Hochschwarzwald.
Die Bonndorfer Bahn
Alte Kursbuchnummern 306f, 303c.
Paradebeispiel einer Nebenbahn mit Spitzkehre
in ländlich-gebirgigem Terrain.
Die Unterzentren Lenzkirch und Bonndorf auf den Schwarzwaldhochflächen unweit
östlich der Tourismuszentren Titisee und Feldberg erhielten (nach langen
Bemühungen) erst 1907 ihren Bahnanschluss. Östlich der
(damaligen) Kreisstadt Neustadt im Schwarzwald wurde am Bahnhof
Kappel-Gutachbrücke der Anschluss zur Höllental-/Wutachtalbahn
Freiburg-Donaueschingen hergestellt. Am alten Abzweigbahnhof, mehrere
Kilometer und viele Höhenmeter tiefer vom namensgebenden Ort entfernt, wo die
Hauptbahn den Gebirgsbach Gutach überquert, mit mehreren Funktionsgebäuden
(heute privat) lassen Ebenen und Einschnitte die alte Strecke erahnen; bei der
zunächst südlichen Führung wird eine kleine Wegüberführung passiert bevor
sie am Rand des Haslachtales weiter an Höhe gewinnt und in nun westlicher
Richtung Lenzkirch zustrebt. Vieles erinnert an die Eisenbahn; alte
Bahnwärterhäuschen sind nun traumhafte private "Hexenhäusle".
1995 lag die Trasse im Dornröschenschlaf, war
aber trotz (oder wegen?) Waldlage nicht so überwuchert, dass ein Abwandern
recht zügig zu bewerkstelligen war. Die vorhandenen breiten
Kilometersteine waren noch mit Mühe zu entziffern.
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Blick über
Bonndorfer Bahn zur Gutachtalbahn, ca. km 1,3 |
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km 4, Blick
zurück |
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Waldwegbrücke... |
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...und Waldtrasse
nahe der Zipfelsäge |
Um den Spitzkehrenort Lenzkirch lohnt zur
Verdeutlichung eine Betrachtung aus der Luft, Blickrichtung Ost:
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Ins Bild klicken für
Boden-Detailbilder! |
Unterlenzkirch:
Widerlager des Bonndorfer Astes.
Neuer Radweg erklimmt hohe Trasse.
Altes Bahnhofsgebäude (li, 2003). Brückchenrest in Ortslage
2007.
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Löffelschmiede: das helle Band der Hoffnung
(auf Touristen...) |
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Als Radweg hergerichtet
(2003) |
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1995 war die rostende
Stahlbrücke richtig zugewachsen |
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Neue Brücke, alte
Widerlager bei Grünwald |
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km13: Damm bei Straße
aufgegraben ('96) - hier... |
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... muss Radweg
Straße queren (2007) |
Lange Fahrzeiten, der Siegeszug des Autos auch
auf dem Lande führten zur Einstellung des Personenverkehrs im August 1966.
Ein geringer Güterverkehr (Holzabfuhr, wenig Industrie) konnte sich bis Ende 1976
halten bis die hohen Unterhaltungskosten des Löffelschmiedeviaduktes auch ihm
den Garaus machten. Nachdem der Gleisabbau bereits 1977 vollendet war,
sollte ein Vierteljahrhundert eine klassische Bahntrassenwüstung in
idyllischer Schwarzwaldlage eher geringe Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Überbauung alter Bahnareale (Bonndorf), Beseitigung störender Widerlager
oder Brückchen (Unterlenzkirch, Holzschlag) sollten die nächsten Jahrzehnte
prägen.
Kurz vor der Jahrtausendwende zeigte das Medium Internet das doch von einigen
Streckenenthusiasten vorhandene Interesse; die nun auch in Deutschland
grassierende Bahntrassenradwegeuphorie führte schließlich jüngst zur
Radwegumgestaltung im Abschnitt Unterlenzkirch - Bonndorf.
Linktipp: Alles über die Strecke gibts auf Reiner
Schrufts Bahnseiten
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