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Neckartal.
Wechselhafte Geschichte
Das Neckartal ist nicht nur das Tal der Burgen,
sondern seit Urzeiten das Tal der Eisenbahn. Wer vom Rheintal kommend in
Heidelberg nach Würzburg, Nürnberg oder Heilbronn möchte, fährt bis
Neckarelz den romantischen Fluss entlang. Die alte Staatsgrenze zwischen
dem Großherzogtum Baden und Hessen bei Hirschhorn führte aber dazu, dass Baden
seinen Knotenpunkt Neckarelz "grenzlos" erreichen wollte und so war eine
aufwändig trassierte Bahn über Meckesheim - Aglasterhausen - Mörtelstein -
Obrigheim inklusive notwendiger Neckarquerung entstanden. Der kurze Erlesrain-Tunnel
(Baujahr 1862, romanische Rundform) bei Mörtelstein legt wie der nahe, lange und
unzugängliche Asbacher Zeugnis vom Ende einer großen badischen
Hauptbahn ab.
Ende des Zweiten Weltkriegs nutzte Daimler-Benz die am
Steilhang recht versteckt liegende Bahn - die ihre Verkehrsbedeutung schon lange
an die Neckartalbahn abgegeben hatte - für einen Häftlingswerkverkehr für die
danebenliegenden unter den Codenamen A8, GOLDFISCH und BRASSE ausgebauten Gipsstollen
(aus Genshagen untertage verlagerte Flugzeugmotorenproduktion); nach der Kriegs-Sprengung der Neckarbrücke wurde
Obrigheim zwar noch bis 1971 von Westen angefahren, die Trasse östlich diente
bald der Umgehungsstraße im Zuge der B292 und es wurde ruhig um diese alte
Hauptbahn als in Aglasterhausen ländliche Endstation für die SWEG-Nebenbahn
war. Heute fahren dorthin moderne SWEG-Triebwagen im Takt und auch an das dunkle Kapitel der Zwangsarbeiterbeschäftigung
um den Kalkbergtunnel wird mit einem Geschichtslehrpfad erinnert.
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Kalksbergtunnel 2001... |
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...und 2006 |
Zwischen Aglasterhausen und Mörtelstein konnten
seit den 1990er Jahren darüber hinaus folgende Relikte ausgemacht werden:
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Asbach: kleine marode
Brücke |
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Asbacher Tunnel -
gotische Spitzform (je 1996) |
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Westportal 2006, jetzt mit
"Einbauten"... |
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Der alte, abgelegene Bahnhof Asbach |
Kurzes Odenwald-Intermezzo
In der Nähe von Aglasterhausen lohnt eine
Betrachtung weiterer alter Strecken:
Die kurze Stichstrecke Neckarsteinach-Schönau (ex KBS 303c) sollte nach
Stillegung in den 1980er Jahren zur Keimzelle eines Straßenbahnmuseums werden;
1996 zeigte sich die Trasse mit Schienenresten und verschiedentlich abgestellten
Waggons:
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Rechts Brückenrest
der abzweigenden Bahn (2003) |
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Schienenende bei
Ortswegbrücke |
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Abgeladene alte
Güterwaggons (je 1996) |
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Nördlich schließt an: Odenwald
i.V.
Nordöstlich schließt an: Bauland / Hohenlohe i.V.
Zurück am Neckar: die Bottwartalbahn
Schmalspurig durch Reben Heilbronn und Marbach (hier
endete die S4 von Stuttgart bis 2012 / heute Ende in Backnang) verbinden - das konnte doch nicht gutgehen und dennoch wäre
der Kampf um ihren Erhalt und eine Umspurung analog des nahen
Zabergäubahn-Beispiels angesichts bis zuletzt recht ordentlichen
Güterverkehrsaufkommens fast noch zu ihren Gunsten ausgegangen. Das
endgültige Ende Anfang der 1990er Jahre beschleunigt haben wie so häufig
Umgehungsstraßenbaupläne (hier der Stadt Steinheim) - heute erinnert ein
kleiner Rangierbahnhofsbereich (Anschluss eines Kraftwerks) mit km-Stein 0 nahe
dem Ausgangspunkt Marbach oder eine aufgestellte Dampflok in Steinheim an das
typisch württembergische Bähnle. In Talheim lässt sich ein reizvolles
Trassenstück mit dem Rad erleben; der andere Bahnendpunkt Heilbronn Süd,
normalspurig durch den Lerchenbergtunnel mit anderen Stadtbahnhöfen verbunden
und mit einem kleinen Güterbahnhof versehen zeigt (noch) einen fast
ruhrgebietsartigen Großstadtbahnwüstungsdschungel:
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Die Bahn ging (links
Damm nach HN Süd), die Bahn kommt... |
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...Stadtbahnbau am
Widerlager Bismarckstraße |
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Mitten in Heilbronn:
der Lerchenbergtunnel (Nordportal 2004)... |
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...und Südportal,
Strecke völlig verwachsen (2003) |
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Innenansicht
Lerchenbergtunnel 2006 |
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Heilbronn, ehem.
Güterbhf Süd |
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Alte neue
Bottwartalbahnbrücke... |
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...mit ehem.
Dreigleisigkeit (alles 2004) |
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Sontheim, nun
Radwegbrücke (2005) |
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Bottwartalbahn bei Marbach -
km 0: ein Anfang oder ein Ende ? (1998, Nordblick) |
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Steinheim
(Murr): am Bahnhof eine schöne 99er... |
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....mit
Original-Alt-Keks (2015) |
Zabergäubahn
Schon in "Rufweite" der
Metropole Stuttgart gab es im Tal der Zaber ein 20km langes Nebenbähnel.
Fertiggestellt bis 1901 in Schmalspur, ist sie eine der sehr seltenen so spät
auf Normalspur umgebauten Bahnen (1965); Anlass dazu war auch ein tragisches
Busunglück in Lauffen (Anfangspunkt an der Franken-Neckar-Bahn). Trotz
günstiger Lage der Bahnhöfe, trotz pendleraffiner Orte wurde der
Personenverkehr 1986 eingestellt; seit 1995 schließlich ist die Bahn
stillgelegt. Die schleichende Verwilderung / Überbauung dauert bis zum
heutigen Tag; eine Einbeziehung in das wachsende Heilbronner Stadtbahnnetz (s.a.o.)
ist (bis Zaberfeld) im Gespräch.
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Bhf Brackenheim 2006 |
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Partie bei Brackenheim 2007 |
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Güglingen, die Ausbreitung 2006... |
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...und das Empfangsgebäude |
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2007: Zaberbrücke bei Güglingen... |
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...mit Warnsignal "B"
(statt Demontage...) |
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Trasse zugestellt (2007) |
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Ende Leonbronn 1997: Spartanisch,
aber 3 Weichen... |
Dank für Bilder an Klaus Jaehne,
Volkmar Scheffel und Peter Schöler (_nn), Dank für Hinweise
an H.-G. Sauber
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