Mainfranken.  Gau.

Das kleine Grenznetz um Röttingen

Der Taubergrund nördlich / östlich der württembergischen Residenzstadt Weikersheim (an der Taubertalbahn Aschaffenburg-Crailsheim) gehörte um Creglingen einmal zum Fürstentum Ansbach; zu Eisenbahnzeiten im 19. und 20. Jahrhundert bestanden fränkisch-württembergische Grenzen die es zu überqueren galt.  

Ex KBS 415c, 805   Ochsenfurt - Röttingen - Weikersheim

Die Strecke überwindet vom Maintal bei Ochsenfurt unspektakulär über Tückelhausen, Gaukönigshofen, Gelchsheim, Aub und Baldersheim die Hügel des Ochsenfurter Gaus um über Burgerroth das Taubertal bei Bieberehren zu erreichen; von da strebte sie in westlicher Richtung über die Burgenstadt Röttingen und Tauberrettersheim gen württembergische Grenze bei Schäftersheim und erreichte schließlich Weikersheim. Nach Ende des Personenverkehrs 1974 sah die reizvolle Nebenbahn Güterverkehr auf fast allen Streckenteilen (landwirtschaftliche Produkte, Zuckerrübenkampagne); der Grenzquerungsabschnitt Röttingen-Schäftersheim erduldete seine Gesamtstillegung 1984, sonstige Teilstücke lebten bis Anfang der 1990er Jahre; seit 1996 erlaubt der Gaubahnradwanderweg im Abschnitt Ochsenfurt - Röttingen die Nachempfindung dieser Trasse.  Ein Audi-Großhändler in Sichtweite der alten Trasse auf Höhe km 28 verdeutlicht die stattgefundene Verkehrsverlagerung.

 

Gaubahn:  Radwegbau anno 1995
dahinter der unterbrochene Damm der ehemaligen Flugplatzbahnkurve nahe Gaukönigshofen


Die Flugplatzbahn

Der Militärflugplatz Giebelstadt erhielt 1935 einen Gleisanschluss an die nahe Gaubahn bei Gaukönigshofen.  Treibstoff in Tankwaggons, Kies und Zement für die 1939/40 erfolgte Startbahnverlängerung aber auch Personenverkehr der Zivilangestellten rollte für die deutsche Luftwaffe.  Nach Kriegsende übernahm die US Army den Platz (noch heute Apache-Helikopter stationiert), beendete aber in den 1960ern die Güterwaggonzustellung von Material.  Nach Abbau der Gleise fand der Schotter  in nahen Straßen als Unterbau Verwendung, behauene Steine von Brücken wurden  in der Leichenhalle von Gaukönigshofen verbaut.

 

Kurz vor dem Flugplatz: Damm mit Durchlass Auch markanter Einschnitt in der Hochfläche Obige Brücke im Detail  (je 2018)

 

 

 

 

Alte Verladerampen bei Burgerroth  (1998)
Die netten Hinweistafeln  teils schon ausgeblichen
Reizvolle Aussicht bei km 23 (2003)
Viele Kilomtersteine nicht mehr vor Ort.

Röttingen: Brückenrelikt heute verschwunden (1992)

Kurz vor der Staatsgrenze bei Schäftersheim (1995)

Tauberbrücke bei Schäftersheim:  Schild ehrt nicht die alte Bahn! Rostiger Farbtupfer  (je 1996)
Weikersheim: Brücke (umgebaut bei Verbreiterung der L1001) auch über den Vorbach Teildemontierte Weiche bei Einfahrt in den Bahnhof (KBS 789)  je 1992

 

Ex KBS 415d  Bieberehren (Franken) - Creglingen (Württemberg)

Die nur 6km kurze Stichstrecke wurde 1967 im Personenverkehr stillgelegt und erhielt kurz vor der Jahrtausendwende ab Landesgrenze in BaWue einen geschotterten Radweg - in Bayern besteht entlang der reizvollen Tauber schon lange ein ruhiger Wirtschaftsweg.  Der abseits gelegene Bahnhof von Reinsbronn (Ort jenseits der Grenze) ist überaus reizvoll renoviert und umgebaut.
Die schöne Kleinstadt mit ihrer Herrgottskirche (seit 18.Jahrhundert württembergisch) hatte so nur gut 50 Jahre Bahnanschluss über den fränkischen Zipfel Bieberehren/Röttingen mit "seinem" Landesbereich um Weikersheim.

Stichstreckenbeginn:  Bieberehren 2003:
ausnahmsweise hier kein Radweg auf Trasse
1993: der Einschnitt mitsamt ästhetischen km-Steines 1 ist 
heute von einer Erddeponie überschüttet
Alter Bahnhof von Reinsbronn
Unweit Beginn des Trassenradwegs (2003)

 

 

 

 

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