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MEG.
Mittelbadische Eisenbahngeschichte
Zwischen den uralten Hauptbahnen
Großherzoglich Badische Rheintalbahn und Ligne Strasbourg - Bâle (Compagnie
de l'Est, beide 1840er) verblieben weite und fruchtbare Landstriche im breiten
Oberrheingraben zunächst eisenbahnlos und waren damit verkehrstechnisch ins
Hintertreffen geraten. Bald nach Errichtung des Zweiten Deutschen
Reiches, als das Elsaß (wie zuvor schon über Jahrhunderte bis 1648) wieder
deutsch verwaltet war (1871), erfolgten umfangreiche Planungen zu einem
Lokalbahnbau, um die Orte von Hanauer Land und Ortenau bahnlich zu
erschließen. Hohe Kostenvoranschläge, aber auch die verkehrliche
Hinwendung genannter Landstriche zur mit Abstand größten und wichtigsten
Stadt, Strassburg, führten schließlich zum Vorhaben, mittels der
Strassburger Straßenbahn die Umgegend zu bedienen. Diese hatte bereits ein
ausgedehntes Überlandtramnetz im Elsaß. Ausgangspunkt wurde Kehl, die
am gegenüberliegenden Rheinufer liegende badische Stadt.
Folgende Strecken wurden
meterspurig ausgeführt und mit Dampftramways betrieben:
Kehl - Schwarzach - Bühl
(1892)
Kehl - Altenheim - Ottenheim (1898) und Zweigstrecke
Altenheim - Offenburg (1898)
Schwarzach - Rastatt (1909)
Im südlichen Mittelbaden
eröffnete die kleine Stadt Lahr eine meterspurige Dampfstraßenbahn zwischen
Seelbach, Reichenbach (Schwarzwald), Lahr und dem Rhein westlich Ottenheim,
auch um den Steintransport für Rheinuferbefestigungen zu erleichtern
(1894). Vier Jahre später gab es den Übergang der Tramnetze
(Straßburger und Lahrer Bahnen) in Ottenheim, darüber hinaus eine
Pferde-Omnibus-Verbindung über die Schiffsbrücke nach dem elsässischen
Erstein und zur dortigen Straßburger Tram. Kurz vor dem ersten
Weltkrieg prosperierte das rechtsrheinische Badenerland durch ein Netz von
118km meterspuriger Kleinbahn; als 1919 der Rhein wieder Staatsgrenze wurde
und die Straßburger Straßenbahn kein Interesse an ihren nun
"ausländischen" Strecken hatte, mussten neue Betriebsführer und
-formen gefunden werden.
Seit 1923 ist die Mittelbadische Eisenbahnen AG (großteils im Besitz des
Landes Baden) Eigentümer des Kleinbahnnetzes.
Die weitere Entwicklung ist ein typischer Niedergang eines
Verkehrsmittels: Beförderung normalspuriger Güterwagen auf
Rollböcken, Einführung von Dieseltriebwagen (1920/30er), Kriegsschäden,
Oberbaumängel, behindernde Ortsdurchfahrten, zu geringer Verkehr durch zu
kleine Orte - schlussendlich muss folgende Stilllegungswelle beschrieben
werden:
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Mittelbadens Bahnen |
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MEG Stammbahn Nord (ex
SSB) |
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MEG Stammbahn Süd (ex
SSB, LSB) |
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Teilstrecke |
eröffnet |
Ende
Personenverk. |
Stilllegung
Gesamtverk. |
Relikte
(reliktlos, ehem.Zustand) |
A |
Seelbach - Lahr ME (ex
LSB) |
1894 |
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03
/ 1952 |
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B |
Lahr ME - Ottenheim -
Rhein (ex LSB) |
1894 |
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10
/ 1959 |
Schutterbrücke |
C |
Kehl - Altenheim |
1898 |
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03
/ 1959 |
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D |
Altenheim - Ottenheim |
1898 |
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10
/ 1959 |
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E |
Altenheim -
Schutterwald |
1898 |
Inselbetrieb
1959-1961 |
07
/ 1961 |
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F |
Schutterwald -
Offenburg |
1898 |
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06
/ 1957 |
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G |
Kehl - Auenheim |
1892 |
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05
/ 1959 |
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H |
Auenheim - Freistett |
1892 |
09
/ 1966 |
12
/ 1967 - 09 / 1968 |
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K |
Freistett -
Scherzheim |
1892 |
09
/ 1970 |
08
/ 1971 |
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L |
Scherzheim -
Schwarzach - Bühl |
1892 |
09
/ 1970 |
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Meterspur
bis 1970er |
M |
Schwarzach -
Stollhofen |
1909 |
04
/ 1970 |
09
/ 1972 |
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N |
Stollhofen -
Söllingen |
1909 |
04
/ 1970 |
04
/ 1973 |
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P |
Söllingen - Rastatt
Übergabe |
1909 |
04
/ 1970 |
09
/ 1972 |
Damm
und ehem. Übergabe-Gbf |
R |
Rastatt Überg -
Rastatt ME |
1909 |
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04
/ 1970 |
Fußweg,
wenige km-Steine |
S |
Rastatt ME - Rastatt
Staatsbf |
1909 |
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06
/ 1938 |
(Seitenlage
in Kehler, Kapellen-, Merkurstraße) |
Bevor wir eine kleine Umschau heutiger Relikte
starten, muss von wesentlichen Änderungen / Ergänzungen berichtet werden:
- LSB: Rechtwinklige schienengleiche Kreuzung
mit der Rheintalbahn in (Lahr-) Dinglingen 1910 zugunsten heutiger Brücke
aufgegeben
- Anschluss des NATO-Flughafens Lahr über
dreischieniges Gleis ab Lahr Staatsbf: Relikte deutlich auszumachen
(s.u.)
bis 1980er normalspurig befahren, Agl Fa Eisenwerk Beutler neben
Flugplatzanschluss
- Schwarzach - Rastatt: Verlegung der
Strecke wegen NATO-Flugplatzes Söllingen zwischen Söllingen und
Hügelsheim in den 1950ern
- Lahr - Ottenheim: neue Trasse
nördlich Langenwinkel wegen Ausbaus der B36
dieser Ort in der Einflugschneise des Flughafens ist in den 1960ern
aufgegeben worden ! Geringe Reste ausgrabbar.
- Neutrassierung bei Auenheim wegen
Hochwasserschäden 1942 mit Neubaubrücke
Bei Greffern an der Nordbahn finden sich Raffinerien / Chemiewerke. Sie
erhielten 1967 ein Anschlussgleis ab Stollhofen, wobei ab Greffern Übergabe
(mit Umsetzanlage) normalspurige Werksgleise der Feinverteilung der
zugestellten Güterwagen dienten. Der rege Güterverkehr führte
schlussendlich zu Umspurung / stellenweise Neubau der Bahnstrecke Bühl -
Schwarzach - Greffern; ihre UIC-60-Schienen sehen regelmäßigen
schwersten Tankwaggonverkehr; der meterspurige Rest bis Scherzheim ist Ende
der 1970er eingestellt worden.
Die normalspurige Strecke verläuft im
Gegensatz zur alten meterspurigen
- in Vimbuch wesentlich südlicher
- in Moos kleine Begradigung; beide alten
Bahnkörper zu erkennen (Vimbuch: Straße "Am alten Bahndamm")
- in Schwarzach östlich etwas ortsferner,
dazu neue Verbindungskurve ggü. einstiger Spitzkehre
- alte Strecke zwischen Stollhofen und
Söllingen aufgegeben;
neues Anschlussgleis Greffern ohne Spitzkehre verbunden, neues Agl
Söllingen westlicher, straßenferner
Die Situation 2004 / 2005:
Alte
Stammbahn Nord
Rastatt war der nördliche
Endpunkt des einst ausgedehnten meterspurigen Kleinbahnnetzes der Mittelbadischen
Eisenbahn-Gesellschaft (MEG), einst Strassburger Straßenbahn.
Von Rastatt aus gesehen begann die Kleinbahn am
Staatsbahnhof-Vorplatz, verlief südlich der Bismarckstraße, quer
über das heute bebaute Pagodenburg-Areal zur Badener Brücke, um in
der Kehler Straße gen Südwesten zu streben. Auf Höhe
Markgrafenstraße befand sich der Hp der Kleinbahn; nach der
Stilllegung des innerstädtischen Abschnitts 1938 war hier der
Endpunkt "Rastatt ME". Übergang von Gütern zur
Staatsbahn wurde seitdem am neuen Bhf Rastatt Übergabe
gewährleistet; diese fünfgleisige Anlage wurde an der Wintersdorfer
Strecke westlich der Reichsstraße 36 mitten im Wald errichtet.
Heute ist der Bahndamm in der Stadt noch gut als Weg (mit einigen
Kilometersteinen!) zu verfolgen; der Übergabebahnhof mit drei
Rollwagenrampen und einer Spillanlage wächst langsam aber sicher zu:
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P Übergabebahnhof:
Fundament |
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alter
Zufahrtsweg (Gleis 3 war geteert) |
Schon 1970 wurde der
Gesamtverkehr zwischen Rastatt Übergabe und Rastatt ME (= Kehler Straße)
eingestellt sowie der Personenverkehr auf fast dem gesamten verbliebenen Netz
(Rastatt - Schwarzach - Freistett / Bühl). Seit 1972 ist der Abschnitt
Rastatt - Söllingen Geschichte.
Die Kleinbahn überquerte sodann
mitttels Rampen und einer Blechkastenträgerbrücke die strategische Bahn um
in strikt südwestlicher Richtung -südlich der Pferderennbahn- Iffezheim
zuzustreben.
Brücke und Widerlager fielen einem Fernleitungsbau zum Opfer; die neue L78b
(Anbindung der Wintersdorfer Brücke) kreuzt die alte Trasse, die als Schneise
vage zu erkennen ist:
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P
Hoher Damm
zuwuchernd |
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Alter und
neuer Verkehrsweg |
In Iffezheim, südlich der
Rennbahn, fand sich 2004 der offenbar letzte Meterspur- Schienenrest; die Brücke über
den Sandbach (neben der B36, an der Kreuzung mit B500) dient nun dem schwachen
Individualverkehr:
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P
Iffezheim |
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MEG-Brücke
über den Sandbach |
Würde man die Strecke
weiterverfolgen, gelangte man nach Hügelsheim sowie zum alten NATO-Flughafen
Söllingen. Seine Errichtung in den 1950ern erforderte eine kleine
Trassenverschwenkung; der Flugplatz ist heute der Verkehrsflughafen
Baden-Airpark und selbst Grund für die Aufgabe zweier kleiner Plätze...
Oben
rechts die Brücke über den Sandbach. Im Rücken die Ortsdurchfahrt von
Iffezheim. Dort entgleiste im Mai 1970 ein vollbeladener Kasselwagen auf einem
Rollwagen und stürzte um. Als dieses nochmals im Juni 1970 und im Juli 1971 in
Söllingen passierte, war dies des Anlass die aufgeschemelten Kesselwagen nur
noch einzeln zu befördern. Da war natürlich Verkehr! Die Strecke Rastatt Übergabe
- Greffern DOW und zur Airbase Tanklager Söllingen war mit allen Ausweichen
fast überlastet. Daraufhin wurde die Umspurung des Abschnittes Bühl (keine
Rollwagenanlage) - Schwarzach in Angriff genommen, die natürlich gleichzeitig
die Stillegung u.a. der OD Hügelsheim bedeutete (heute unvorstellbar:
aufgeschemelte Kesselwagen voll mit Benzin, Propangas und anderen Gefahrgütern
mitten auf der Straße z.T. in Seitenlage gegen die Fahrtrichtung über
Kreuzungen ohne Ampeln....)
Unten
links ein Widerlager der ehem. Krebsbachbrücke an der südl. Ausfahrt
des Bf. Schwarzach (2004). Der neue Asphalt im Feldweg und der linksgekrümmte
Pfad weisen den Gleiskörper des bis 1982 bestehenden Restbetriebes.
Memprechtshofen: neben der alten B36 (neue begradigt) erkennt man die
alte MEG-Trasse (Blick Nord 2004). Hier ist die Trasse auch
ein
Radweg mit dem Kilometerstein 4,5 - links daneben die B36, im
Hintergrund überbrückt sie nach rechts die Rench (Blick Süd 2005):
Weitere
Trassenzustände:
Zwischen Hügelsheim und Söllingen wurde
die alte Nato-Pumpanlage die den Flugplatz direkt aus einer Fernpipeline versorgt neu
hergerichtet. Die alte Kesselwagenanlage bei Söllingen wurde dadurch entbehrlich und nur für Reservezwecke noch vorgehalten.
Angebunden seit ca. 1972 per Normalspur nurmehr von Süden (Stollhofen),
ebendort aber nur per Sägefahrt (über Agl DOW) erreichbar. Die
wenige Kilometer lange Trasse lag im Bestzustand bis mindestens 2012,
nun aber endet dieses Gleis vor dem BÜ K3734 und die einstige
dreigleisige Anlage an der Pumpstation ist verschwunden, wohl vom
Penny-Markt überbaut
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Links
von Schwarzach, hinten von Agl DOW |
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Trasse
Richtung Söllingen |
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Prellbock
vor Kreisstr, dahinter einst Agl Pumpstation |
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Schotterreste
im Bereich exBf Söllingen... |
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...und
die Reste der... |
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...Laderampe,
dahinter war einst das EG (je 2019) |
Im umgespurten Abschnitt ist die Alttrasse aus der Meterspurzeit bei Stollhofen als
Feldweg erkennbar (mündet beim BÜ bei der Pumpstation Söllingen
in die neue Trasse.
Der alte Bahnkörper bei Schwarzach ist eine kaum befahrbare Wüstung.
Die Krebsbachbrücke in Schwarzach ist entfernt aber die Widerlager sind
noch vorhanden (s.o.). Die Durchfahrt zum Bhf ist durch eine Garage überbaut. Leider sind
die Reste der Meterspuranlagen
im Bhf-Gelände vor kurzem getilgt wurden (frischer Asphalt für den
Busbf.).
Der Bhf Ulm ist eine kleine Grünanlage und die vorherige Häuserdurchfahrt
ist klar zu sehen.
Die Trassenkurve Ulm am Ortsausgang und der ehem. BÜ mit der Einfahrt in
die eigene Trasse sind erkennbar (nur Fußweg).
Vor Scherzheim ist die große freie Fläche rechts der Straße der ehem. Güterbf. (letzter
Verlader: Fa. Mayer, Campingmöbel) und die Trasse von Ulm
gut zu sehen. Memprechtshofen s.o. In Rheinbischoffsheim führt die B36 heute auf dem ehem.
Bf-Gelände. Die alte
B36 ist noch vorhanden (schöne Brücke!) Zwischen Rheinbischoffsheim und Diersheim kommt der Bahndamm ganz
deutlich
an die Straße heran. Das Bahnhofsgebäude Honau steht mitten auf der Wiese und stark
verändert kaum noch wiederzuerkennen.
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H |
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G
Auenheim |
Die Brückenwiderlager stammen von der Brücke zwischen Diersheim und Honau (Blick
NO 2005).
In Leutesheim ist die ehem. Durchfahrt von einem Gärtchen verdeckt aber zu sehen.
Der Lok- / Triebwagenschuppen in Auenheim ist sofort zu identifizieren (o.r.,
2005), das Bahnhofsgelände aber überbaut.
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Alte
Stammbahn Süd
Südlich Sundheim ist die alte Trasse
vage als Feldgrenze auszumachen, um Marlen ist der Damm (verstärkt)
als Hochwasserschutzdamm der nahen Altrheinarme verwendet, das alte
Bahnhofsgebäude Marlen ist sofort zu erkennen. Der Bf. Goldscheuer ist noch fast komplett vorhanden (nicht leicht zu finden, hinter Häusern ist u.a. das ehem. Lagergebäude zu erkennen).
Das Bahnhofsgelände von Altenheim war vor ein paar Jahren noch als
wären
gestern die Gleise entfernt worden, mittlerweile ist das Gelände total verändert. Auch die Ausfahrt Ri Dundenheim ist mittlerweile zugebaut.
Südlich Ichenheim schwenkt die alte Trasse (teilweise Wirtschaftsweg)
an einem Wegkreuz nach Südwesten ab und durchquert dann den
"unteren Wald". Hier findet sich noch wunderbar eine
kleine Brücke !
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D
Feldweg und Waldschneise sind ex-Bahn |
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Die
Brücke im Unteren Wald... |
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...ein
Traumrelikt (2004) |
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Trasse im
Wald - fast befahrbar ;-) |
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Brücke im
weiteren... |
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...Verfall,
Zustand 2017 |
Zwischen
Meißenheim und Ottenheim ist der die Straße kreuzende Bahndamm erst
in jüngster Zeit zu einem Radweg aufgewertet worden (Blick Nord
2004). Die alte Trasse Richtung Rhein ist samt Brückchen nun
Rad- / Fußweg - neben einem Kiesabbausee fand sich noch ein
Kilometerstein:
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D
Markanter Damm |
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B
Rechts Kiesabbausee (je 2004) |
In Langenwinkel war noch ein Gleisrest im Beton am Fahrbahnrand (am Ende
der Startbahn) zu sehen. Markanteste Relikte am Ortsrand von Lahr sind
die beiden Brücken über den Schutterentlastungskanal; auf dem
normalspurigen Anschluss Ri Fa.Beutler und Flugplatz liegt noch das
Gleis, die Brücke eingezäunt; die ehemalige Strecke Richtung
Ottenheim / Rhein ist hier Radweg, nur wenig östlich ist am Rand des
einstigen großen Geländes des Bahnhofs Lahr M.E. (heute
SWEG-Busdepot) nurmehr eine Wüstung zu erkennen (alles 2004):
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B
Ehem. Agl
Flugpl |
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Vorne die
Stammbahnbrücke |
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Links SWEG,
ex Bhf |
In Lahr
selbst ist noch der ehem. Bf. Lahr-Schlüssel gut nachzuvollziehen
(gegenüber ist die Verwaltung der SWEG). In Seelbach steht noch in
einer Parkanlage ein Lokschuppen und ein (platzierter) Prellbock.
Auch die später eröffnete normalspurige Anbindung Lahrs an die
westlicher streifende Rheintalbahn ist
1995 stillgelegt und um die Jahrtausendwende abgebaut worden.
Der Bahnhof Lahr Stadt war gelegen im Winkel zwischen Hilda- und Alter
Bahnhofstraße; ein Stück dieses Streckenverlaufs markiert die
Gutenbergstraße. Als die Entlastungsstraße (B415) parallel zur
Staatsbahn verlegt wurde, endeten Gütergleise auf Höhe der
Stadtwerke; dennoch gab es noch lange Jahre die gefährlichen die
stark befahrene Bundesstraße kreuzenden Gleisanschlüsse.
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B
Ehem. BÜ Raiffeisenstraße (2004) |
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Abzweig
Altenheim - Offenburg
Die
Strecke war als Inselbetrieb zwischen 1959 und 1961 in die Geschichte
(und Generalkarten !) eingegangen; es finden sich noch manche
Reste: in Offenburgs Marktplatz ist (war?) ein Gleisrest zu
sehen, die Trasse Richtung Westen ein Radweg, unmittelbar an der 1961
eröffneten Autobahn zeugt eine gepflasterte Kurve an eine frühere
Behelfsausfahrt für die nahe Autobahnmeisterei auf der einstigen
Kleinbahntrasse:
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F
Ehem.Kleinbahn, dann A5-Betriebszufahrt |
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E
Links Schutterbrücke mit Radweg (je 2005) |
Schutterwald
und Müllen mit den erkennbaren Bahnhofsgebäuden sowie die Brücke
über die Schutter (mit neuem Radwegüberbau, Bild o.) sind am
auffälligsten.
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Zugabe: Rhein
- Orschweier - Ettenheimmünster
Unweit
südlich Lahrs gab es eine weitere "Querbahn", um
Schwarzwaldörtchen mit dem Rheinufer und der Rheintalbahn zu verbinden. Die
meterspurige Lokalbahn verband ab 1893 die Kleinstadt Ettenheim mit ihren
talaufwärts gelegenen Nebendörfern als auch mit dem Staatsbahnhof bei
Orschweier sowie dem Elsaß - gegenüber Rheinau vermittelte eine
Schiffspontonbrücke die (damals inländische) Anbindung an die Straßburger
Überlandstraßenbahn. Trotz der Umspurung in den 1920ern Richtung
Ettenheimmünster und ihrem seitherigen Status als "Kleinbahn"
verschied die unspektakuläre Bahn recht früh: als Stilllegung werden
genannt 1921 (Rheinufer - Orschweier), 1957 (Ettenheim - E'münster) sowie
1966 (Orschweier - Ettenheim). Personenverkehr (ex KBS 303a) wurde
ohnehin nur bis 1954 geboten.
Die alte Trasse ist bereits vielerorts in den Feldern aufgegangen; 2004 gelang
auf dem Gelände eines zukünftigen Gewerbegebiets unmittelbar östlich der
Autobahn ein Wüstungsschnappschuss - in Münchweier ist ein Anliegerweg die
heutige Nutzung, das Brückchen über den Ettenbach dürfte dagegen neueren
Datums sein; damit ist auch hier am Rand des Schwarzwalds / Hünersedels ein
Bahntrassenradweg entstanden:
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Orschweier, Blick
zur A5 |
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Münchweier,
Ettenbachquerung mit Kirche im Hintergrund |
Quellen:
H-D.Menges / C.Jeanmaire, Mittelbadische Eisenbahnen, Villigen 1973
G.Wolff, Klein- und Privatbahnen Band 2 Baden, Freiburg 1990
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