
Ab Gemünden strebt die Bahn gemeinsam mit dem
Flüsschen Wohra in südlicher Richtung der breiten Ohmniederung zu, die bei
der recht großen Stadt Kirchhain (gelegen ebenso an der Main-Weser-Bahn)
erreicht wird. Die alte Brücke über der ehemaligen Bundesstraße
fungiert nun als eine Art zusätzliches Stadttor; nahe wurde erneut unnötig
und kompliziert die Hauptbahn überquert um an der Südseite in den Bahnhof
einzulaufen. 2004 war nur noch das nördliche Widerlager als Relikt zu
bewundern, auch der südlich hohe Damm wurde bereits restlos beseitigt.
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2004: Brücke
über der ehemaligen B62 vor Kirchhain |
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Widerlager an KBS 620 |
Wie sehr man hier eigentlich im
Zentrum der Republik ist, wird daran deutlich, dass nahe Kirchhain nun ein
gewaltiges Bundesstraßenkreuz das Tal füllt und belärmt, zusätzlich wird
die unfertige Hessenautobahn Gießen - Kassel A49 hier kreuzen. Der heutige
Straßenverkehr, der die kürzeste Route Frankfurt - Hannover sucht, macht die
unausgebaute B3 unsicher; diese hatten wir mit der alten Bahntrasse bei
Halsdorf gekreuzt...
Dank für aktuelle Bilder
an M.Naumann
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